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Verdient UND glücklich 4:3 gegen TV Welle!

Heute konnten die Höllenberger wieder "Extra-Punkte" machen. Denn vor Saisonbeginn waren Punkte gegen den TV Welle intern nicht eingeplant. Das Team gehörte in den letzten Jahren zur Spitzengruppe der Liga. Für einen Aufsteiger vermutlich eher noch zu stark. Aber in der Zwischenzeit liegen die MTVler ja bereits 7 Punkte vor dem eigenen Plan und sind auf eigenem Platz noch ungeschlagen. Der große Unterschied zu den letzten Jahren ist die Ausgeglichenheit des Kaders. Sascha Krause, Bilal Ballout, Luis Wedemeier, Hendrik Arndt, Marc-André Böhme, Luis Hessenmöller, Tobi Engel und Ole Schmerbitz ... eine halbe schlagkräftige Startelf war nicht an Bord. Und trotzdem hatten die Trainer bei der Anfangsformation diverse gute Optionen. Den Spielplan musste man jedoch ändern, denn die Gäste haben ein völlig anderes Angriffsschema als zuletzt der TSV Auetal. Während die Toppenstedter oft aus dem Mittelfeld heraus blitzschnell und flach in die Spitze spielen, setzten die Weller bei Spielbeobachtungen mehr auf ihr Tempo über die Flügel und sehr gezielte lange Bälle. Darauf die richtige Antwort zu finden, bereitete den MTV-Coaches viele Überlegungen. Zumal die "Rothemden" auch einen großen Kader haben und man nicht vorhersagen konnte, wer spielt und wer noch eingewechselt werden könnte. Die "Multifunktionsspieler" waren gefragt. Also Kicker, die auf verschiedenen Positionen zuhause und auch problemlos in der Lage sind, im laufendem Spiel zu wechseln. Jannik Pahl rotierte in die Startelf, da er auf der linken Seite offensiv wie defensiv spielen kann. Henri Manewald übernahm dort erstmal eine Offensivposition. Sven Netzlaff fungierte als nomineller Rechtsverteidiger.

 

Auch der vielseitige Offensivkicker Sammy Boel rotierte in die Startelf. Zusammen mit Kjell Meyer war er dafür zuständig, trotz des Ausfalls von Sascha Krause die TV-Verteidigung zu beschäftigen. Die Idee war, das eigene Spiel aktiv gestalten zu wollen ... und immer da wo es personell nicht gut zum Gegner passte, schnell notwendige Positionswechsel vorzunehmen zu können. Vorteil: Man kann das eigene Spiel durchziehen und sich trotzdem flexibel auf den Gegner einstellen. Nachteil: Es verlangt den Spielern einiges ab, damit es kein Durcheinander gibt und der Spielfaden nicht verloren geht. "Aber unsere Spieler kennen sich alle jahrelang ... die kriegen das hin," waren die Coaches überzeugt. Gleich die ersten Minuten gaben einen Vorgeschmack, wo die Gäste hin wollten und was die Luhdorfer unbedingt vermeiden mussten. Ein leichter Ballverlust im Mittelfeld und Robin Hoffmann musste prompt gegen zwei Stürmer blendend ausbügeln. Doch praktisch der Gegenzug untermauerte auch den eigenen Offensivplan. Sammy Boel schaltete blitzschnell um, spielte auf Felix Köppe weiter und der zog aus 25 Metern direkt ab. Von halbrechts rauschte die Kugel unhaltbar in den linken äußersten Giebel. 1:0. (10.). Ein Traumtor. Wenngleich kein Zufall, denn es war bereits der siebte Treffer (!) von Köppe in dieser Woche (4 für die "Zweite", 3 in der Kreisliga). Der hat ´n Lauf! Danach verflachte die Partie allerdings. Die Gäste waren nicht auf ein hohes Spieltempo aus und steckten die Heimelf damit an. Es ging oft hinten rum. Die MTVler griffen selbst nur selten hoch an. Dafür war das Tempo der Weller Flügelspieler zu hoch.

 

Deshalb hatten die Luhdorfer bereits früh umgestellt. Manewald und Pahl tauschten. Der schnelle Manewald hatte das Tempo des TV-Flitzers. Serhat Ataykaya nahm den zentralen Stürmer auf und der schnelle Cedric Schulenburg konnte als "Feuerwehr" etwaige Durchbrüche schließen. Die Gäste kamen praktisch nirgends durch. Dann wechselte der Rechtsaußen des TV allerdings die Seite und erhoffte sich wohl, dort leicht Sprintduelle gegen Netzlaff zu gewinnen. Sofort stellten die Luhdorfer um. Manewald ging mit, Netzlaff übernahm die Position im Mittelfeldzentrum. Dafür wich der gelernte Flügelspieler Dreusicke nach links aus. Geräuschlos und ohne Probleme im eigenen Spielfluss. Im Gegenteil. Ab der 25. Minute kamen die MTVler zu guten Kombinationen und ungewöhnlich vielen Distanzabschlüssen. Manche waren zu zentral und leichte Beute für den Gästekeeper. Aber zweimal rauschten Schüsse von Boel und Köppe auch nur haarscharf vorbei. Und dann traf Boel auch noch den Pfosten. Ein 2:0 war drin. Doch dann kam ein Angriffszug der Gäste durch, Pahl konnte nicht folgen und Hoffmann nichts mehr machen. Ausgleich (39.). Schade. In der Kabine war man aber sicher, dass man noch gut "eine Schippe d´rauflegen" könnte und witterte eine Siegchance. Baran Büyüksahin sollte dazu beitragen. Kaum war die Partie wieder in Gang, nahm sich Netzlaff einen Distanzschuss und schlenzte die Kugel in den Knick. Noch ein Traumtor (47.). Macht er häufig... allerdings sonst nur im Training. Und damit nicht genug, staubte Leo Clauer kurz darauf einen Fehler der Defensive zum 3:1 (52.) ab.

 

Die Gäste brachten nun einen weiteren unerhört schnellen Sprinter in die Partie. Jetzt wurde es wirklich schwer auf den Flügeln. Außerdem fiel der Anschlusstreffer zu früh. Geschickt eingefädelt ... Strafstoß ... nur noch 3:2 (60.).  Die Höllenberger brachten umgehend einen neuen Stürmer. Der (berufsbedingte) "Stand-by"-Routinier Ozan Özmen war jetzt genau die richtige Alternative. Das Spiel blieb ausgeglichen und die besseren Chancen lagen bei der Heimelf. Das 4:2 war möglich. Doch dann schlug die Flügelzange der Weller doch nochmal gekonnt zu. Ausgleich. 3:3 (77.). Der Jubel der Gästebank darüber war förmlich "grenzenlos" und irgendwie völlig "d´rüber". Letztendlich war es aber prima so. Denn trotz der nun eigentlich psychologisch schlechten Situation ließen sich die MTVler nicht unterkriegen. "So nicht!". Es kam zur "zweiten Luft". Dabei tat sich insbesondere U19-Youngster Aaron Dronka hervor. Mehrfach attackierte er im Spurt die gegnerische Abwehr bis hin zum Torwart. Eigentlich chancenlos und taktisch gewöhnungsbedürftig ... ok ... aber man darf auch nicht unterschätzen, welches Signal er damit setzte. "Wir wollen gewinnen!" Die Trainer unterbanden es also nicht und die Mitspieler machten nun ebenso viele vergebliche intensive Wege ... es wurde belohnt. Boel und Köppe gelang es plötzlich einen Spielaufbau zu isolieren und geschickt zu pressen. Prompt eroberte Boel in Überzahl den Ball und zog direkt zum Tor. Der Keeper parierte zwar sein Geschoss ... aber Clauer hatte es gewittert und fand die Lücke. 4:3 (87.). Der Siegtreffer. In den letzten Minuten kam auch noch Kjell Harden frisch rein und die MTVler spielten es gut herunter. Unerwartete drei Punkte mehr auf dem Konto! Glücklich vom Zeitpunkt. Aber in jeder Hinsicht dennoch verdient.