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Last-Minute-Treffer belohnt gutes Spiel!

Langjährige Fußballer kennen das: Interne Trainingsspiele "Alt" gegen "Jung" gewinnen immer ... die "Alten". Insofern war gegen die Zweitvertretung des MTV Egestorf völlig klar, dass eine Leistung wie in der Vorwoche niemals ausreichen würde. Denn in den Reihen der Gastgeber steckt durchschnittlich fast 10 Jahre mehr Fußballerfahrung. Plus ehemalige Bezirksligaspieler der ersten Mannschaft. Aber schon die überaus gute Trainingswoche deutete an, dass alle einsatzbereiten Luhdorfer auf eine engagierte und konzentrierte Leistung hinarbeiten. Da durfte es auch keine Ausrede sein, dass reihenweise offensive Leistungsträger wie Sammy Boel, Henri Manewald, Marius Koch UND Marc-André Böhme nicht an Bord waren oder geschont wurden. Es ist schon sehr außergewöhnlich wie der Kader solche Ausfälle seit Wochen kompensiert. Dafür ging nun erstmals in dieser Saison Kapitän Leo Clauer wieder "an Bord". In der Spielanlage setzten die MTVler nicht wie häufig auf energisches Offensivspiel, sondern auf eine möglichst fehlerfreie Pass-, Ball- und Spielkontrolle. Möglichst keine Ungeduld oder kritische Ballverluste, was den cleveren Egestorfern in die Karten spielen würde.

 

So starteten zunächst also insbesondere Spieler mit "niedrigem Ruhepuls". Die Egestorfer "Altfüchse" sollten gerade in der Anfangsphase auf keinen Fall von etwaigem "jugendlichen Leichtsinn" und eigenen Fehlern profitieren. Die Luhdorfer Startaufstellung setzte dies taktisch diszipliniert von Beginn an um. Die Abwehrlinie um Sven Netzlaff, Luis Hessenmöller, Luis Wedemeier und Jannik Pahl agierte äußerst sicher und harmonierte im Spielaufbau mit den ebenso aufmerksamen Leo Clauer, Hendrik Arndt und Sascha Krause. Ballverluste wurden umgehend zurückgeholt und etwaiges Umschaltspiel der Gastgeber meistens schon im Ansatz unterbrochen. Serhat Ataykaya war überraschend als wichtiges "Back-up" zurückgehalten worden. Das bekam dann später aber wie erhofft entscheidende Bedeutung. Da viele potenzielle Torschützen wie oben beschrieben fehlten, wurde die Offensive passend zum genannten Personal besetzt. Daher rückte Jannis Jobmann in die Startaufstellung, der als gelernter und schneller Außenverteidiger auch jederzeit etwaige Vorstöße von Netzlaff absichern konnte. Ebenso wie Janning Dreusicke auf der anderen Seite. Das Sturmzentrum übernahm "Pokalknipser" Joshua Weseloh, der jederzeit Bälle sichern und festmachen kann.

 

Weseloh hatte dann auch die größte Chance der ersten Halbzeit als Jobmann überfallartig einen Ball "klaute" und auf den freistehenden langjährigen 2003er-JFV-Mitspieler weiterschob. Doch der Keeper parierte. Schade. Weitere Chancen ergaben sich insbesondere aus einstudierten Standardsituationen. Doch ansonsten stand die dicht agierende Defensive der Rot-Schwarzen wie erwartet umsichtig und lauerte auf den Gegenstoß. Den ließen die Gäste aber nicht zu und kontrollierten das Spiel. Mit 0:0 ging es in die Halbzeit. Dort wurden lediglich kleinere Aspekte korrigiert und vor allem ein schnelleres Passspiel im Aufbau besprochen. Um im späteren Verlauf angeschlagene Spieler passend ersetzen zu können, kam nun Ataykaya ins Spiel. Und wie bestellt fand kurz nach der Pause eine Eckballvariante ihr Ziel. Netzlaff servierte und Clauer platzierte den Kopfball in die linke untere Torecke. 1:0! Alles im Plan? Sah so aus. Natürlich schoben die Egestorfer nun ihre Offensivtalente in höhere Positionen, was insbesondere für das Luhdorfer Mittelfeld noch mehr Laufarbeit bedeutete, um das eigene Spiel beizubehalten. Nach 70 Minuten hatte Arndt bei den Temperaturen das Gefühl, dem Torjäger der Heimelf im Ernstfall nicht mehr wie bisher optimal begegnen zu können. Ebenso wie Hessenmöller. Kein Problem. Das war so vorbereitet.

 

Lukas Blödorn ersetzte Arndt und Ataykaya rückte in die Innenverteidigung während Pahl für Hessenmöller wieder zurück ins Spiel kam. Doch irgendwie schien das alles zunächst keine gute Idee gewesen zu sein. Denn: Keine Minute später lag der Ball plötzlich im Luhdorfer Gehäuse. Der erste Torschuss der Gastgeber überhaupt. 1:1. "Unhaltbar", so Torwartcoach Gerald Jobmann. So ein Mist. Kurz darauf eine zweite gefährliche Aktion. Doch diesmal parierte Niklas Rudolph prima. Das hätte noch gefehlt. Doch die MTVler hatten zuvor ebenfalls den zuletzt verletzten Marvin Neven gebracht. Auch immer ein Signal für die Mannschaft, dass hier bis zum Schluss um den Sieg gefightet wird. Das Intermezzo der Gastgeber war dann ab der 75. Minuten schon wieder beendet und das Mittelfeld nun auch mit Blödorn wieder gut sortiert. Angriff um Angriff starteten die Höllenberger in einer Art Schlussoffensive. Die Egestorfer verteidigten geschickt mit Mann und Maus. Doch bei den ehemaligen JFV-Spielern muss man die Mentalitätsfrage nicht stellen. Der Glaube an einen Erfolg blieb auch heute bis zum Abpfiff ... und wurde belohnt. Jetzt spielte Ataykaya einen letzten Ball mit perfektem Timing über die Verteidiger. Genau in die Schnittstelle startete Clauer, erreichte den Ball vor dem Torwart und hob ihn zum 2:1 hinweg in die Maschen. Tor. Abpfiff! Besser ging das am Ende natürlich gar nicht. Ein wichtiger Dreier, denn hier zu gewinnen wird auch anderen Ligateilnehmern noch schwer fallen. Glückwunsch für eine reife, disziplinierte Spielanlage und das Herzschlagfinale!