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(Vor-)letztes Aufgebot gewinnt "U23"-Duell!

Die Absagen nahmen kein Ende. Schließlich setzten am Vormittag noch Wehen ein, sodass der werdende Vater Serhat Ataykaya Prioritäten setzen musste. Dreizehn (!) Spieler fehlten. Außer Luis Wedemeier war zudem kein Innenverteidiger mehr an Bord. Was nun? Die Wahl fiel auf Marvin Neven. Der hatte in der Jugend Innenverteidiger gespielt eher er in der U19 zum JFV wechselte und dort "umgeschult" wurde. Im Mai noch als Mittelstürmer mit den 2:1 Siegtreffer ... und nun Startelf in der Innenverteidigung. Ein Segen, wenn man solch flexible und mannschaftsdienliche Spieler in den Reihen hat und wenn noch dazu das ganze Team über Jahre so eingespielt ist, dass selbst solche Rocharden funktionieren können. Also schon vorweg genommen ... es klappte. Insbesondere, weil die damit verbundene veränderte Spielanlage prima umgesetzt wurde. Es wurde tiefer angelaufen, die Abwehr gestaffelter formiert, das Zentrum kompakter. Praktisch war es gegen den Ball ein 4-1-4-1. Der Spielaufbau ebenfalls angepasst. Dieser sollte hinten raus primär zügig zu Routinier Sven Netzlaff gelangen. Dann nicht oft zurück. Allenfalls zu Keeper Niklas Rudolph, der über eine außergewöhnliche Präzision im langen Ball verfügt. 

 

Mit dieser Spielausrichtung der Heimelf kamen die Gäste sichtlich schwer zurecht. Zumal eine frühe Führung gelang. Ein Handspiel am 16er führte zu einem indirekten (?) Freistoß. Janning Dreusicke und Sascha Krause sprachen sich ab und legten dann eine sehenswerte Finte hin. Der Rest war ein platzierter Schuss ins Netz. Kurz darauf verletzte sich Dreusicke jedoch stark an der Schulter und konnte nicht mehr weitermachen. Auch das noch. Die notwendigen Umstellungen fielen anschließend in die beste Phase der Gäste. Aus einem schnellen Konter entstand der nicht unverdiente Ausgleich. Wenngleich der Einsatz gegen Keeper Rudolph aus Sicht der Luhdorfer nicht regelgerecht war. Trotzdem 1:1. Danach fing sich das MTV-Spiel aber schnell. Insbesondere den Spielaufbau über Netzlaff hatte der BFC überhaupt nicht auf der Rechnung und konnte das dortige Kombinations- und Positionsspiel kaum unterbinden. Wenn von dort wiederum ein Flügelwechsel erfolgte, konnte Marc-André Böhme mehrfach direkt in den Rücken der Abwehr gelangen. Da lag die Führung schon in der Luft. Diese entstand dann allerdings wieder durch einen einstudierten Standardtreffer. Lennard Gevers servierte punktgenau und Krause köpfte ein (38). Kurz darauf brach der BFC frei durch. Rudolph parierte großartig. Doch der Ball trudelte Richtung Torlinie und der nachsetzende BFC-Stürmer köpfte freistehend aber leicht versetzt in Richtung des leeren Tores ... vorbei. Unglaublich. Das war echt Glück und der 2:1-Halbzeitstand blieb stehen.

 

In der Pause stellten die Höllenberger um, damit die knappen Ressourcen für die ausstehende Spielzeit bestmöglich genutzt werden konnten. Jannis Jobmann stieg ins rechte Mittelfeld ein, Böhme nun nach links. Somit konnte Jannik Pahl, der für Dreusicke zunächst offensiv gespielt hatte, nun die Abwehrlinie verstärken. Dafür wechselte Netzlaff nach rechts, blieb aber der primäre Zielspieler für den Aufbau. Etwa zehn Minuten schafften die Gäste eine gute Drangphase, wo es über Ecken und Fernschüssen vor dem MTV-Tor etwas knifflig wurde. Doch dann erlangten die Luhdorfer zusehends die Spielkontrolle. Krause und Kapitän Clauer besetzten ständig die Zwischenräume. Immer gut und ballsicher abgeschirmt von Hendrik Arndt. Als Clauer im Strafraum getroffen wurde gab es 11-Meter, den die Luhdorfer jedoch an die Latte setzten. Doch auch dieser kleine Nackenschlag vermochte nichts mehr zu kippen. Im Gegenteil. In der 63. Minute bekam Joshua Weseloh die Belohnung für sein zuvor aufopferndes Spiel als Sturmführer. Als einzige Spitze war er zuvor der Schlüssel für die Freiräume der Kollegen. Denn er schaffte es meistens planmäßig zwei Gegenspieler auf sich zu ziehen. Für eigene Ballaktionen blieb da allerdings wenig Raum. Doch nun zahlten es die Kollegen zurück und spielten ihn blank. Krause servierte den "letzten Ball". Nur diesen einen Abschluss bekam Weseloh im ganzen Spiel ... und versenkte prompt eiskalt zur Vorentscheidung.

 

Der BFC nahm jetzt zwar einige Personalwechsel vor, aber löste nicht den Abwehrverband zugunsten einer Schlussoffensive auf. Das hätte den MTV-Joungstern sicher in die Hände gespielt. Trotzdem setzten die Luhdorfer in der 85. Minute nach. Extrem präzise spielte Torwart Rudolph einen langen Ball genau in die Schnittstelle auf Böhme. Der zog flink allein auf das Tor zu und chipte die Kugel technisch einwandfrei ins Netz. Mit dem 4:1 war das Duell der einzigen "U23"-Konzepte des Landkreises entschieden. Mit einem Durchschnittsalter von 22,76 waren die BFCler aufgelaufen. Die Heimelf mit genau 22 Jahren sogar noch etwas jünger besetzt. Prima Fußball können beide spielen und die Buchholzer werden in den nächsten Wochen sicher auch besser punkten als zuletzt. Für die Luhdorfer bleibt die Tabellenführung stehen. Diese konnte durch die Niederlage des FSV Tostedt sogar etwas ausgebaut werden. Und dann kamen noch zwei gute Nachrichten aus dem Krankenhaus: Das Schultergelenk von Janning Dreusicke ist NICHT gebrochen UND auch der Einsatz von Serhat Ataykaya war erfolgreich. Das Töchterchen ist da!!! Herzlichen Glückwunsch!!! Kommenden Sonntag dürfte sich dann ja die Kadersituation insgesamt hoffentlich wieder etwas entspannen.