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Kein Spaziergang beim 4:2 in Hanstedt!

Dass Hanstedt ein potenzieller Stolperstein werden kann, war mindestens den Spielern des 2000er Jahrgangs bewusst, die das Terrain und auch manch Alterskollegen aus diversen Landesliga-Duellen der JFV-Jugend kannten. Und es wurde wahrlich kein Spaziergang. Das begann schon mit der ungeklärten Kabinensituation vor Ort und einer "Zurechtweisung" unserer Spieler, die es aufgrund mangelnder Organisation sowie eines Missverständnisses "gewagt hatten", die einzig noch freie Kabine anzusteuern. Auf diese erhob dann einige Zeit später ein Verantwortlicher des Gastgebers Anspruch. Und dies im Ton ziemlich gewöhnungsbedürftig, was zusätzlich unnötig war, weil der Umziehvorgang der Luhdorfer ohnehin nahezu abgeschlossen war. Auch die Spielvorbereitung bzw. abschließende Besprechung musste dann an der Wand des örtlichen Schützenhauses stattfinden (siehe Foto). Kein Problem. Das Wetter war zum Glück klasse und die Situation irgendwie auch lustig. Trotzdem war alles etwas komisch und passte so überhaupt nicht zu den früheren Begegnungen mit dem MTV Hanstedt. Aber egal. Der Vorteil für die Luhdorfer Trainer war, dass dadurch eine "Motivationsrede" faktisch unnötig wurde. Jetzt wollte hier niemand und unter keinen Umständen etwas liegen lassen!

 

Die Gäste hatten die eigene Abwehrlinie umgestellt. Luis Hessenmöller fehlte leider. Aber da die Hanstedter über den erfolgreichsten Torjäger der Liga (27 Treffer) verfügt und dieser im Gesamtpaket besser zu Luis Wedemeier zu passen schien, hätte "Wede" vermutlich heute ohnehin die Vorzug bekommen. Aufgrund der hohen offensiven körperlichen Präsenz der Gastgeber kam zudem Lennard Gevers in die Startelf. Die Defensivorganisation übernahm wieder der formstarke Serhat Ataykaya. Außerdem kehrte Sascha Krause in die Startelf zurück. Das war auch gut so. Denn als die Hanstedter in der 21. Minute mit einem sehr guten Angriff mit 1:0 in Führung gingen, wurde die Präsenz des Routiniers besonders wichtig. Bis dahin war die Spielausrichtung der Luhdorfer noch nicht ganz wie geplant aufgegangen. Das änderte sich aber nach dem Rückstand schlagartig. Man hatte schließlich in zwei Trainingseinheiten genau auf die gegen die Gastgeber vermeintlich aussichtsreichsten Spielzonen hingearbeitet. Und im direkten Gegenzug wurde es erstmals effektiv gespielt. Krause auf Janning Dreusicke. Der wurde zunächst gestoppt. Aber dann direkt von Leo Clauer erneut eingesetzt. Marc-André Böhme kam sichtlich aus dem Abseitsbereich und bekundete mehr als offensichtlich, dass er nicht eingreifen wird. Dreusicke nahm also die Kugel auf und verwandelte. 1:1 (23.). Das Bildmaterial zeigt, dass beim Schützen weit und breit keine Abseitsstellung vorgelegen haben kann. Der gute Schiedsrichter unterband daher die anschließende Debatte auch sachgerecht.

 

Das war eine gute und schnelle Antwort auf den Rückstand. Um möglichst nachzulegen stellte der MTV um. Die Gastgeber reagierten darauf nicht sofort und die MTVler nutzten dies zur Führung. Hendrik Arndt spielte einen feinen Ball. Manewald nahm ihn auf und nutzte den neuen Freiraum. Sein Abschluss war clever und besaß zudem eine Portion Glück. 2:1 (31.). Spiel gedreht. Mit dem Spielstand ging es auch in die Pause. Jetzt bloß kein erneutes Kabinenthema. Die Gäste blieben lieber gleich d´raußen. War eh herrliches Wetter. Der engagierte Spiellenker Krause war mit einer gelben Karte "ausgestattet". Hier war kein Risiko nötig. Insbesondere wenn man Marius Koch noch auf der Bank hat, der bei diesem Spielstand und viel Platz auf dem Rasen jetzt geradezu prädestiniert war. Und so gelang der Start in die zweite Halbzeit auch ideal. Einer der schönsten Spielzüge sorgte schnell für das 3:1 (47.). Gut umgeschaltet, gut gekreuzt, prima hinterlaufen, Clauer setzte den frei gespielten Sven Netzlaff ein, der mit all seiner Ruhe und Ballfertigkeit zur Grundlinie kam und den Ball optimal servierte, sodass Böhme einköpfte. Klasse! Bis zur 70. Minuten war es jetzt sicherlich die beste Phase der Gäste und eine Vorentscheidung war möglich. Doch die Chancenverwertung wurde vernachlässigt.

 

Allmählich begann der MTV-Staff zu verzweifeln und bereitete vorsorglich Maßnahmen zur Absicherung des Ergebnisses vor. Gevers war leicht angeschlagen und machte für den erfahreneren Jannik Pahl platz. Da Hanstedt zudem für mehr Offensive wechselte, entschied sich der MTV auch für neue Frische im zentralen Mittelfeld. Jannis Jobmann ersetzte Arndt. Aber quasi mit diesem Wechsel erzielten die Gastgeber "aus dem Gewühl" den Anschlusstreffer. Ärgerlich, weil sich nun quasi unter Druck des engen Spiels alles neu finden musste. Kurz darauf war sogar der Ausgleich möglich, als Niklas Rudolph einen Hanstedter anschoss und die Kugel in Zeitlupe Richtung Tor trudelte ... allerdings um Zentimeter verfehlte. Umgekehrt überboten sich auch die Höllenberger im Auslassen von Toraktionen inkl. eines Lattentreffers von Böhme. Als deutlich wurde, dass Böhme heute wohl kein zweiter Treffer gelingen würde, war der Zeitpunkt günstig, um es Joshua Weseloh versuchen zu lassen. Und keine Minute später zahlte sich das aus. Eben jener Weseloh legte einen prima Angriff sehr gut auf Dreusicke ab und der jagte den Ball unhaltbar in den langen Giebel. Das 4:2 (87.) war natürlich die Entscheidung, wenngleich die Rot-Weißen weiterhin nicht aufgaben und auch noch zu zwei aussichtsreichen Abschlüssen kamen. Ein Spaziergang war das zwar nicht. Aber weitere drei Punkte, um den Saisonendspurt der Liga spannend zu halten. Nach dem Spiel klappte es dann auch mit den Kabinen ;-).