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Beim 5:0 treffen zwei Youngster erstmals!

Wieder einmal erwies sich der ausgeglichene Kader als überaus wichtig. Kurzfristig fiel nämlich unerwartet Routinier Sascha Krause krankheitsbedingt aus. Marius Koch braucht noch etwas Zeit. Jannik Pahl weilte im Urlaub. Cedric Schulenburg erholte sich zwar rechtzeitig vor dem Spiel. Aber Serhat Ataykaya und Luis Wedemeier konnten unter der Woche nicht trainieren. Somit war Luis Hessenmöller in der Innenverteidigung eigentlich gesetzt. Doch den ereilte dann kurzfristig eine private Verpflichtung, sodass er es nicht rechtzeitig zur Teambesprechung schaffte, die diesmal aber überaus wichtig für die Absprachen der Spielausrichtung war. Denn in der spielfreien Phase schaffte es das MTV-Trainerteam gleich zweimal, sich die Bezirksligareserve von Eintracht Elbmarsch bei deren Spielen genauer anzusehen. Und das sollte sich ja dann auch auszahlen. Denn die sehr kompakte Ausrichtung der Gastgeber konnte dem Spielansatz der MTVler durchaus gefährlich werden. Allerdings hatten sich auch "offene Flanken" gezeigt. Und dafür sollte der MTV-Kader eine passende Lösung haben, sofern das Team die Vorgaben auf JEDER Position tatsächlich diszipliniert umsetzen würde.

 

Daher gab es einige überraschende Umstellungen. Für viele Luhdorfer Zuschauer sicher höchst unerwartet besetzte Marvin Neven die Mittelstürmerposition. Er stand dabei nicht primär als potenzieller Torschütze in der Startelf, sondern sollte durch viel Fleiß und Laufarbeit möglichst zwei Verteidiger beschäftigen. Stürmer Marc-André Böhme agierte dagegen diesmal im zentralen Mittelfeld. Hendrik Arndt und Kapitän Leo Clauer dahinter sollten mit ihm zusammen unbedingt das Zentrum halten und das zahlenmäßige Übergewicht der Gastgeber in der Mitte verhindern. Dazu musste jedoch die Abwehrlinie, in der Jannis Jobmann erstmals den linken Part übernahm, sich defensiv anders zuordnen. Zum Schlüssel im eigenen Ballbesitz sollte dann Sven Netzlaff werden, der eine "Doppelrolle" bekam. Gegen den Ball rückte er meistens zur Innenverteidigung ein, sodass der MTV dort in Überzahl agierte. Die dann vernachlässigte Außenbahn musste notfalls Henri Manewald schließen. Im eigenen Ballbesitz zog dieser vor und nahm seinen Gegenspieler planmäßig weit in dessen eigene Hälfte mit. Und da bestenfalls alle Mittelfeldspieler der Eintracht durch Arndt, Clauer und Böhme gebunden sein sollten, müsste auf der Außenbahn ein sehr großer Raum für den nun ins rechte Mittelfeld rausrückenden Netzlaff entstehen... und so kam es tatsächlich.

 

Zwar sah es in der ausgeglichenen Angangsphase auf den ersten Blick noch nicht so aus. Da hatten "die Grünen" streckenweise viel Ballbesitz und es schien ein zähes Ringen zu werden. Doch allmählich ergaben sich die Freiräume auf der rechten Seite. Netzlaff hatte vielfach völlig störungsfrei meterweise Platz vor sich und wusste damit natürlich auch etwas anzufangen. Nach Abpfiff hatte er bestimmt über 100 Ballkontakte "auf der Uhr". Für den Führungstreffer in der 15. Minute sorgte allerdings die Eintracht selbst. Als es die Luhdorfer erstmals schafften sämtliche Anspielstationen zu schließen, lief Neven den ballführenden Verteidiger derart engagiert an, dass dieser in höchster Not den bedrängten Rückpass wählte. Doch der geriet zu ungenau und trudelte am Keeper vorbei ins Tor. Nicht nur diese Szene dokumentierte die uneigennützige Leistung von Neven, der in vorderster Linie zwar selbst keine eigene Torgefahr entwickelte aber dafür ständig fleißig Lücken für seine Mitspieler öffnete. So auch beim vorbildlichen Spielzug zum 2:0 (35.). Wieder hatten die Elbkicker Netzlaff "vergessen". Also schob er den Angriff an. Zog dabei mit Neven, Janning Dreusicke und Böhme unweigerlich Gegenspieler aus der Mitte zum Ball nach außen, wodurch die mittig nachrückenden MTVler Arndt oder Clauer gelegentlich recht blank standen. Der Hereingabe folgte prompt ein platzierter Schuss des Kapitäns aus 17 Metern. Diesen konnte der Torwart noch gut parieren, doch dann kam "das Phantom", Manewald, noch von irgendwo her und drückte den Ball über die Linie.

 

Das war sicher der spielerische MTV-Höhepunkt einer sehr disziplinierten ersten Halbzeit und gab viel Überzeugung für das eigenen Spiel. Hauptdevise der zweiten Hälfte war, die makellose Defensivbilanz möglichst zu erhalten. Dann würden sich automatisch auch offensive Gelegenheiten ergeben. Die Luhdorfer brachten zudem nun stetig frische Kräfte mit Tordrang. Mika Pätzel, Sammy Boel und Joshua Weseloh hielten das Tempo der Offensive hoch und Lennard Gevers entlastete die Abwehrkette. Nach einer Stunde entschieden die Höllenberger per Doppelschlag das Match. Zunächst köpfte Schulenburg nach einer Ecke sein erstes Tor im Herrenbereich zum 3:0 ein (56.). Dann war Manewald auf Pass von Pätzel entwischt und traf zum 4:0 (58). In der hitzebedingten Trinkpause wechselten die Gäste den Keeper und Malte Engel kam für Niklas Rudolph. Dass die junge Trainingsgruppe von Torwarttrainer Gerald Jobmann durchweg fleißig ist und hohe Qualität besitzt zeigte auch Engel schon kurz darauf als er mit einer super Parade im "One-on-One" den Ehrentreffer der Gastgeber vereitelte. Und schließlich erzielte auch Pätzel, mit noch 17 Jahren der jüngster Spieler des Kaders, seinen ersten Herrentreffer. Auf Pass von Manewald schüttelte er mit feinem Trick den letzten Gegenspieler ab und traf zum 5:0 Endstand. Ein Ergebnis, das in der Anfangsphase des Spiels sicher nicht zu erwarten war und das letztendlich der hohen taktischen Disziplin des gesamten Kaders zu verdanken ist. Bei einem Durchschnittsalter der Startelf von gerade mal 21,6 Jahren war das sicher einer der erfreulichsten Aspekte dieses Spiels und wichtig für die stetige Weiterentwicklung.