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Spiel gedreht! 2:1 über Hittfeld!

Der MTV-Kader musste nicht sonderlich gewarnt werden. Das 0:0 in Hittfeld war noch gut genug in Erinnerung. Dort war man 90 Minuten erfolglos gegen ein Abwehrbollwerk angerannt. Man musste also im Rückspiel nicht erwarten, dass sich die Gäste nun plötzlich am Höllenberg für eine offensivere Spielweise entscheiden würden. Die MTV-Elf hatte für solche Fälle deshalb in der Winterpause damit begonnen, an einem alternativen Spielsystem zu arbeiten, das zusätzliche Möglichkeiten eröffnen und in bestimmten Spielsituation flexibel zum Einsatz kommen kann. Ein erster Test hatte gut funktioniert, sodass für den Spielverlauf eine zusätzliche Option bestand und besprochen wurde. Doch zunächst wurde ein eher kontrollierter Spielansatz gewählt. Natürlich in der Hoffnung, idealerweise trotzdem einen Führungstreffer herauszuarbeiten. Insofern wurde die Startformation zur Vorwoche kaum verändert. Lediglich Cedric Schulenburg und Marc-André Böhme rotierten hinein. Bei Bedarf blieben viele Optionen für spätere Umstellungen ... was sich auch bezahlt machen sollte.

 

Allerdings entwickelte sich das Spiel noch zäher als es ohnehin erwartet worden war. Eine frühe Führung, die das Spiel vielleicht gelöst hätte, ergab sich nicht. Die Gäste-Defensive war derart vielbeinig und konzentriert versammelt, dass die Heimelf nur selten Lücken auftat. Zumal man selbst auch auf Konterabsicherung bedacht war, um nicht in einen schwierigen Rückstand zu geraten. Dementsprechend war der Einsatz von Robin Hoffmann im MTV-Kasten geradezu überflüssig, denn in der ersten Hälfte kam kein einziger Gästeangriff auch nur in seine Nähe. Für die Zuschauer entwickelte sich also zunächst ein eher langweiliger Kick. Immerhin war das Wetter toll. Erst gegen Ende der ersten Hälfte kam die Heimelf zu nennenswerten Torchancen. Einmal scheiterte Böhme aus 18 Metern an einer Glanzparade des Keepers. Und kurz darauf hatte ein Schlenzer von Hendrik Arndt gutes Potenzial ... doch wieder parierte der Gästetorwart. Mit 0:0 ging es also in die Pause und die Höllenberger zogen sofort die ersten Reserven. Jannik Pahl und Janning Dreusicke hatten bis dahin engagiert gespielt und die Gegenspieler gefordert. Nun sollten Marius Koch und Henri Manewald das Tempo zusätzlich erhöhen. Außerdem ging Böhme nun auf den Flügel und Routinier Sascha Krause rückte ins Sturmzentrum vor. Vorboten für spätere Maßnahmen, falls weiterhin die Führung ausbleiben sollte.

 

Leider änderte sich wenig. Die Wechsel griffen zunächst nicht. Allerdings kam es trotzdem zu ersten Hochkarätern. Schulenburg hatte die Führung auf dem Kopf als er freistehend nicht genug Druck hinter den Ball brachte und der Hittfelder Torwart erneut klasse reagierte. Den MTV-Trainern war bewusst, dass sich die Partie jetzt auf keinen Fall "festfressen" durfte. Ein Remis war sowieso keine Option. Also stellten die Höllenberger nach einer Stunde komplett um. Mehrere Defensivpositionen wurden aufgelöst. Arndt und Krause verließen das Feld. Luis Wedemeier und Joshua Weseloh betraten die Bühne. Die Folge: Nur kurz darauf schossen die Gäste erstmals aussichtsreich auf´s Tor ... und drin. 0:1 (69.). Traumtor aus der Distanz. Das kann nicht wahr sein. Zumal die Gäste nun ihren Spielansatz noch konsequenter verfolgen konnten. Jeder Freistoß, jede Ecke, jeder Einwurf wurde "zelebriert". Bis beispielsweise bei einer Ecke ein TSVler ganz aus der Abwehr zur Ausführung angekommen war, vergingen geradezu Minuten. Fast schon etwas provokant. Aber leider legitim. Die Luhdorfer Spieler mussten Contenance bewahren und kamen schließlich tatsächlich nochmal zurück. Durch die Umstellungen war die bisher bestehende Überzahl der Gäste im Zentrum ausgeglichen worden und die Strafraumbesetzung erhöht. Viel Platz jetzt für Böhme und Manewald oder auch für Schulenburg und Wedemeier, die im Ballbesitz auf die Flügel auswichen.

 

Zudem kamen die Kräfte der Gäste ans Limit und es rollte ab der 80. Minute nun Angriff auf Angriff. Doch der Ball wollte trotz größter Chancen einfach nicht über die Linie. Großchancen von Koch, Manewald, Schulenburg ... kein Treffer. Bis dann Joker Weseloh den Job zum Ausgleich übernahm. Leo Clauer hatte den Ball Richtung langen Pfosten geköpft. Ob Tempo und Richtung allerdings für den Treffer gereicht hätten? Vermutlich nicht. Doch dann kam Weseloh von irgendwo her angeflogen und köpfte das Ding über die Linie. Das vorhandene Fotomaterial spricht gegen eine Abseitsposition und Schiri Kai Oder sah es auch so. 1:1 (85.). Doch auch das Remis hätte sich wie eine Niederlage angefühlt. Also trieben Serhat Ataykaya und Sven Netzlaff auf dem Platz plus die Trainer von Außen das Team an, auf den Siegtreffer zu spielen. Böhme und Manewald brachen mehrfach durch und in der Nachspielzeit war schließlich Sammy Boel zur Stelle und drosch eine prima Hereingabe aus fünf Metern volley hinein "ins Glück"! 2:1 (90.+). Spiel gedreht! Natürlich jetzt bitter für das verbissene und engagierte Spiel der Gäste. Die Höllenberger mussten viel investieren ... wurden am Ende aber dafür belohnt und hatten sich das zweifellos auch verdient.