Aus Trainersicht gab es eine Vielzahl von Gründen, warum ein Heimsieg im ersten Kreisligaspiel gegen die SG Salzhausen/Garlstorf enorm wünschenswert wäre. Auch wenn die Saison noch sehr lang wird ... aber gegen einen Mit-Aufsteiger sollte man schon dringend punkten. Gerade zuhause. Eine Niederlage würde zudem die Vorfreude auf die Kreisliga abkühlen. All dies war nicht einkalkuliert. Ein Heimsieg sollte her. In der Startelf wurde wieder stark rotiert. Unabhängig von den guten Leistungen des Pokalspiels in Ramelsloh. Und auch obwohl derzeit kaum Ausfälle zu beklagen waren. Der aufgestockte Kader gibt es eben her und ALLE Spieler werden über die Saison auch gebraucht. Die Trainer entschieden sich für eine Startelf mit einem für MTV-Verhältnisse vergleichsweise hohen Durchschnittalter (rd. 25 Jahre). Die U19-Kicker blieben bis auf Kjell Meyer zunächst "in Reserve" für die "Zweite Luft". Dafür rotierte Abwehrrecke Serhat Ataykaya wieder in die Innenverteidigung und Jannik Pahl "von der Tribüne" direkt in die Startelf. Auch Ole Schmerbitz hatte sich im Training für eine aktive Startphase angeboten und besetzte eine Flügelposition. Marc-André Böhme belegte die Gegenseite. Die Luhdorfer starteten furios. In den ersten 5 Minuten tauchte erst Leo Clauer und dann Meyer frei vor dem Tor der SaGa auf. Leider vergaben sie die frühe Führung.
Doch dann brach es auch schon über die Höllenberger hinein. Mit dem Selbstverständnis der vergangenen Meistersaison nutzten die Gäste den ersten Ballverlust der MTVler zum Gegenzug und versenkten den ersten Torschuss aus 20 Metern gleich ins Netz. 0:1 (9.). Nun gut, Rückstände ist die Arndt/Hänel-Elf ja bestens gewohnt. Doch nicht den anschließenden "Nackenschlag" in der 25. Minute. Einen Ballverlust von Kapitän Clauer im Spielaufbau steckte Salzhausen schnell durch und war nur durch ein Festhalten von Ataykaya zu stoppen. Vor dem Strafraum. Also Platzverweis. Und das bei Rückstand. Es kam noch schlimmer: Den Freistoß verwandelten die Gäste auch noch. Also 0:2 plus Unterzahl. Ein Dejá-Vu zur 0:4-Niederlage vor wenigen Wochen. Das fühlte man auch hörbar auf der Salzhäuser Bank so. "Wie beim letzten Spiel," vernahm man den dortigen Optimismus deutlich. Vielleicht machte sich deshalb auf dem Platz eine gewisse "Lässigkeit" bemerkbar. Die blieb jedoch nicht ohne Anstachelungseffekt bei den Luhdorfern. Luis Hessenmöller schloss die Abwehrlinie. Mit Erfolg. Kurz darauf kreierte Meyer einen wichtigen "Game-Changer"-Moment. Sein Solo war im Strafraum nur per Foul zu stoppen. Clauer verwandelte den fälligen 11er (30.). Ein für beide Teams spürbares Zeichen, dass hier doch noch nichts entschieden war. Nur wenige Minuten später servierte Sascha Krause butterweich auf Clauer. Der ließ dem Gästekeeper aus 9 Metern keine Chance und hatte damit seinen kleiner Schnitzer vor dem 0:2 mehr als wettgemacht. 2:2 (34.).
Ein sichtbarer Wirkungstreffer. Sowohl auf als auch neben dem Platz bekam das Selbstverständnis der Gäste sicht- und hörbar Risse. Zweimal hatten sie noch die Gelegenheit eine Großchance zur erneuten Führung einzunetzen. Doch Niklas Rudolph verhinderte es überragend. Noch vor der Pause lag aber auch ein weiterer Treffer der Luhdorfer in der Luft. In der Luhdorfer Kabine war es zur Halbzeit erstaunlich ruhig und konzentriert. Man war wieder im Spiel. Cool. Jedem war aber auch bewusst, wieviel Arbeit die zweite Halbzeit jetzt bedeuten würde. Jedenfalls dann, wenn man selbst weiter aktiv bleiben würde. Und daran bestand ja kein Zweifel... drei Punkte sollten es werden. Szenarien wurden durchgesprochen. Auch ein erneuter Rückstand sollte das eigene Ziel jetzt nicht mehr stoppen. Man sei schließlich "... nun voll im Kopf der Gegenspieler drin. Die hatten schon gewonnen... aber nun: Das Ding holen wir uns jetzt!" Und tatsächlich kamen die Höllenberger gut aus der Kabine, ließen sich kaum unter Druck setzen, waren selbst aktiv und glichen die Unterzahl läuferisch aus. Optisch war kein Unterschied zu erkennen. Auch weil alle mitmachten. Stürmer Böhme verteidigte plötzlich im eigenen 16er per Kopf gegen den SaGa-Torjäger. Dafür bereitete Verteidiger Cedric Schulenburg mit einigen unwiderstehlichen 50,60-Meter-Sprints eigene Chancen vor. Krause setzte einem verlorenen Ball über 50 Meter im Vollspurt hinterher. Das alles sorgte für wichtige Zeichen.
Und dann war es soweit. Krause nahm sich ein Herz, traf die Kugel wie ein Donnerschlag und schweißte diese aus 18 Metern so brachial in den Winkel, dass der Gästetorwart nicht einmal die Arme rechtzeitig hoch bekommen konnte. 3:2 (65.). Und nun zahlte sich die starke Bank aus. Sven Netzlaff kam für Bilal Ballout. Ähnliche Qualitäten. Das laufintensive Mittelfeld aber nun wieder frisch besetzt. Was auch nötig war. Ozan Özmen stand kurz davor, das 4:2 zu erzielen... wurde dann aber von der engen Linie des guten Schiedsrichters wegen Reklamierens vom Feld geschickt (79.). Nun also doppelte Unterzahl. Das wird eng. Doch auch die Gäste hatten ihre Souveränität im Spielverlauf eingebüßt, kickten nach einer Spielunterbrechung den Ball unnötig weg ... und ... verloren nun ebenfalls einen Spieler (80.) mit Gelb-Rot. Baran Büyüksahin ersetzte Krause für die lange Nachspielzeit. Da aber an Henri Manewald, Schulenburg und Hessenmöller erkennbar kein Vorbeikommen mehr war, stellten die Gäste in der Schlussphase auch personell auf "Pari" als man sich an der Seitenlinie eine komische Rangelei leistete. Zack - noch ein Platzverweis. Keine Proteste aber der Frustrationslevel war eben hoch. Eine klare Gelegenheit zum Ausgleich hatte sich während der ganzen zweiten Hälfte nicht ergeben. Und nun im 9 vs. 9 schon gleich gar nicht mehr. Als der Schiri nach 97 Minuten abpfiff, sanken beide Seiten "geschafft" auf den Rasen. Die Höllenberger völlig ausgepumpt ... aber Happy. Zurecht. Das war eine sehr bemerkenswerte Leistung, die den Applaus des eigenen Anhangs verdiente!