Fast schon unnötig zu erwähnen, dass natürlich auch zum Auswärtsspiel bei der Bezirksligareserve des FC Jesteburg/B. eine Reihe von MTV-Leistungsträgern nicht am Start waren. Diesmal war die Anzahl allerdings rekordverdächtig, weil neben den bereits bekannten Ausfällen nun auch noch die beständigen Janning Dreusicke, Niklas Rudolph, Hendrik Arndt sowie auch erneut Kapitän Leo Clauer dazu kamen. Und - damit nicht genug - meldete zum frühmorgendlichen Treffen (Anstoßzeit war schon um 11.30 Uhr) auch Cedric Schulenburg noch Beschwerden an. Kurz vor der Teambesprechung musste daher alles erneut umgestellt werden. Trotzdem gingen Spieler und Stuff diesmal relativ gelassen damit um, was auch mit der Ausgangssituation zusammenhing. Das Erreichen eines direkten Aufstiegsplatz weiter zu beschwören, war nach dem Last-Minute-Punktverlust in der Vorwoche einfach nicht mehr sinnvoll. Das "MÜSSEN" sollte daher jetzt raus aus den Köpfen. Stattdessen aber ein " WOLLEN" unbedingt sichtbar bleiben. Also stets den eigenen Anspruch bewahren. Selbst wenn Ziele mal nicht erreicht werden oder Ergebnisse nicht stimmen. Trotz eines wirklich unbefriedigenden Saisonverlaufes ist zumindest der dritte Tabellenplatz gesichert ... mit 10 Punkten Vorsprung.
Umso mehr erwartete das Trainerteam nun, dass für den Rest der Saison der eigene Anspruch weiterhin erkennbar bleibt. Auch in Bendestorf. Egal mit welcher Startaufstellung und egal wer alles fehlt... drei Punkte bleiben das Ziel. "Nicht weil wir ´MÜSSEN´, sondern weil wir ´WOLLEN´!" Gerade weil die Gastgeber derzeit keine "Laufkundschaft" sind. Im Gegenteil. Vielmehr führen die Jesteburger die aktuelle Rückrundentabelle an. Eine krasse Formsteigerung gegenüber der Hinrunde. Da bei den Höllenbergern außer Tobias Engel nun wirklich sämtliche zentralen Mittelfeldspieler fehlten, entschieden sich die Coaches bei der taktischen Formationen für eine ungewohnte Variante. Vor einer Vierer-Kette agierte mit Engel der einzig verbliebene Midfielder. Davor kamen fünf Offensivkräfte in die Startelf, die sich notwendige Defensivarbeit zu teilen hatten. Über die Flügel Felix Köppe und Henri Manewald. Hinter der einzigen Sturmspitze, Ozan Özmen, die Stoßstürmer Marc-André Böhme und Sammy Boel. Natürlich könnte das grandios scheitern. Umso erleichterter waren die MTV-Trainer als nach dem Anstoß erkennbar wurde, dass die Gastgeber sich für eine Ausrichtung entschieden hatten, die prima dazu passte. "Bei zwei Gästestürmern im klassischen 4:4:2 oder gar mit einer Mittelfeldraute wären wir ziemlich aufgeschmissen gewesen."
Die Gastgeber setzten stattdessen auf ihre sehr schnellen Flügelspieler und hätten in der Anfangsphase damit gut und gerne auch zum Erfolg kommen können. Da musste zunächst Keeper Robin Hoffmann unterstreichen, dass er ein sehr starker Rückhalt für seine Vorderleute ist. Mehrfach löste er schwierige Aufgaben mit Glanzparaden und gutem Stellungsspiel, sodass die MTVler ungeschoren davon kamen. Nach etwa 20 Minuten waren die Gäste dann aber selbst gut im Spiel. Die Außenverteidiger Jannik Pahl und Lennard Gevers hatten sich zusehends besser auf die schnelleren Gegenspieler eingestellt. Da es die Innenverteidiger Luis Hessenmöller und Serhat Ataykaya meistens lediglich mit einer Spitze zu tun bekamen, konnte stets einer von ihnen etwaige Räume und Lücken schnell und effektiv schließen. So kam auch Engel als einziger zentraler Mittelfeldspieler nur selten in Bredouille. Zumal das Duo Ataykaya/Hessenmöller einen starken Tag erwischten und nahezu alle direkten Duelle für sich entschieden. Also war es bald an der Zeit, dass auch die Offensive der Luhdorfer immer mehr Raum für eigene Angriffe fand und sich schnell belohnte. Einen guten Laufweg von Manewald erkannte Hessenmöller und servierte punktgenau, sodass Manewald frei vor dem Tor aufkreuzte und sich die Chance zum 1:0 (32.) nicht nehmen lies. Von da an kippte das Match sichtlich zugunsten der Gäste, deren Spielanlage nun bestens aufging.
Bemerkenswert dabei wie gut auch Neuzugang Özmen bereits mit seinen neuen Mitspielern harmonierte. Natürlich gab es gelegentliche Missverständnisse. Aber insgesamt kommt der Routinier in der neuen Umgebung bestens klar und überzeugte auch durch diszipliniertes Teamspiel. Somit hatten seine Mitspieler vor sich immer mindestens eine gute Anspielstation. So auch beim schön herausgespielten 2:0. Über links konnte Manewald eingesetzt werden. Unter Bedrängnis setzte er sich durch, passte mit Übersicht nach innen, wo Engel nachgerückt war und den Ball sicher über die Linie zum 2:0 (55.) abstaubte. Trotz des frühen Zeitpunktes fühlte sich diese Zwei-Tore-Führung wie eine Vorentscheidung an. Die Gastgeber kamen nur selten dazu, echte Drucksituationen zu schaffen. Zumal die MTVler mit den U18-Kickern Kjell Meyer und Marvin Bodenstein sowie mit Ole Schmerbitz noch frische Kräfte nachschieben konnten. Auch der angeschlagene Schulenburg stellte sich gegen Ende noch in den Dienst der Mannschaft, um das Ergebnis abzusichern. So brachten die Gäste den 2:0-Auswärtssieg verdient über die Bühne. Damit übernehmen die MTVler nun selbst die Führung der Rückrundentabelle. Eine Tabelle ohne Wert. Stimmt. Aber wer weiß, ob sich die gute Rückrundenbilanz am Saisonende nicht doch noch auszahlen wird? Warum nicht? Verdient wäre es allemal!