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Famoses Heimspiel: Aus 0:3 wird 6:3!

Nach der unglücklichen 2:3-Niederlage in Nenndorf musste das Team gegen den nächsten Gegner durch das urlaubsbedingte Fehlen von Luis Hessenmöller und Robin Hoffmann in der Abwehr umgestellt werden. Justus Otto hatte sich aufgrund von Trainingsleistungen ein Startelfdebüt verschafft und im Zentrum der Abwehr sollte zunächst Sascha Krause beginnen, da er die Position auch in früheren Stationen schon öfter gespielt hatte. Sammy Boel kam dafür offensiv in die Startelf zurück. Die angeschlagenen Offensivkräfte Marius Koch und Marc-André Böhme sollten sich dagegen die Spielzeit teilen, um die Knochen etwas zu schonen. Eigentlich ein guter Plan. Eigentlich! Denn es ging total schief! In den ersten 25 Minuten klappte gar nichts! Die Gäste spielten dagegen groß auf und wurden von der Heimelf zunehmend stark gemacht. Das 0:1 war ein 11-Meter nach vertändeltem Ball im Mittelfeld. Keeper Niklas Rudolph war chancenlos. Das 0:2 war ein Konter, nachdem eine Ecke der MTVler nicht richtig stach. Und das 0:3 war ein herrlicher Schlenzer, der so auch nur funktionierte, weil bei den Gästen nun eh alles funktionierte. Um diesen Lauf irgendwie zu unterbrechen, hatte das Trainerteam bis dahin längst umgestellt. Auch das Vorhaben, zwei Sturmkräfte in "Kurzarbeit" zu belassen, musste leider verworfen werden. In der Verteidigung führte jedoch erst die sprichwörtlich "letzte Patrone" zum gewünschten Ergebnis. Und so wurde Serhat Ataykaya heute zum "Schlüsselspieler", denn erst mit ihm in der Innenverteidigung kam die notwendige defensive Stabilität, um dann auch endlich offensiv zum notwendigen "Halali" zu blasen. Faktisch nun mit drei Stürmern plus Sascha Krause als weitere Offensivkraft nahmen die Spielzüge endlich den gewünschten Verlauf und führten schnell ins Ziel. Leo Clauer verkürzte nach feiner Kombination auf 1:3 und stellte damit wenigstens mal Tuchfühlung her. Nur eine Minute später köpfte Janning Dreusicke einen Standard zum Anschlusstreffer. Prompt war auch die Luhdorfer Zuschauerkulisse da und staunte nicht schlecht als wiederum nur vier Minuten später durch Marius Koch der Ausgleich im Netz lag. Wieder war es ein Standard, den Serhat Ataykaya prima in den Strafraum bugsierte, wo Marc-André Böhme den Ball maßgerecht auf den Kopf des Torschützen servierte. Kurz darauf lief es umgekehrt. Krause schickte Koch in die Schnittstelle. Die Hereingabe fand Böhme, der sich gekonnt um den Abwehrspieler drehte und satt verwandelte. Eine 4:3-Führung noch vor der Pause. Nach 0:3. Ein schönes Spektakel für die Zuschauer. Spieler und Trainerstab mussten das in der Halbzeit allerdings erstmal verdauen. Der Schreck der ersten 25 Minuten steckte in den Gliedern und noch war ja nicht sicher, wie sich das in der zweiten Hälfte entwickeln würde. Die Aufholjagd hatte Reserven gekostet und erneute Rückschläge waren nun dringend zu vermeiden. Daher wechselte Marvin Neven auf die linke Verteidigerposition und Lennard Gevers nach rechts. Beide ließen dort nichts mehr anbrennen und schoben zudem auf beiden Seiten gut an. Henry Falkenberg ersetzte den starken Böhme und konnte im Engagement überzeugen sowie die Gegenspieler ordentlich beschäftigen. Ein schlimmer Torwartfehler sorgte zudem frühzeitig für Entspannung. Sascha Krause luchste dem Keeper clever den Ball ab und schob ins leere Tor ein. Von nun an kontrollierten die MTVler endlich in der gewünschten Spielweise Ball und Gegner. Steve Schmidt hatte die gegnerischen Stürmer jetzt fest am Haken und Hendrik Arndt zog im Mittelfeld unauffällig die Fäden und verteilte die Bälle solide in alle Richtungen. In der 85. Minute machte Ataykaya dann endgültig den Deckel d´rauf. Wieder irgendwie kurios. Denn statt den Ball an die vereinbarte Stelle zu bringen, drehte er sich vorher noch zur Seitenline um. Er hatte festgestellt, dass die Mauer nicht optimal stand. "Das wäre eigentlich ´ne leichte Sache," meinte er leise nach draußen. "Dann mach´!" kam die Bestätigung von der Trainerbank zurück. Und tatsächlich drehte er den Ball jetzt direkt Richtung kurzen Pfosten. Der überraschte Keeper kam zwar noch an den Ball ... konnte aber an dessen Überschreiten der Linie nichts mehr ändern. Irgendwie ein passender Abschluss für dieses verrückte Spiel, das aber trotz des guten Ausgangs kein Anreiz sein sollte, für zukünftige Spiele nochmal einen 0:3-Rückstand auszuprobieren. Am kommenden Freitag in Rosengarten wäre es vielmehr auch mal ganz nett, selbst in Führung zu gehen. Also dann!