Buchholz. In den Jugendabteilungen ist das Duell zwischen den Teams vom JFV Borstel/Luhdorf und dem Buchholzer FC oft ein Highlight. Dies galt auch für den Jahrgang 2000, wo Titel des JFV-Teams oft nur über den BFC führten. Jetzt kam es zu einer Fortsetzung im Herrenbereich. Das Durchschnittsalter der Luhdorfer Startelf lag mit 20,8 Jahren dabei sogar noch unter den jungen Buchholzern (23,2). Dies lag leider auch an den Ausfällen beim MTV. Aber seine Hochzeit verschieben konnte der erfahrenere Serhat Ataykaya nun wirklich nicht. Dazu der üble Unfall mit Kopfverletzung von Steve Schmidt sowie weiterhin der Ausfall von Marius Koch. Und ob Marc-André Böhme nach seinen Blessuren vielleicht 60 Minuten schafft oder schon das Aufwärmprogramm abbrechen muss, war trotz aller Vorsicht auch nicht abzusehen. Die Gastgebern mit dem erfahrenen Trainer Robert Unger würden es natürlich sofort erkennen und nutzen, wenn dort der Verdacht aufkäme, dass der MTV mit dünner Personaldecke aufschlägt. Daher wurde die Bankbesetzung für das Spitzenspiel größer dargestellt als sie effektiv war. Mancher dort war faktisch gar nicht einsetzbar. Umso beruhigender war es, zunächst sogar den erfahrenen Niels Illmann dabei zu haben, der bei einem vorzeitiges KO von Böhme dies hätte auffangen können. Zum Glück kam es nicht soweit. Trotzdem, Nils, vielen Dank! Zu einer Premiere kam es aber dennoch. Denn: Auf der durch die Ausfälle komplett verwaisten Position in der Innenverteidigung kam Luis Wedemeier aus der aktuellen U19 zum Einsatz. Ausgeruht und gleich voll rein ins Geschehen! Eine passende Besetzung. Denn als 2003er kennt auch er den Kunstrasen in Buchholz sowie heiße Duelle mit dem BFC. Also nichts Neues für ihn. Und wo kann man bitte besser sein erstes Pflichtspiel im Herrenbereich machen als in diesem niveauvollem Duell der "U-"Mannschaften VOR dem Bezirksliga-Keeper Robin Hoffmann, NEBEN dem relaxten Luis Hessenmöller und HINTER den überaus umsichtigen Hendrik Arndt und Leo Clauer. Das musste funktionieren. Also sah es von Beginn an so aus, als wäre er immer schon dabei gewesen. So soll es sein. Es mag noch nicht jeder verstehen oder glauben... aber genau dafür steht das Konzept der "U23"! Auch beim BFC, der ebenfalls U19-Landesligaspieler an Bord hatte! Durch den Startelf-Einsatz von Wedemeier konnten anderen Positionen beibehalten werden. Das war wichtig, um auf dem ungewohnten Kunstrasen schnell Stabilität zu erreichen. Der BFC nahm zudem zunächst eine etwas abwartende Position ein. Klar, dass beide Teams Respekt voreinander hatten. Dies erleichterte es dem MTV jedoch etwas, Sicherheit ins Spiel zu bekommen. Und anders als in der Vorwoche war das Spiel von Beginn an auch technisch sauber und der Ball lief gut. Rund 35 Minuten hatten die MTVler die erhofft hohe Stabilität und eine gute Spielkontrolle. Das wird aber auch der BFC behaupten können, denn vor den Toren war insgesamt nicht viel los. Doch allmählich lag ein MTV-Treffer in der Luft. Sascha Krause feuerte einen Freistoß an den Pfosten und Lennard Gevers knallte einen Fernschuß in den Winkel ... doch eine Monsterparade fischte das Ding noch raus. Wahnsinn. Doch dann war selbst der BFC-Keeper machtlos. Sammy Boel machte sein bisher stärkstes Spiel im MTV-Dress und bereitete gut von Außen vor. Zunächst verpasste Janning Dreusicke. Doch Marc-André Böhme verwandelte den schlecht abgewehrten Ball technisch überragend aus 13 Metern hoch ins lange Eck. Der Gastgeber verschärfte sofort seinen Antrieb und hatte in den folgenden Minuten vor der Pause seine stärkste Phase. Insbesondere die Standardsituationen waren jetzt enorm gefährlich und konnten fast für den Ausgleich sorgen. Doch letztendlich war spätestens beim sicheren Keeper Robin Hoffmann und einmal an der Latte Endstation, sodass die Gäste mit 1:0 in die Pause gingen. Dort war der letzte Satz "Sammy, Du bist gut d´rauf. Geh ruhig mit Tempo ins 1:1 und in den 16er. Trau Dich. Auch wenn es nicht klappt! Und wenn Du gefoult wirst ... auch gut!". Kurz darauf setzte Boel genau das um. Am ersten BFCler geschickt vorbei. Guter Speed. Enge Ballführung. Haken. Patsch. Da lag er. Gefällt vom übereifrigen Abwehrspieler. Dafür brauchte kein Schiri der Welt den Kölner Videokeller. Peter Ahlers schon gar nicht. Ohne Proteste der Gastgeber nahm Kapitän Clauer sich den Ball und verwandelte. 2:0. Mitte der zweiten Hälfte knalle es erneut und Sascha Krause bekam die Härte des Kunstrasens zu spüren. So eindeutig, dass auch hier der Schiri nur zu Gelb-Rot greifen konnte. Nur damit es klar ist: Das Spiel war nie giftig, unfair oder überhart. Beide Teams konnten richtig gut kicken sowie ordentlich Zweikämpfte führen und hatten grobe Unsportlichkeiten gar nicht nötig. Der BFC stellte dies dann auch in den letzten 20 Minuten eindrucksvoll und selbst in der Unterzahl unter Beweis. Insbesondere die Einwechslung von Routinier Tim Unger brachte zusammen mit Jensen und Dürre die MTV-Abwehr ins Schwitzen. Ohne Stockfehler und mit sicheren Kombinationen waren die Spielzüge vom Gäste-Mittelfeld kaum mehr lückenlos zu verteidigen und es kam bald zu einem blitzsauberen Anschlusstreffer. 1:2. Noch Zeit. Jetzt hätte das Spiel ohne Fragen kippen können. Doch der MTV mit der Sicherheit von Keeper Hoffmann im Rücken haute alles rein. Gerade Marvin Neven bekam viel Druck auf seiner Seite und löste es meistens überaus stark. Selbst Steve Schmidt stellte sich noch für 10 Minuten in den Dienst des Teams. Ebenso wie Sergen Kurt, der aus der dritten Mannschaft aushalf. Dazu kam volle Unterstützung von der Bank, von wo aus Justus Otto, Henry Falkenberg und Neuzugang Darvin Buschmann vorbildlich mit halfen. Die eigenen Zuschauer konnten den Abpfiff kaum erwarten, da der BFC unermüdlich nach vorne spielte. Dann noch vier Minuten Nachspielzeit. Puh. Aber auch die blieben schadlos und so konnten die MTV-Spieler kurz darauf erschöpft aber zufrieden auf den Boden fallen. Wichtiger 2:1 und damit Anschluss an die Aufstiegsplätze. Dazu eine prima Premiere für Luis Wedemeier. Glückwunsch und weiter so!