Seit Wochen scharren Mannschaft und Trainerteam mit den Hufen, endlich wieder in den Spielbetrieb zu kommen. Vielfach verhinderten das miese Wetter der letzten Wochen Testspiele und reguläre Trainingseinheiten. Dazu pustete der Sturm noch das Hallendach der Peter-Wind-Halle weg, sodass auch die Alternative "Hallentraining" entfiel. Trotzdem trainierte das Team wann und wo immer es ging und konnte zumindest ein Testspiel auf dem B-Platz spielen. Nun also endlich der Rückrundenauftakt gegen Elbdeich. Mit (fast) voller Besetzung. Einen "Luxus", den das Team in der Hinrunde nicht oft hatte. Lediglich Yusuf Adsoy (Reha) und Lennard Gevers (Ausland) konnten nicht dabei sein. Das Trainerteam konnte also auf "Arbeitsteilung" setzen. Ins Tor rotierte Niklas Rudolph, der im Hinspiel sogar als Mittelstürmer aushelfen musste, was das Verletzungspech der Hinrunde bestens dokumentiert. Diesmal leisteten es sich die Trainer in der Offensive sogar freiwillig ZUNÄCHST auf Marius Koch zu verzichten, der im Testspiel gegen Erbstorf groß aufgespielt hatte. ZUNÄCHST. Und es sollte sich als hilfreiche Maßnahme herausstellen. Denn die Gäste hatten sich was vorgenommen. Waren früh angereist und zeigten eine sehr motivierte Spielvorbereitung. Mit Anpfiff ging es ordentlich zur Sache und die Gäste bemühten sich, den jungen Luhdorfern "den Schneid abzukaufen". Das Spiel der "U23" kam nicht richtig in Tritt. Immerhin hielten den Weiß-Blauen voll dagegen, passten sich aber zu sehr der Hektik der Atmosphäre an. Überaus aufmerksam blieb dabei jedoch die gesamte Defensivarbeit des Teams. In der Abwehrlinie machte insbesondere Steve Schmidt seine wohl beste Partie im Luhdorfer Dress. In Zusammenarbeit mit Luis Hessenmöller stoppte dieses Zentrum jedweden Zug zum eigenen Tor. Auch auf den Flügeln kam bei Jannik Pahl und Serhat Ataykaya nichts durch. Und auch im zentralen Mittelfeld behielten Hendrik Arndt und Leo Clauer defensiv stets die Überhand. Alle Offensivkräfte halfen ebenfalls fleißig in der Rückwärtsbewegung. Und mit dieser Disziplin brachte sich das Team dann auch mehr und mehr in Position für einen Führungstreffer. Insbesondere Sammy Boel auf der rechten Seite nahm dabei das Heft in die Hand und stellte seine gute Entwicklung, seitdem er in diesem Team spielt, unter Beweis. Mit Herz und Willen bereitete er die Führung vor. Seinem Antritt konnten drei Elbdeicher nicht folgen; nur der Abschluss verzog am langen Eck vorbei. Doch von hinten kam Janning Dreusicke noch herangerauscht und verwandelte aus spitzem Winkel. 1:0. Doch noch war Elbdeich nicht geschockt. Im Gegenteil. Kurz darauf wäre Keeper Rudolph wohl geschlagen gewesen. Doch der Schlenzer segelte ans Lattenkreuz. Von dort reagierte Rudolph hervorragend und hielt den zurückspringenden Ball fest. Nach 30 Minuten wurde es nun Zeit für den o.g. "Schichtwechsel". Der fleißige Marc-A. Böhme hatte sich und die Gegenspieler sichtlich müde gespielt. Marius Koch kam frisch hinein und Routinier Sascha Krause rückte eine Position vor. Kurz darauf brachen alle Dämme und innerhalb von zehn Minuten entschieden die Luhdorfer das Spiel. Mit seiner Seelenruhe hatte Serhat Ataykaya bislang defensiv alles im Griff gehabt. Nun setzte er sich mal nach vorne ab, gewann den Zweikampf und brachte den Ball in die Mitte, von wo Sammy Boel den Gegenspieler zu einem Eigentor zwang (37.). Kurz darauf war es wieder Boel, der mit drei Gegenspielern "im Gepäck" nicht aufzuhalten war. Der Gästekeeper stoppte ihn zwar, doch der Ball sprang am 16er zu Marius Koch, der die Kugel über das nun entstandene Spielerknäuel hinweg ins leere Tor bugsierte (44.). Damit nicht genug verwandelte Sascha Krause mit all seiner Erfahrung und Technik nur 60 Sekunden später sogar zum 4:0 (45.) Halbzeitstand. Die zweite Halbzeit war keine zwei Minuten alt, da funktionierte eine Eckballvariante. Ataykaya servierte und Leo Clauer schraubte sich zum Kopfball. 5:0. Natürlich war das Spiel damit entschieden und es setzte allmählich der zweite Teil der Arbeitsteilung ein. Jannik Pahl beendete seinen ersten Pflichtspieleinsatz für den Mitspieler Marvin Neven. Janning Dreusicke hatte ebenfalls Schichtende und wurde von Darvin Buschmann abgelöst. Und schließlich kam das Phänomen Jakob Totschnig für Sascha Krause. Totschnig zeigte auch prompt erneut, dass er keinerlei Anlauf braucht, um für überraschende Aktionen zu sorgen. Über das ganze Spiel zeigte der Gästetorwart tolle Paraden, indem er sehr geschickt und früh die Winkel verkürzte. Dass er dabei ständig enorm weit vor seinem Tor stand, war längst erkannt und mehrfach angesprochen. "Ich weiß, Trainer, mach´ich", sagte Totschnig bei seiner Einwechslung und nur fünf Minuten später passte die Situation. Der Ball lag zwar auf dem falschen Fuß. Egal, dann eben mit rechts ... und im schönen Bogen senkte sich der Heber aus rund 25 Metern hinter dem Keeper zum 6:0-Endstand ins Netz. Ein technisch feiner Abschluss für die Zuschauer und für´s Team. Man muss sicher nicht mit jeder Phase dieses Spiels zufrieden sein. Im Gesamtauftritt waren die MTVler als Einheit aber voll da, wenn es d´rauf ankam. Und das in guter mannschaftlicher Geschlossenheit und Arbeitsteilung ... sowie wieder einmal ohne gelbe Karte!