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Ein 6:0 in Maschen schafft Fakten!

Die Serie an Spielerausfällen reißt einfach nicht ab. Am Spieltag musste sich Marc-André Böhme krank abmelden, sodass es wieder nur gerade einmal 13 Spieler waren, die sich nach Maschen aufmachten. Trotzdem zeigte der Blick auf die Startaufstellung, dass es in dieser Saison schon prekärere Aufstellungen gab. Und so gelang der Start dann gleich auch optimal. Schon nach drei Minuten knallte Sascha Krause an den Pfosten. Gutes Nachsetzen machte die Szene aber weiter scharf und Leo Clauer nutzte die Situation zur Führung. Das sollte doch einen entspannten Abend vermuten lassen. Doch daraus wurde erstmal nichts, denn die Gastgeber spielten eine kuriose "Harakiri-Taktik" und sorgten so bei den Luhdorfern auf und neben den Platz für Unruhe. Bis zu vier, manchmal sogar fünf Maschener blieben nämlich auch bei gegnerischem Ballbesitz in der eigenen Angriffslinie stehen. "Ist das Absicht oder schlicht Selbstmord?", fragte man sich auf der Gästebank. So kann man doch gegen einigermaßen begabte Gegner niemals ein Fußballspiel gewinnen. Und doch stiftete diese Variante in der ersten Halbzeit bei den Gästen zumindest gelegentliche Verwirrung, denn bei Ballverlusten befand sich die MTV-Verteidigung ständig in erheblicher Unterzahl gegen schnelle Maschener Angreifer. Keeper Robin Hoffmann musste mehrfach gut mitspielen, um einen Treffer zu verhindern. Umgekehrt nutzten die Luhdorfer die großen Räume im eigenen Ballbesitz zunächst nicht clever genug aus. Und so hätte die ungewöhnliche Variante der Gastgeber in dieser Phase sogar aufgehen können. Hendrik Arndt und Leo Clauer mussten zumeist tief in der eigenen Defensive verbleiben oder sehr lange Wege gehen, um die Lücken wieder zu schließen. Jannik Pahl hatte es nicht selten plötzlich mit zwei Gegenspielern zu tun und hatte sichtlich Mühe. Bei Laufduellen hinter die Abwehr fehlte Abwehrsprinter Luis Hessenmöller, mit dem man womöglich etwas mehr Risiko hätte wagen können. Immerhin hatte Lennard Gevers seine Zone bestens im Griff. Und lange konnte die Spielweise der Gastgeber eigentlich auch nicht gut gehen. Und so war es in der 27. Minute Sammy Boel, der es bestrafte. Über links ging der Angriff, den Krause mit einer Außenristflanke über die Abwehr segeln ließ, wo Boel die Kugel aus der Luft kompromisslos verwandelte. Dies erstmal in die Pause zu schaukeln und dann an einer besseren Spielstruktur zu arbeiten, wäre schon in Ordnung gewesen. Doch Boel legte noch das 3:0 hinterher. Ein schöner Flügelwechsel von Pahl war über die erneut zu dünn besetzte Defensive der Gastgeber geflogen und wurde sicher verwandelt. Trotzdem war das Beste am eigenen Spiel zunächst das klare Ergebnis. In der zweiten Hälfte sollte es nun spielerisch schlauer gelöst werden. Und so kam es auch. Die "Gegenmittel" waren angesprochen und wurden prima umgesetzt. Es war ja genug Platz auf dem Feld, um die Angriffe sauber durch das Zentrum zu spielen und mit mehr Ballkontrolle und längeren Passagen mehr Spieler in die Angriffe mitzunehmen und erst dann auf die Flügel zu wechseln. Die so ständige Überzahl bei eigenen Angriffen entlastete postwendend auch die Innenverteidiger Serhat Ataykaya und Steve Schmidt, die sich in der zweiten Hälfte stetig steigerten und selbst gut für den Aufbau sorgen konnten. Auch der leicht angeschlagene Pahl war nun bestens im Spiel und kam nicht mehr unter Druck. Arndt sicherte das Zentrum ab, während Clauer in den Überzahlangriffen die offensive Räume nutzte. Sascha Krause fungierte ständig als Anspielstation. Dann ging es über Janning Dreusicke, Marius Koch und Boel auf die offenen Flügel und zu gut ausgespielten Angriffen. Die volle Spielkontrolle war erreicht und auch Tore fielen daraus zwangläufig. Per Strafstoß nach Foul an Koch stellte Clauer die Entscheidung her (54.). Nochmal Clauer nach Eckballvariante auf Vorlage von Pahl gelang das 5:0. Danach entlasteten Darvin Buschmann und Jakob Totschnig die Kollegen Krause und Pahl. Totschnig bewies dabei einmal mehr, dass er keine Anlaufzeit benötigt und besorgte - ebenfalls nach Eckballausführung - auf Vorarbeit von Gevers mit feinem Auge per Distanzschuss das 6:0. Damit sind für den Saisonendspurt neue Fakten geschaffen. Erstens: Der VfL Maschen dürfte aus dem Aufstiegsrennen wohl ausgeschieden sein. Zweitens: Man selbst benötigt noch sechs Punkte aus fünf Spielen, um das gesetzte Ziel sicher zu erreichen. Nach nunmehr 18 (!) Siegen in Serie scheint dies für die MTVler mit der notwendigen Ernsthaftigkeit - und hoffentlich bald wieder mit "voller Kapelle" - realistisch erreichbar zu sein. Sonntag geht es gegen Nenndorf weiter!