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Mit "0:2-, 2:3-, 4:3-Krimi" ins Halbfinale!

Da war wieder was los auf dem Höllenberg. Die zahlreichen Zuschauer brauchten ihr Erscheinen zum Pokal-Viertelfinalspiel der "U23" gegen den FC Rosengarten nicht zu bereuen. Die Gäste reisten anders als zuvor beobachtet diesmal mit einem großen Kader an. Ein klares Signal, dass der Einzug ins Halbfinale gegen den klassentieferen Gastgeber angestrebt war. Beim MTV sah man das allerdings genauso auch wenn aufgrund von Verletzungen sowie Abi-Fahrt sechs Akteure fehlten. Darunter auch die Offensivkräfte Sammy Boel und Marc-A. Böhme. Dafür rückten die U19-Zugänge Henri Manewald und Joshua Weseloh in den Kader. Auch in der Abwehrkette waren leichte Umstellungen nötig. Im Mittelfeld stand nach beruflicher Abwesenheit Kapitän Clauer wieder zur Verfügung. Trotzdem kam das Team schwerer in Gang als gewohnt. Wenngleich Janning Dreusicke nach etwa zehn Minuten die größte Chance zur Führung knapp vergab. Gerade über ihren linken Flügel brachten die Gäste schnelle Angriffe und gefährliche 1:1-Situationen zustande. Der ebenfalls schnelle Lennard Gevers hatte dort mit und ohne Ball eine Menge zu tun. Und dann brachte noch ein Elfmeterpfiff den anstehenden Krimi richtig in Gang. Zumal der Schiri sich damit für die weitere Partie selbst in ärgste Probleme manövrierte. Bei einer frühzeitig so eng gewählten Linie würden Freistöße, Karten und weitere Elfmeter nun kaum ausbleiben können. Und so kam es auch. Ärgerlich, da beide Teams engagiert aber keinesfalls unfair agierten. Zunächst wusste aber der FCR die Situation gut zu nutzen und legte mit einem weiten Ball und anschließendem Lupfer das 0:2 nach (16.). Im Nachhinein war es irgendwie ganz gut so. Denn der Blick der Luhdorfer Spieler verriet zu dem Zeitpunkt zwar leichte Frustration ... aber eben auch ein trotziges "Ey, SO NICHT!". Allmählich fand die Arndt/Hänel-Elf dann auch zu den spielerischen Fähigkeiten und beherrschte nach etwa 30 Minuten die Szenerie vollständig. Allerdings weiterhin ohne jedes Spielglück und bei einer höchst kritischen Chancenauswertung. Höhepunkt war dabei ein Kopfball von Sascha Krause gegen den bereits geschlagenen Keeper. Doch irgendwie fand auch dieser Ball den Pfosten statt die Linie zu überqueren. So ging es mit 0:2 in die Pause. In der Halbzeit konnte allerdings die Achillesferse der Spielanlage des FCR besprochen werden, was leichte spieltaktische Anpassungen und die Einwechslung von Sven Netzlaff auf der rechten Abwehrseite zur Folge hatte. Vor allem aber schworen sich Mannschaft und Trainerteam darauf ein, dass "Ausscheiden heute keine Option" sei. Aufgeben sowieso nicht. Selbst bei einem 0:3 nicht! Vom Anpfiff weg übernahm das Heimteam dann gleich vehement das Kommando. Das Übergewicht war jetzt enorm. Die Chancenverwertung allerdings (noch) nicht. Dann kam der geradezu zwangsläufigen Elfmeterpfiff. Nun sollte der Anschlusstreffer aber gelingen. Vom Punkt waren die Blau-Weißen in der ganzen Saison nahezu perfekt unterwegs. Doch heute klappte selbst das nicht. So langsam konnte man aus Luhdorfer Sicht Zweifel bekommen... doch dann nahm sich Janning Dreusicke ein Herz und schlenzte den Ball per Direktabnahme aus 18 Metern ins lange Eck (55). Anschluss. 1:2. Der "Brustlöser". Nur drei Minuten später lag schon der Ausgleich im Netz. Krause hatte sich den Freistoß an der 16er-Kante genommen und unnachahmlich direkt vor der "Ostkurve" in den Winkel bugsiert. 2:2. Wetten auf ein Weiterkommen des Heimteams wären jetzt vermutlich nicht mehr angenommen worden, denn alles lief nun darauf hinaus. Das Spiel war total gekippt und brauchte eigentlich nur noch den letzten Stoß. Doch das wäre wohl "zu leicht" gewesen. So langsam wurde durch das Anrennen nämlich auch den Luhdorfern die Beine schwer. Zudem mussten die emsigen Offensivkräfte Marius Koch und Dreusicke angeschlagen vom Platz. Da keine Flügelspieler mehr im Kader standen, besetzte Jakob Totschnig die linke Seite. Und dann setzten genau in diese Phase die Gäste auch noch einen Freistoß zur erneuten Führung (70.). 2:3. Ein heftiger Nackenschlag. Nun mussten die MTVler förmlich "All In" gehen und stellten auf totale Offensive um. Im Mittelfeldzentrum sicherte nur noch Hendrik Arndt aufmerksam und meistens ball- und passsicher ab. Die Außenverteidiger Jannik Pahl und Netzlaff bemühten sich erfolgreich um den Spielaufbau und schafften Überzahl im Mittelfeld und auf den Flügeln. Die wenigen Konter mussten Serhat Ataykaya und Luis Hessenmöller in der letzten Linie meistens allein ablaufen oder Keeper Robin Hoffmann riskierte bei weiten Bällen Kopf und Kragen, um früher an den Ball zu kommen. Letztendlich zählte jetzt nur noch der pure Wille. Und genau der drehte die Partie erneut. Seine insgesamt starke Partie krönte Jannik Pahl mit einer Hereingabe, die über Umwegen bei Krause landete, der den Ball von der Grundlinie gezielt flach vor das Tor brachte. Der eingewechselte und unbekümmerte U19-Debüttant Joshua Weseloh stand in Mittelstürmerposition ideal für das 3:3 parat und schob ein  (77.). Die Heimelf versuchte nun erstmal wieder die Ordnung herzustellen und wollte keinesfalls erneut in einen Rückstand geraten. So allmählich dachte man auch schon mal an ein mögliches Elfmeterschießen. Doch dann hatte der Fußballgott ein "Einsehen" und verteilte mal eine Prise Spielglück an die Höllenberger. Keeper Hoffmann fing einen Ball ab und spielte sofort weit auf Krause. Den Routinier ließen die Gäste mit Ball bis in den Strafraum stoßen und griffen wegen der Strafstoßgefahr mit drei Verteidigern nicht energisch genug an. Statt die Kugel auf gut postierte Mitspieler zu schieben zog Krause aus 12 Metern selbst ab. Zu zentral. Zu schwach. Der Keeper nimmt den Ball locker auf. Stimmt. Doch anschließend ließ er "das Geschoß" überraschend über die Torlinie "flutschen" (85.). 4:3. Pech für den Gästetorwart, der zuvor inkl. einem parierten Elfmeter seine Mannschaft gut im Spiel gehalten hatte. Günstig für die jungen MTVler, die nun allerdings noch eine sehr lange und hektische Nachspielzeit zu überstehen hatten, in der der Schiri auch noch eine Gelb-Rote Karte zückte, weil ihm der notwendige Wechsel des für jedermann sichtbar verletzten Totschnig angeblich nicht schnell genug ging. Dadurch musste der zuvor bereits hinein gewunkene Darvin Buschmann das Spielfeld wieder verlassen und die Luhdorfer in Unterzahl weiterspielen, was durchaus zu hinterfragen ist, da Totschnig bereits ausgewechselt war. Egal. Es war der letzte Teil der etwas unglücklichen Spielführung und änderte auch nichts mehr am völlig verdienten Einzug unserer "U23" ins kommende Pokalhalbfinale.