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Mit 4:2 ins ... Finaaaaale!

Nun also Halbfinale gegen den Titelfavoriten und Kreisligaaufsteiger TV Meckelfeld. Spannende Positionsbestimmung für das junge MTV-Team. Würde man den deutlichen Klassenunterschied erkennen oder kann man auf Augenhöhe mitspielen? Der Blick auf die Ausfälle war heftig. Allein die Abitur-Fahrt nahm sechs Spieler aus der Partie. Dazu hatte die Aufholjagd des Viertelfinales viele Körner gekostet. Darvin Buschmann musste arbeiten. Jakob Totschnig und auch Matchwinner Sascha Krause brauchten eine Pause und bei Steve Schmidt ging allenfalls ein Kurzeinsatz. Immerhin hatten sich Marc-André Böhme und Janning Dreusicke noch zurückgemeldet. Es blieb aber dünn auf der Bank, sodass Pascal Soetebier als Kapitän der "Dritten" für den Notfall in den Kader rückte. Vielen Dank, Pasi!!! Außerdem war eine immense Zuschauerkulisse an den Höllenberg gekommen. Das gab Mut und Rückhalt. 

 

Die deutlich favorisierten Meckelfelder kamen jedoch zunächst den vermuteten spielerischen Fähigkeiten nach. Das erwartete Personal war komplett an Bord, was der Heimelf eigentlich ganz gelegen kam. Diese hatte die Grundordnung zu Beginn etwas verändert. Denn insbesondere ein früher Rückstand oder gar ein 0:2 mussten unbedingt vermieden werden. Dafür würde die Kraft heute einfach nicht mehr reichen. Also begann Marvin Neven überraschend in der Spitze. Kein "echter" Stürmer. Aber sehr gut für spezielle Aufgaben. Vor allem sollte er den Spielaufbau der Gäste in die vom MTV bevorzugte Position lenken. Neven stellte wenn möglich den Abwehrchef der Gäste für den Spielaufbau zu. Wenn der Ball durch das Zentrum lief verdichteten Marius Koch, Leo Clauer und Hendrik Arndt gut gestaffelt die Räume. Auf den Außenpositionen wurden die ballführenden Spieler mit Hilfe von Henri Manewald und Janning Dreusicke zumeist schnellstmöglich gedoppelt. Lennard Gevers und Jannik Pahl hatten wiederum die Flügelspieler im Blick, sodass dort insgesamt kaum etwas durchkam. Nach etwa einer Viertelstunde funktionierte es zusehends besser. Der frühe Rückstand war schon mal ausgeblieben.

 

Die Gäste zeigten allerdings dennoch zunächst ein technisch sehr gefälliges Spiel. Der Ball lief beeindruckend präzise und die Einzelaktionen zeigten hübsche Tricks inkl. gelegentliche "Tunnler", was nach einer scheinbar klaren individuellen Überlegenheit aussah. Doch: In den entscheidenden Räumen und Situationen schnappte Luhdorf zu. Spätestens die aufmerksamen Innenverteidiger Luis Hessenmöller und Serhat Ataykaya stoppten die Angriffe. Bis in den Strafraum oder zu wirklich gefährlichen Torszenen kamen die Gäste kaum, wenngleich sie den Ballbesitz klar dominierten. Erst ab der 30 Minuten schob die Heimelf allmählich etwas vor und steigerte die eigenen offensiven Bemühungen. Das ergab zwei erste Großchancen durch Koch und Clauer. Da musste einmal auch der Pfosten für die Gäste retten. Aber so richtig ernst nahmen es Grünhemden in der Rückwärtsbewegung noch nicht. Zumal der TVM durch eine blitzschnelle Kombination dann kurz vor der Pause doch in Führung ging (42.). Wow. Das nennt man mal effizient. Allerdings legte ein doch etwas zu provokativer Torjubel eines Gästespielers womöglich ungewollt den Grundstein für das was in der zweiten Hälfte folgen sollte. Denn wenn es noch eine besondere Motivation brauchte, heute auf keinen Fall zu verlieren, dann war dies mit dieser und einer weiteren etwas "unappetitlichen" Aktion (hier nicht beschreibbar) nun erfolgreich initiiert.

 

In der Kabine war es jetzt unbedingter Konsens und Wille: "Nicht mit uns!" Und nach der Pause schmissen die Höllenberger spielerisch, läuferisch und taktisch alles rein, was noch im Tank war. Marc-André Böhme kam als echter Stürmer. Und wie. Nach fünf Minuten erzielte er spektakulär den Ausgleich nach Hereingabe von Manewald. Das war der Funke für die Zuschauer. Der Höllenberg erwachte! Der Treffer zeigte auch beim Gast Wirkung. Erst recht als Keeper Robin Hoffmann mit zwei Mega-Paraden den erneuten Rückstand verhinderte. Die Meckelfelder Defensivarbeit lies nun erhebliche Lücken zu. Als Böhme in der 65. Minuten in zentraler Position mit Anlauf und Tempo in den Strafraum eindrang beschwor er eine vorentscheidende Situation herauf: Der oben erwähnte Gästespieler zog durch und bewirkte einen glasklaren Foulelfmeter. Zusätzlich gab es die Gelb-Rote Karte. Und schließlich verwandelte Clauer zum 2:1 (65.).

 

Wieder ein Spiel gedreht. Doch der TVM kam durch seine individuelle Klasse auch in Unterzahl nochmal zurück. Respekt! Ein schöner Kopfballtreffer führte zum Ausgleich (75.). Spätestens jetzt wurde deutlich weshalb ein erfahrener Neuzugang wie Sven Netzlaff das junge und engagierte Team um eine zusätzliche Qualität verstärkt. Motto: "Wer nicht genau weiß wohin mit den Ball ... einfach zu Sven spielen." Mit seiner ganzen Erfahrung kam er für den angeschlagenen Pahl und brachte als Außenverteidiger Ballruhe und Akzente ein. Dazu die zwei unaufgeregten Ataykaya und Hessenmöller. Für den völlig ausgepumpten Arndt gliederte sich auch Schmidt in den letzten 15 Minuten ideal ein. So konnten sich die vier Offensivkräfte gut abgesichert nach Lust und Laune austoben. Mächtig angefeuert von der bemerkenswerten Zuschauerkulisse. Prompt folgte eine tausendfach und schon in der gemeinsamen Jugendzeit im Training eingeübte Kombination. Die Trainer wussten wohl was kommt, denn sie hatten beide die Arme schon oben als Böhme gerade erst in den Strafraum zog. Der Pass kam punktgenau. Koch war zur Stelle und verwandelte. 3:2 (80.).

 

Natürlich startete der TVM noch eine Schlussoffensive. Doch in der 90. Minuten machte Koch im Konter "den Sack zu". Manewald hatte erneut vorbereitet und Koch aus 12 Metern abgebrüht verwandelt. 4:2. Mega-Stimmung am Höllenberg. "Tolles Spiel. Es macht immer mehr Spaß mit Euch," lautete das Feedback eines regelmäßigen Beobachters. Eine  schöne Rückmeldung und Belohnung für alle Spieler, die sich vor zwei Jahren auf das ungewöhnliche Projekt eingelassen hatten und dafür auch viele "Das klappt eh nicht-"Kommentare einstecken mussten. Dafür stehen sie nach dem Aufstieg nun am kommenden Sonntag zur Krönung der Saison auch noch im Pokalendspiel. Herzlichen Glückwunsch. Finalgegner in Neu Wulmstorf wird die Bezirksligareserve der SG Scharmbeck-Pattensen.