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3:1 - Aber das hätte auch schief gehen können!

Vielleicht hatte das Pokalspiel gegen die heutigen Gegner vor vier Wochen, das mit 5:0 gewonnen wurde, der Aufmerksamkeit geschadet. Vielleicht war trotz der vielen personellen Ausfälle in den letzten Wochen alles etwas zu glatt gegangen. Dann war Freitag wegen Gewitter das Training ausgefallen und Samstag war Dorfpokal in Luhdorf. Warum auch immer: Schon beim Aufwärmen war alles seltsam ruhig und gefällig. Ja, es gab ein paar Warnungen und Hinweise der Trainer. Aber auch nicht übertrieben. Also: "Wird schon!" Aber mit dem ersten Angriff war es mit dieser Ruhe vorbei. Da musste Rosengarten nach wenigen Sekunden eigentlich in Führung gehen, als sie im 2 vs. 1 im 16er auftauchten und ... zum Glück ... nicht verwandelten. Doch auch danach passte es minutenlang nicht zusammen im Abwehr- und Angriffsspiel der Luhdorfer. Allein der starke Niklas Rudolph im Kasten verhinderte den allmählich fälligen Rückstand. Unverständlich. Denn die Abwehrkette blieb wegen der Ausfälle von Schmidt, Hessenmöller und auch Netzlaff unverändert und zeigte plötzlich unerwartete Nerven. Das Duo Arndt/Blödorn im zentralen Mittelfeld war nach den beiden letzten Spielen auch nicht mehr sooo überraschend. Doch diesmal gelang die Spielkontrolle dort lange nicht wie gewohnt. Und die personell sehr starke Offensive agierte zudem überaus unglücklich.

 

Man kann aber auch einfach sagen, dass die Gäste es wirklich gut und schnörkellos spielten. Der Spielaufbau sah ausschließlich und ständig lange Bälle vor. Oft blieben dann drei Offensivspieler in vorderer Linie, sodass die MTV-Defensive gebunden blieb. Trotzdem eigentlich viel zu riskant. Denn die Lücken in der Defensive der Gäste waren dadurch riesig. In Normalform hätte das ein "gefundenes Fressen" für die Luhdorfer bedeuten können. Aber stattdessen bekamen die FCler nahezu alle zweiten Bälle und die MTVler einfach keinen Zugriff. Und wenn doch, führten fehlerhaftes Passspiel oder falsche Entscheidungen und Stockfehler nicht zum gefährlichen Umschalteffekt. Nicht, dass der Mannschaft das Engagement fehlte. Nein, es lief nur einfach gar nichts zusammen. Ein Eingriff von Außen schien daher schnell und dringend geboten. Schon nach etwa fünf Minuten ging sich die "zweite Reihe" besser schon mal einsatzbereit machen. Es gibt ja auch keine Regel, die frühe Umstellungen untersagen. Und so zogen die MTV-Trainer bereits nach zehn Minuten erste Wechseloptionen, um das Spiel der jungen Truppe mit Umstellungen zu beruhigen. Marius Koch verschaffte Janning Dreusicke eine Pause, um die ersten 10 Minuten abzuhaken. Manewald wechselte die Seite, um auf rechts auch defensiv zu helfen. Nach 20 Minuten startete Dreusicke dann den (gelungenen) "Neuanfang" als Rechtsverteidiger, wo Lennard Gevers es gegen den flinken Gegenspieler zuvor enorm schwer hatte.

 

So allmählich kamen bessere Aktionen der MTVler zur Geltung. Zumal die Gäste einfach nicht an Keeper Rudolph vorbeigekommen waren. Zunächst hätte ein Schuss von Hendrik Arndt vermutlich eingeschlagen, doch ein eigener Mitspieler stand in der Schussbahn. Das passte irgendwie. Doch in der 37. Minute bewies die Mannschaft, welche Vorteile einstudierte Abläufe sowie jahrelanges Zusammenspiel haben: Ganz plötzlich und ohne Vorwarnung entstand aus der eigenen Abwehr über Dreusicke eine Spielzugsituation, die über sechs passgenaue Stationen blitzschnell zu Koch durchlief und letztendlich zu Marc-André Böhme kam, der richtig einlief und den Ball schließlich ins leergespielte Tor einschob. 1:0. Puh. In der Halbzeit musste man nicht lange Worte verlieren, was gewesen war, sondern wie es gelingt, nun trotz allem einfach die drei Punkte einzufahren. Da leider zudem zentrale Mittelfeldspieler ausgegangen waren, musste doch der noch angeschlagene Hessenmöller in die Abwehrkette und Serhat Ataykaya rückte vor. Kaum wieder auf dem Feld gelang Rosengarten dann doch der Ausgleich (51.). Natürlich hatte man dort registriert, dass heute etwas mitzunehmen wäre. Deutlich und laut dokumentiert mit: "Jetzt haben wir sie!" Doch der Spielansatz der MTVler hatte sich weitgehend wiedergefunden und Routinier Sascha Krause stresste die FC-Defensive mit und ohne Ball. Noch bevor der Ausgleich für irgendwelche Zweifel in den MTV-Köpfen sorgen konnte, stellte Henri Manewald per Kopf die Führung wieder her (55.). Der minütlich sicherere Jannik Pahl sah hinter der Abwehr das große Loch und schlug einen perfekten Ball in den Strafraum. Manewald war ideal eingelaufen und drückte die Kugel über die Linie. Das sah klasse aus und zeigte Wirkung bei den Gästen.

 

Die starke "zweite Welle" der Luhdorfer Jungkicker (wie z.B. die Einwechslungen von Joshua Weseloh und Ole Schmerbitz) hielt das Tempo weiter hoch. Es war noch nicht alles bestens. Aber bis zu Niklas Rudolph kam außer ein paar Ecken nichts mehr durch, sondern prallte spätestens bei Luis Wedemeier ab. Nur die Vorentscheidung hätte man früher haben können. Für die sorgte schließlich mit freundlicher Unterstützung der Gästeabwehr erneut Manewald (85.) und machte mit dem 3:1 "den Deckel" d´rauf. Der Torschütze machte anschließend für Mika Schmeichel Platz und das schwierige Spiel wurde mit drei Punkten doch nach Hause gebracht. Im Nachhinein kann das noch ein sehr wichtiger Aspekt werden, denn die Gäste haben sich nach schwierigem Saisonstart auch personell ganz offensichtlich gefangen und werden in der Spielklasse ganz sicher auch für andere Teams noch hohe Hürden aufbauen, wie schon der 3:1-Erfolg gegen Nenndorf in der Vorwoche zeigte. Und da man aus Fehlern bekanntlich am besten lernt, können die Luhdorfer sicher noch einiges mehr aus dem Spiel mitnehmen als die Punkte.