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Etwas "von der Rolle"! 2:3!

Die Spielpause vom vorangegangenen Wochenende hätte den Vorteil haben können, dass unsere "U23" nach den vielen Spitzenduellen im Oktober einmal durchatmet und dann zum Schlussakkord der beiden letzten Spiele in 2022 bläst. Leider war das Gegenteil der Fall. Im Spielrhythmus zu bleiben, wäre möglicherweise die bessere Konstellation gewesen. Irgendwie lag von Beginn an etwas "wie Blei" auf der Partie beim TSV Stelle. Das Momentum der Zusatzmotivation lag bei den Gastgebern, die natürlich gern einen ersten Sieg gegen unsere ungeschlagenen Tabellenführer landen wollten. Dem begegneten die MTVler mit einem breiten Kader und einer Startaufstellung, die noch viele Optionen von der Bank möglich machte, um auf unterschiedliche Spielkonstellation reagieren zu können. Gerade das war in den vergangenen Wochen stets der Garant für die erfolgreiche Hinrunde. Doch dieses Mal griffen die einzelnen Maßnahmen nicht wie gewünscht ineinander. Das begann schon damit, dass das Heimteam nach einer unspektakulären Anfangsphase "aus dem Nichts" mit 1:0 in Führung ging (15.). Ein an sich völlig harmlosen Angriff wurde unterschätzt und Keeper Malte Engel kam einen Bruchteil zu spät, um noch entscheidender einwirken zu können. Zuvor hatte Startelf-Debütant Ole Schmerbitz am linken Flügel die wenigen Offensivaktionen der Luhdorfer eingeleitet. 

 

Danach fanden die Gäste jedoch allmählich zu einer Steigerung und einer ordentlichen Spielstruktur. Die eigenen Angriffe liefen zunehmend besser durch das Mittelfeld, wo Hendrik Arndt mit und gegen den Ball viel anzog und zumeist gute Verteilungen initiierte. Auch die Gegenspieler waren in guten Händen und Luis Wedemeier sowie Serhat Ataykaya fingen notfalls in letzter Linie die Bälle ab. Um auch den offensiv vorhandenen Raum effektiver zu nutzen, sollte der eingewechselte Sven Netzlaff vorübergehend die ziemlich offenen Schnittstellen besetzen, während Marius Koch und Marc-A. Böhme die Flügel übernahmen. Kaum zehn Minuten später führte dies zum Ausgleich. Über rechts wurde Koch freigespielt, servierte in die Torzone, wo zunächst Joshua Weseloh dem Ball eine gute Richtung gab und schließlich Netzlaff zum 1:1 vollendete (35.). Genau diese Fähigkeit, mit unterschiedlichen Varianten und wechselnden Personal eingespielt zu agieren und abgesprochene Spielsituationen zu nutzen, zeichnet eigentlich die Philosophie des Teams aus. Umso ärgerlicher war heute, dass dies in der zweiten Hälfte des Spiels nicht wie gewohnt umgesetzt wurde. Bis zur Pause hatten die Gäste das Spiel nämlich völlig unter Kontrolle und man durfte eine gute Fortsetzung erwarten.

 

Dazu wurde auch gleich mit Beginn der zweiten Halbzeit die Qualität der Bankbesetzung genutzt. Als Garant gegen Konterangriffe ging Luis Hessenmöller frisch ins Spiel und auch Niklas Rudolph sollte mit seinen besonderen Fähigkeiten im Spielaufbau zusätzliche Akzente für das eigene Spiel einsetzen. Doch die gewünschten Wirkungen blieben unerwartet aus, weil es nicht gelang, den spielerischen Faden der ersten Hälfte wieder aufzunehmen. Die Struktur ging immer mehr verloren und die Anzahl an teilweise völlig unbedrängten Ballverlusten nahm selten gesehene Formen an. Auch gelang es nicht, die abgesprochenen Elemente vernünftig umzusetzen. Die Gastgeber wurden von Minute zu Minute mehr ermuntert, an die Möglichkeit eines eigenen Erfolgs zu glauben, was das Engagement der "Gelb-Blauen" auch noch zusätzlich stärkte. Allmählich schienen die Luhdorfer völlig "von der Rolle". Also sollte durch die frische Hereinnahmen von Lukas Blödorn und Marvin Neven ein weiterer Impuls gesetzt, um das Spiel wieder "auf Kurs" zu bringen (55.). Allerdings war dies der "letzte Pfeil" im Köcher und trug (leider) auch nicht zum gewünschten Effekt bei. So kam, was kommen musste: In einer völlig wilden Phase ab der 70. Minute setzten die Gastgeber durch haarsträubende Ballverluste und mangelhaftes Defensivverhalten einen Doppelschlag. Kurzfristig hätte der 1:3 Rückstand sogar noch höher ausfallen können.

 

Der Zwei-Tore-Rückstand war für die restliche Spielzeit eine schwere und selbst eingebrockte Hypothek. Natürlich hat das Team einen zu guten Charakter, um aufzugeben oder sich gegenseitig zu zerlegen. Also schob Kapitän Leo Clauer nochmal an. Ebenso Jannik Pahl, der eine gute erste Halbzeit gespielt hatte und nun nochmal ins Spiel zurück kam. Blödorn setzte einen guten Kopfball und auch manch Hereingaben über Koch oder Böhme sahen aussichtsreich aus. Schließlich fiel tatsächlich der Anschlusstreffer, als Ataykaya aus 16 Metern einen schnellen Gegenstoß über Neven satt abschloss (88.). Vier Minuten Nachspielzeit verblieben ... und es ergab sich noch eine letzte riesen Gelegenheit als Clauers direkte Abnahme an einem Abwehrspieler hängen blieb statt ins Netz zu gehen. Letztendlich kam der Treffer zum 2:3 aber doch zu spät und änderte nichts mehr an der ersten Saisonniederlage. Unter dem Strich muss man anerkennen, dass die MTVler heute über die Spielzeit gesehen einfach nicht so viel investiert hatten wie die Gastgeber. Da es zudem nicht gelang, zumindest den eigenen Spielansatz konsequent zu verfolgen, ist die erste Saisonniederlage folgerichtig ... aber auch kein Beinbruch! "Mund abputzen", die richtigen Schlüsse ziehen, zurück zu den eigenen Stärken und weiter geht´s. Und: Schon Freitag im nächsten Spiel besteht die Gelegenheit die richtige Antwort auf dem Platz zu geben.