Es war allen MTVlern eingeschärft worden, dass es nach den beiden siegreichen Spitzenspielen in Dohren keinesfalls leichter werden würde. "Anders ... aber nicht leichter." Trotzdem war es zunächst ein kleiner "Schock", als man bei Ankunft die Platzverhältnisse begutachtete. Eine "Hoppelwiese", die sicher eher dem Spiel der Heimelf liegen dürfte. Die angeschlagenen Knochen von Sascha Krause, Hendrik Arndt oder Marc-André Böhme würden hier zusätzliche Probleme und Verletzungsrisiken bedeuten. Die erstgenannten Spieler blieben daher gleich auf der Bank und auch Böhme wurde später vorsichtshalber runtergenommen. Bringt ja nichts, einen längeren Ausfall zu riskieren. Serhat Ataykaya und Janik Pahl fehlten zudem berufsbedingt. Dafür bekamen Marvin Neven, Luis Wedemeier und Jannis Jobmann Startelfeinsätze. Drei Spieler, die robust agieren können und gut zum Gegner passen sollten. Außerdem kehrte Kapitän Leo Clauer wieder in die Startelf zurück.
Gerade die Wahl der Innenverteidigung sowie die Aufgabe für Sven Netzlaff erwiesen sich als gut geeignet. Denn Luis Wedemeier und Luis Hessenmöller waren den unbequemen Angreifern auch bei den vielen hohen Bällen ebenbürtig. Netzlaff rückte zudem bei gegnerischem Ballbesitz ein, sodass die MTV-"6er" - wenn möglich - früh mit hochschieben konnten. Insgesamt gelang so eine ordentliche Spielkontrolle. Wenngleich stets erkennbar war, mit welchen Mitteln der SV Dohren zu eigenen Toren kommen wollte. Unachtsamkeiten durften sich die MTVler nicht erlauben, was bei den ständig "hoppelnden" Bällen kein leichtes Unterfangen war. Da half natürlich eine frühe Führung. Henri Manewald kreierte mit Marius Koch, Janning Dreuicke und Böhme über links ein gutes Überzahlspiel und legte schließlich vor dem Strafraum auf Jobmann. Da dort kaum weiter zu kombinieren war, zog dieser aus rd. 20 Metern einfach mal ab und der Ball schlug flach zum 1:0 ein.
Doch die Gastgeber ließen sich wenig beeindrucken, sondern bissen sich mit ihrer ganzen Erfahrung zunehmend ins Spiel. Eine erste Chance parierte Keeper Robin Hoffmann sehenswert. Insgesamt passierte vor den Toren aber wenig. Doch es lag eigentlich eher ein 2:0 in der Luft als der Ausgleich. Das 2:0 schien fällig als Neven sehr stark Koch bediente, der jedoch am Torwart scheiterte. Und prompt folgte im Gegenzug der Ausgleich, als eine Halbfeldflanke durchrutschte. Ärgerlich, die Führung nicht wenigstens in die Pause gebracht zu haben. Nun mussten die Gäste natürlich weiter auf Offensive schalten und wechselten entsprechend. Krause kam für Neven. Es folgte eine Drangphase der Blau-Weißen inkl. drei aussichtsreichen Großchancen. Böhme und Krause verpassten. Kurz darauf ein menschliches Highlight des Spiels. Denn Böhme verließ die "Wiese" und machte Platz für Sammy Boel, der sich nach langem krankheitsbedingten Ausfall Stück für Stück wieder an die Mannschaft zurück arbeitet. Nun gab es nach über neun Monaten einen ersten Teileinsatz. Schön, ihn wieder auf dem Platz zu sehen.
Ein Siegtreffer durch Boel wäre natürlich eine schöne Fußballgeschichte gewesen. Doch trotz aller Bemühungen kam es dazu nicht. Stattdessen wurde es zum Ende hin ein ziemlich "wildes Spiel". Denn in der Schluss-Viertelstunde entschieden die MTV-Trainer, mit allen Mitteln, die Chancen auf einen "Dreier" zu suchen, anstatt den Punkt einfach mitzunehmen. Natürlich mit erheblichem Risiko, dadurch in den Konter-Knock-Out zu laufen. Ein weiterer Defensivspieler wurde rausgenommen. Das bedeutete jetzt Schwerstarbeit für Hessenmöller, Wedemeier und Netzlaff. Clauer schob zusätzlich in den gegnerischen Strafraum vor. Hätte fast geklappt. Die größte Chance war ein punktgenauer Freistoß des eingewechselten Arndt, der den Kapitän erreichte. An der Ablage rauschte Koch nur um Zentimeter vorbei. Es sollte einfach nicht sein. Umgekehrt hatten die Gastgeber auch zwei enorme Kontergelegenheiten, die Hoffmann & Co. haarscharf vereitelten. Insofern muss das 1:1 als korrektes Endergebnis anerkannt werden, aus dem die jungen Luhdorfer aber auch viel an neuen Erfahrungen des Herrenfußballs mitnehmen können und werden. Es spricht für die Einstellung des Teams, dass man mit dem Remis nicht zufrieden war. Andererseits bleibt man auch im dritten Spiel ungeschlagen und zeigt, dass man aus dem Stand in der höheren Liga bestens mithält. Schon Montag geht es weiter!