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Mit 3:0 in Hanstedt Abstand verkürzt!

Nach dem prima Pokalspiel bestand natürlich die Befürchtung, dass die MTVler im Punktspiel unbewusst "einen Gang zurückschalten" könnten. In Hanstedt wäre das ein riesen Fehler. Die Gäste sind insbesondere auf heimischem Rasen ein höchst unbequemer Gegner. Ärgerlich, dass die Luhdorfer beim Aufwärmprogramm feststellen mussten, dass es bei Serhat Ataykaya wegen Wadenproblemen nicht gehen würde. Da auch Luis Hessenmöller fehlte, zahlte es sich nun aus, dass Luis Wedemeier nahtlos einspringen konnte. Am Ende waren er und Kollege Cedric Schulenburg Garanten dafür, dass "die Null" stehen bleiben sollte. Richtig viel bekam Keeper Rudolph jedenfalls nicht zu tun. Dann blieb die Frage, wie man gegen das Abwehrbollwerk der Gastgeber selbst zu Toren kommen wollte. Und das war durchaus kompliziert, denn so tief vor dem eigenen Tor stand bislang noch kein Gegner. Zumeist formierten sich zehn Hanstedter hinter dem Ball. Ideal wäre es gewesen, wenn nach nur 15 Sekunden Sascha Krause aus der Drehung verwandelt hätte. Doch eine starke Reaktion des Keepers verhinderte eine frühe Führung.

 

Von nun an wurde es ein Geduldsspiel, in dem sich die Höllenberger nicht immer geschickt, schnell und fleißig genug anstellten. Teilweise schlief das Match regelrecht ein, was den Gastgebern in die Hände spielte. Den besten "Zugriff" im Mittelfeld schaffte noch Jannis Jobmann, der diesmal mit seiner größeren Dynamik den Vorzug anstelle des konstanten Ballverteilers Hendrik Arndt bekam. Auf der linken Abwehrseite hatte Jannik Pahl überwiegend damit zu tun den schnellen Gegenspieler abzusichern. So schaltete er sich selten in die Angriffe ein, wodurch Janning Dreusicke etwas "in der Luft" hing. Folglich kamen die aussichtsreichen Angriffe der Gäste über rechts. Und gegen Ende der ersten Halbzeit wurden diese auch sichtbar zwingender. Besonders Marc-André Böhme kam nun zu Chancen. Zunächst scheiterte er per Kopf am Pfosten. Kurz darauf am Torwart. Im dritten Anlauf war der Ball dann im Netz. Nach einer abgewehrten Ecke schalteten die Höllenberger flott. Sven Netzlaff servierte auf den zweiten Pfosten. Kapitän Leo Clauer köpfte nicht auf das Tor, sondern legte zur Mitte ab, wo Böhme den Ball per Kopf in die lange Ecke verlängerte. Ein typischer Böhme-Treffer. Insbesondere in Hanstedt, wo er schon in der Jugend beständig für die JFVler getroffen hatte.

 

Der Zeitpunkt war zudem ideal. Denn mit dem Treffer pfiff der gute Schiri Philipp Ort zur Pause. Das veränderte natürlich die Halbzeitausrichtung, wenngleich zunächst schon eine kleine "Kopfwäsche" anstand. Dem folgte dann aber schnell der Plan für die zweite Halbzeit. Die Coaches stellten links um. Der bislang aktive rechte Flügelspiele Henri Manewald ging auf die linke Abwehrseite, um seine Schnelligkeit sowohl defensiv als auch offensiv einzusetzen. Für Pahl kam Marius Koch und besetzte den rechten Flügel. Das zahlte sich schnell aus. In der 58. Minute chippte Sascha Krause den Ball ideal in den Lauf des wendigen Koch und dieser hob die Kugel technisch geschickt über den Heimkeeper. Zur Sicherheit gab Böhme dem Ball richtigerweise noch einen letzten Schupps ins Netz. Der Schiri ging davon aus, dass da die Linie schon überschritten war und schrieb den Treffer Koch gut. Unmittelbar danach wechselten die Luhdorfer weiter offensiv. Sammy Boel belebte die nun ohnehin schon stärkere linke Seite. Weitere Chancen von Böhme und Boel waren die Folge. Erst in der 75. Minute entschieden sich die MTV-Trainer, nun doch eher eine Absicherung des Ergebnisses zu initiieren und konnten dabei weiter auf eine starke Bank zurückgreifen.

 

Für die aktiven Krause, Böhme und Jobmann kamen Youngster Mika Pätzel, Joshua Weseloh und Arndt. Das war dann sichtbar zu viel für die Gastgeber. Denn Weseloh und Pätzel legten gleich fleißig und engagiert los und das sorgte dann in der 84. Minute auch für die Entscheidung in Co-Produktion der Einwechselspieler. Plätzel kombinierte sich mit Netzlaff prima über den rechten Flügel, kam im Dribbling vorbei und legte ideal auf. Vom 16er lief Arndt ein und jagte die Kugel entschlossen unhaltbar hoch unter die Latte. Ein weiterer Beleg dafür, wie tief die Gastgeber standen. Denn der Torschütze war eigentlich defensiv ausgerichtet. Aber "defensiv" hieß heute quasi 25 Meter vor dem gegnerischen Tor. Insgesamt war es sicher eine schwierige Aufgabe, die auch nicht immer überzeugend gelang. Aber im Fazit darf man positiv feststellen, dass sich die Mannschaft gegen äußerst tiefe Abwehrreihen deutlich weiterentwickelt zeigt als bei vergleichbaren Spielen in der Vergangenheit. Sie agiert dabei flexibler und findet mehr sowie unterschiedliche Varianten, um zu Chancen und Treffern zu kommen. Insofern sollte eine solch extrem defensive Ausrichtung auch zukünftig weniger erfolgversprechender sein, als das in der Vergangenheit gelegentlich der Fall war (Insider-Stichwort "Rosengarten IV"). Im Ergebnis zudem erfreulich, dass in der Tabelle weiter Boden gemacht werden konnte, da direkte Tabellennachbarn Punkte abgeben mussten.