Die Erleichterung war groß, dass der Regen der letzten Tage aufhörte und gespielt werden konnte. Selten passte ein "Dem Himmel sei Dank" so trefflich. Schließlich sind es schon drei Nachholspiele. Und auch wenn die Spielerdecke zusehends dünn wurde, wollten die Höllenberger unbedingt spielen. Gleich zehn (!) Spieler waren ausgefallen. "Egal, auch der heutigen Kader ist so aufgestellt, dass wir Trainer mit Euch selbst in höheren Spielklassen damit positiv in jedes Spiel ziehen würden", betonte Coach Michael Arndt. Kein Spielraum für Ausreden. Genau dafür ist das Team so breit aufgestellt. Glücklicherweise waren die Ausfälle außerdem günstig verteilt, sodass alle Positionen ohne Kompromisse besetzt waren. Lediglich Sven Netzlaff wechselte die Seite, sodass Lennard Gevers besser auf rechts sein Comeback feiern konnte. Auf dem enorm tiefen Platz in Salzhausen schienen zudem besonders die einsatzfähigen wendigen Spieler des MTV durchaus ein Vorteil zu sein. Und tatsächlich kam die ganze Elf als Einheit gut ins Spiel. Zumal die anfängliche Spielidee der SG mit einer sehr defensiven Grundordnung überhaupt nicht aufging.
Der Spielaufbau der Luhdorfer fand immer wieder die Lücken und Zwischenräume und man konnte im Kombinationsspiel so auch weit aufrücken. Die Innenverteidiger Serhat Ataykaya und Cedric Schulenburg waren von Abwehrarbeit nahezu völlig befreit und schafften einen enorm präzisen Spielaufbau. Gut dosiert. Mal über das zentrale Mittelfeld. Dann wieder mit guten Diagonalbällen und Spielverlagerungen. Vorne fanden die Zuspiele dann Abnehmer wie Sascha Krause oder Sammy Boel, die technisch versiert die Bälle auch fest machten. In Ballnähe schafften die Luhdorfer stets mehrere Anspielstationen und konnten bei seltenen Ballverlusten auch schnell den Gegenangriff zustellen. Es fehlte nur noch ein Tor. Und das stellte sich in der 21. Minute ein. Marius Koch war nach links ausgewichen und wusste bei seiner Hereingabe genau wo er hinzielen musste. Da zahlt sich das jahrelange Zusammenspiel in der eigenen Jugendarbeit einfach aus. Marc-André Böhme ging in Position und köpfte unhaltbar zum 1:0 ein. Kaum zu verteidigen.
Nur zehn Minuten später führte die beste Kombination des Spiels dann zum 2:0. Gleich sieben Gegenspieler fanden gegen den doppelten Doppelpass von Sven Netzlaff und Leo Clauer kein Abwehrrezept. Das war schlichtweg vorbildlich gespielt und fände Platz in jedem Fußballlehrbuch. Dass Clauer die Kugel dann auch noch konsequent aus spitzen Winkel hoch in die kurze Ecke nagelte belohnte die tolle Szene dann auch zählbar mit dem 2:0. Aufgrund des Spielverlaufs schien die Partie hier schon entschieden. Zu überlegen führten die Gäste das Spiel. Doch vor der Pause stellte SAGA plötzlich mutig um und überraschte damit die Luhdorfer kurzzeitig. Die Gastgeber agierten nun mit zwei Spitzen und schafften Überzahl im Mittelfeld. Die Höllenberger waren zuvor schon viel gelaufen und konnten nun die Überzahl der Gastgeber nicht richtig zuzulaufen. "Aus dem Nichts" kam die SG so plötzlich zu zwei riesen Chancen. Die erste rutschte knapp am langen Pfosten vorbei und dann kam die Reflexlehrstunde von Keeper Niklas Rudolph. Eine Hereingabe fand den SG-Stürmer etwa zwei Meter vor dem Kasten. Der zog auch sofort direkt und scharf ab. Ein 1000%iges Tor. Aber nicht bei Niklas. Wie er das Geschoß aus nächster Nähe mit einem Blitzreflex noch über den Kasten lenkte, war allein das Eintrittsgeld wert. Die Halbzeitpause kam gerade recht, wo Coach Thorsten Hänel an der Tafel die neue Spielsituation nochmal aufzeigen konnte.
Das setzte die Mannschaft in der zweiten Hälfte dann prima um, sodass fortan vor dem eigenen Tor auch nichts mehr anbrannte. Im Gegenteil. Die Luhdorf fanden den Faden wieder und spielten mit der nötigen Disziplin, was die Gastgeber erneut nur selten an den Ball kommen ließ. Phasenweise lief die Kugel lange und sicher durch die eigenen Reihen, wobei Hendrik Arndt unauffällig aber ständig gut postiert als sichere Anspielstation bereit stand. Zudem fand der MTV nun auch die Lücken, welche die Umstellung der SG logischerweise zur Folge hatte. Insbesondere über die Außenposition konnte deren Abwehrlinie schnell in Unterzahl gebracht werden und von dort erspielten sich die Luhdorfer nun Chance um Chance. Gerade der agile Mika Pätzel bewarb sich intensiv um sein zweites Saisontor. Doch er scheiterte stets entweder am guten SG-Keeper oder am Pfosten. Auch Joshua Weseloh zielte einmal zu genau und traf die Latte. Es war - auch für die Zuschauer - schon schade, dass die MTVler sich nicht mit weiteren Treffern belohnten und das Spiel nicht zu machten. Dennoch entschieden sich die Trainer ab der 75. Minute mit Blick auf das nächste Spiel in zwei Tagen, nun auch Krause und Koch vom Feld zu nehmen. Aber neben Weseloh fand sich auch Marvin Neven gleich so gut zurecht, sodass die Höllenberger den 2:0-Auswärtssieg sicher nach Hause brachten.