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Ein gebrauchter Tag im Spitzenspiel!

Weder das Wetter noch die Platzverhältnisse noch die Personalnachrichten hatten vor der Partie für die MTVler erfreuliche Lichtblicke parat. Die Personaldecke schwand von Tag zu Tag durch immer neue Hiobsbotschaften. Insbesondere in der Innenverteidigung. Alle drei Stammpartner von Serhat Ataykaya fielen aus. Trotzdem war man optimistisch, dass Marvin Neven erfolgversprechend einspringen kann. Im vergangenen Jahr hatte das gegen den Buchholzer FC bereits einmal gut geklappt. Warum nicht auch heute? Alternativen dazu gab es im Prinzip auch nicht, wenn man denn nicht komplett das halbe Team umstellen wollte. Zumal auch im Mittelfeld durch die Verletzungen von Jannis Jobmann und Janning Dreusicke keine Optionen mehr bestanden und auch Sturmführer Marc-André Böhme leicht kränkelte. Dennoch war man überzeugt mit dem vorhandenen Kader eine gute Partie abliefern und im besten Fall auch drei Punkte beim Tabellenführer aus Ashausen entführen zu können. Ideal wäre dazu natürlich eine eigene Führung. Zumal man in der Offensive dann insbesondere für ein Konterspiel gut nachlegen konnte.

 

Doch leider kam es nicht dazu. Die MTVler kamen schlecht in die Partie. Die SG war bissiger und bejubelte von Beginn an jede gelungene Grätsche. Selbst wenn diese nur ins Aus befördert wurde. Offensiv kamen die Gäste zunächst gar nicht durch und die improvisierte Abwehr bekam es somit leider schnell mit ersten Gegenstößen zu tun, bevor man die eigene Abstimmung gefunden hatte. Und in der 14. Minuten führte so ein Gegenstoß prompt in den 0:1-Rückstand. Dümmer konnte es kaum laufen. Denn dies steigerte die einsetzende Verunsicherung der MTVler zusehends und die Motivation der Gastgeber verstärkte sich dementsprechend. Kapitän Leo Clauer hatte zwar eine erste Halbchance für einen Ausgleichtreffer. Doch kurz darauf erhöhte die SG per Doppelschlag auf 3:0 (26./31.). Ein maximal schlechter Spielverlauf für die Luhdorfer. Und gleichzeitig jetzt schon die Notwendigkeit der MTV-Trainer, die "letzten Patronen" abzufeuern und umzustellen, wenn man denn überhaupt noch etwas retten wollte. Eigentlich war Luis Wedemeier nicht spielfähig. Jetzt wo es aber nichts mehr zu verlieren gab, sollte es wenigsten ein Versuch sein, die Innenverteidigung noch mal zu stabilisieren. Außerdem kamen die frischen Youngster Sammy Boel und Mika Pätzelt schon jetzt ins Spiel und ersetzten Böhme sowie Linksverteidiger Jannik Pahl. Also noch mehr Offensivspieler.

 

Dies zeigte auch Wirkung. Boel und Pätzel machten gut Dampf. Und obwohl Wedemeier sichtlich nicht mal ansatzweise fit war, reichte es um deutlich zu machen, dass eine gewohnte Innenverteidigung wohl aussichtsreich für einen anderen Spielverlauf gesorgt hätte. Jedenfalls richteten sich die MTVler auf und kamen noch vor der Pause zu zwei Top-Chancen. Henri Manewald war frei durch, doch suchte er den Querpass auf Boel statt selbst abzuschließen. Trotzdem gut. Ebenso sein Kopfball, der nur sehr knapp verfehlte. Schade. Zur Pause entstand dadurch aber zumindest eine trotzige "Da geht noch was"-Haltung und in der Kabine war die letzte Zuversicht nicht gespielt. Schließlich hatte man in der Vergangenheit solche Rückstände schon erfolgreich gedreht. Warum nicht auch heute? Mit Lennard Gevers kam für Hendrik Arndt eine weitere frische Kraft, um insbesondere für Konterabsicherung zu sorgen und robust gegenzuhalten. Sven Netzlaff rückte dafür ins Mittelfeld vor. Und wäre nun ein früher eigener Treffer gelungen, hätte noch eine andere Dynamik entstehen können. Doch daraus wurde nichts. Direkt nach der Pause machte die SG deutlich, dass dieser Tag eindeutig für sie gebucht war. Per Doppelschlag (47./50.) inkl. "Sonntagsschuss", setzte sich der Horrortag der Blau-Weißen mit dem 0:5 fort.

 

Nun musste man sich fast schon Sorgen machen, dass die MTVler gänzlich untergehen könnten, denn es war noch viel Zeit auf Uhr, um regelrecht abgeschossen zu werden. Doch zumindest dies geschah nicht und es zeigte schon Charakter, dass sich die MTV-Kicker zumindest derart wehrten, um noch Ergebnisverbesserungen zu erreichen und sich auch keinen Frustfouls o.ä. hinzugeben. Und tatsächlich kamen die Gäste zu diversen guten Einschussgelegenheiten. Marius Koch kam besser zur Geltung. Pätzel vergab zentral vor dem Tor. Boel rutschte vorbei und Netzlaff zielte an die Latte. Keeper Niklas Rudolph entschärfte den einen oder anderen Gegenzug der SG. In der 70. Minuten nahm der MTV dann Wedemeier wieder vom Feld, weil es - zumal bei dem Spielstand - keinen Sinn machte, ihn gesundheitlich zu gefährden. Clauer übernahm den Part und Ole Schmerbitz versuchte letzte Offensivimpulse zu geben. Tatsächlich verfehlte er kurz darauf die leere kurze Ecke des Tores freistehend und damit die letzte Großchance für den verdienten "Ehrentreffer". Auch das passte zu dem völlig gebrauchten Tag der Höllenberger, die kurz vor dem Ende dann vorsichtshalber mit zehn Spielern zuende kickten, damit der Gelb-verwarnte Sascha Krause nicht noch in eine Situation eines potenziellen Platzverweis hineingeriet. Das wäre es dann bei der aktuell suboptimalen Personalsituation zu allem Überfluss noch gewesen...