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Stadtpokal 2024 geht nach Luhdorf! (Teil I)

"Euch ist hoffentlich schon klar, dass ihr das Turnier morgen gewinnt könnt!" Mit diesen Worten eröffnete Trainer Michael Arndt das Abschlusstraining am Vorabend des Stadtpokals. Und meinte das todernst. Auch wenn es womöglich abwegig klingen konnte ... aber in den Augen des Trainerteams sei praktisch alles da, was dazu nötig ist und so müsse man es auch angehen. "Das Halbfinale muss sowieso intern das Mindestziel sein," ergänzte Trainerkollege Thorsten Hänel. Schließlich sei man im Vorjahr im Viertelfinale blöd gescheitert und muss sich ja verbessern wollen. Nachvollziehbar. Trotzdem sah das am nächsten Tag zunächst nach einer totalen Fehleinschätzung aus. Oder Zweckoptimismus. Oder einfach nach einem billigen Motivationsversuch. Jedenfalls spiegelte die Leistung des MTV-Kaders in den ersten Turnierspielen nichts davon wider und mit zwei Auftaktniederlagen war das Halbfinale meilenweit entfernt. Der Gedanke an einen Turniersieg schien jetzt ohnehin völlig vermessen.

 

Dabei begannen die Luhdorfer in der nahezu identischen Besetzung, die beim Thomasburger SV vor einer Woche einen prima Auftritt hingelegt hatte und auch gegen Bezirksligateams offen mitspielte. Allerdings mit dem Futsal als Spielgerät. Aber auch mit Bande und Großtoren. Aus dem dortigen Anfangskader blieb lediglich Marc-André Böhme erstmal "in Reserve". Er war noch unter "Normalform" geblieben und zudem angeschlagen. Marius Koch ersetzte ihn, der wieder an Bord war und ein exzellenter Hallenspieler ist. Also startete auch beim Stadtpokal wieder zunächst eine Vierer-Combo des 2000er Jahrgangs. Diese eingespielte Formation sollte die MTVler stabil ins Spiel bringen und dann Platz für die "Zweite Welle" machen. Doch irgendetwas stimmte diesmal nicht. Gegen Titelverteidiger TSV Winsen begann man völlig verkrampft. Dazu fing man sich schnell ein "leichtes" Gegentor. Ein taktischer Black-Out. Denn über die Verhinderung genau dieses Spielzugs der TSVler war im Vorwege gesprochen worden. Das 0:1 durfte so einfach nicht fallen. Immerhin führte ein indirekter Freistoß zum 1:1. Leo Clauer verwandelte. Doch die Hoffnung auf Besserung schwand schnell. Denn aus dem 0:1 hatte man offenbar nichts gelernt ... und fing sich nahezu das identische Gegentor nochmal. 1:2. Bis zum Abpfiff hielt sich danach kaum noch ein MTV-Kicker an die Aufgaben und Absprachen. Entweder man versteckte sich oder man versuchte zu improvisieren. Niemand wusste mehr, was der Mitspieler als nächstes macht. Völlig untypisch für die Höllenberger. Und damit zwangsläufig erfolglos. Es blieb beim 1:2.

 

Die Kabinenansprache danach blieb moderat. Einfach ein nervöser Auftakt. Kann passieren. Und ein 1:2 gegen den Titelverteidiger zu diesem Zeitpunkt war auch "kein Beinbruch". Bei sich bleiben, Kurs finden und halten. Dann würde es sicher schon bald laufen. Also ging es unverändert ins nächste Match gegen den TSV Auetal. Doch "Pustekuchen". Es wurde noch schlimmer. Gehemmt, behäbig, statisch, ängstlich und defensiv teilweise vogelwild bettelte man um den Rückstand ... und bekam ihn. 0:1. Trainer und Zuschauer rätselten, was mit einigen Spielern plötzlich los war. Gerade die zuverlässige Startformation schwamm. Aber nicht nur die. Janning Dreusicke und Sammy Boel hatten in der Vorwoche noch mit zig Treffern förmlich die Tornetze kaputt geschossen. Oft bedient von Hendrik Arndt, der sich gut in den Räumen bewegte und passsicher auflegte. In der WINArena war jedoch von alledem nichts zu sehen. Dazu hatte Marius Koch Atemprobleme mit der Hallenluft. Damit fanden vier Spieler bis dato kaum statt. Lediglich Leo Clauer sowie die "Älteren" Sascha Krause und Sven Netzlaff waren einigermaßen "im Plan" und brachten zumindest im Ballbesitz etwas Linie ins MTV-Spiel. Insofern war es auch kein Zufall das Krause zum 1:1 versenkte und Netzlaff später noch zum 2:2 ausglich. Aber auch deren Rückwärtsbewegung war ebenso ungenügend, wie die der Kollegen, sodass Auetal weiter ständig in Überzahl auf Keeper Niklas Rudolph zulaufen durften und mit stets freundlicher MTV-Eskorte zwei weitere Treffer erzielte. 2:4. Hinten heraus wurde es jetzt schon peinlich. Dass der Kreisligist eine Klasse höher spielt diente als Ausrede intern nicht. Oder hatten die Coaches die Lage zuvor doch völlig falsch eingeschätzt?

 

Jetzt wurde es jedenfalls "ungemütlich" in der Kabine. Nicht wegen der zweiten Niederlagen. Sondern wegen der Art und Weise. Es ist durchaus in Ordnung, wenn bei den jüngeren Spielern vor dieser Kulisse mal die Nervosität "gewinnt" und die Aktionen hemmt. Das muss man beim jungen Durchschnittsalter des Hallenkaders einkalkulieren. Auch dass den jungen JFVlern - die in der Halle stets den Futsal und dessen scharfen Regeln gewohnt waren - das Spiel mit der Rundum-Bande, den Großtoren sowie dem Fußball als Spielgerät noch ungewohnt vorkommt, trifft auf Verständnis. Aber nicht, dass die eigene Marschroute und Ordnung verlassen wird. Auch nicht, dass falsche Laufwege und Positionierungen unternommen werden. Und - vor allem - nicht, dass keine Bereitschaft gegen den Ball bzw. für die defensive Ordnung vorhanden ist. "BEI KEINEM!" Sechs Gegentore in zwei Spielen waren dafür Beleg genug. "´U23´, ja, schön und gut. Aber jetzt ist hier Stadtpokal. Und das ist Herrenfußball. Also nehmt das an, wenn ihr wenigstens noch ins Viertelfinale kommen wollt!" Klare Ansage. Danach schlossen sich die Trainer kurz ein und überlegten, was für das nächste Spiel zu ändern sei. Denn ohne einen "Neustart" wird es wohl nicht gehen. Mehr dazu folgt in Teil II.