Das Spiel beim Buchholzer FC war gerade mal 42 Stunden her, da stand schon der nächste Anstoß an. Diesmal war Kreisligist MTV Brackel zu Gast. Der Regen vom Freitag war zum Glück abgezogen. Beim A-Platz war zwar nichts zu machen. Dafür schaffte es jedoch zumindest der B-Platz, am Höllenberg eine akzeptable Spieloberfläche bereitzustellen. Für schwere Beine dürfte der Platz im Laufe des Spiels aber schon sorgen. Und die MTV-Trainer setzten noch einen d´rauf und erhöhten die Anforderung, sodass auch der Kopf der Spieler zu 100% gefordert sein sollte: In der Teambesprechung präsentierten sie nämlichen einen überraschenden "Systemwechsel". Erstmals in der gemeinsamen Zusammenarbeit wurde auf eine 3er-Kette umgestellt. Das bedurfte einer ausführlichen Vorbesprechung sowie Zuweisungen der taktischen Anforderungen. Das war für dieses Spiel zwar schon länger so geplant gewesen. Da nun aber zufälligerweise mit Kapitän Leo Clauer, Jannis Jobmann und Hendrik Arndt gleich drei etatmäßige zentrale Mittelfeldspieler ausfielen, machte es jetzt sogar personell Sinn. Außerdem erfreulich: Genau drei Monate nach seiner schweren Gesichtsverletzung im Pokalspiel gegen den TVV Neu Wulmstorf am 03. Oktober 2023 stand Robin Hoffmann erstmals wieder im Kasten und bekam auch gleich die Kapitänsbinde! "Welcome back, Robin!"
Mit gleich sechs (!) Offensivspielern gingen die Gastgeber das Match an. Vor der Abwehr sollte Sven Netzlaff das Zentrum konsequent halten und das Spiel sowie die Mitspieler ordnen. Dafür tobten sich davor Marius Koch, Janning Dreusicke, Joshua Weseloh und Sammy Boel frei aus und bekamen noch die Flügelläufer Jannik Pahl und Henri Manewald zur Unterstützung. Also mussten die drei Verteidiger unbedingt hoch aufrücken und eng "am Mann" sein, damit die Gäste nicht die "Lücken im System" finden und bespielen konnten. Die Coaches waren sehr gespannt, ob und wie die MTV-Startelf das umgesetzt bekommt und ob bzw. wie schnell man notfalls wieder ins gewohnte System umstellen müsste. Doch weit gefehlt. Es klappte viel besser als erhofft und erwartet. Der Kreisligist kam mit den "fliegenden Fahnen" der Gastgeber über die gesamte erste Halbzeit überhaupt nicht zurecht. Die Abwehr fand mit Luis Hessenmöller, Serhat Ataykaya und Luis Wedemeier überraschend schnell in die notwendige Ordnung. Zudem schafften die "Schienenspieler" Pahl und Manewald die notwendige Laufarbeit und Netzlaff verschloss die Passwege im Mittelfeld nahezu ideal. Außerdem gab es wenig Ballverluste und oft sichere Kombinationen.
So konnte sich also die Offensivausrichtung ideal entfalten, da bei jeder Balleroberung sofort in die Tiefe gespielt werden konnte, wo gleich vier Anspielstationen schnell nach vorne aufdrehen konnten. Die gesamte erste Halbzeit dominierte so die Heimelf und startete ständig neue Angriffe. In der 12. Minute sprang auch etwas Zählbares dabei heraus: Erneut waren die Luhdorfer in Überzahl auf dem Weg zum Gästetor. Auf Pass von Koch zog Weseloh mal wuchtig ab und traf aus etwa 18 Metern ins Netz. 1:0 (12.). Dabei blieb es bis zur Pause. Und wenn man den Höllenbergern etwas vorwerfen konnte, dann eine zu niedrige Torausbeute. Manchmal fehlte es am Abschluss. Meistens aber schon vorher, weil im "letzten Pass" die falschen oder unentschlossene Entscheidungen getroffen wurden. Aber insgesamt hatten die MTVler nach dem schweren Spiel am Freitag bis hierher eine weitere überzeugende Leistung abgeliefert. Gleich nach der Halbzeitansprache nahm das Team die Kritik an und erhöhte auf 2:0, was dem Spielverlauf bis hierher deutlich besser entsprach. Allerdings gab es dabei etwas Hilfe. Nach guter Vorarbeit von Manewald war Dreusicke am 16er zwar frei zum Schuss gekommen. Doch es war nicht gerade eine "Granate". Vielmehr trudelte die Kugel im gemächlichen Tempo neben dem Pfosten ins Netz, weil der Gästekeeper den Ball vermutlich unterschätzt hatte.
Doch mit diesem weiteren Gegentreffer kam Brackel plötzlich richtig gut ins Spiel. Mit einigen Umstellen fanden die Gäste jetzt die Schwachstellen der offensiven Ausrichtung der Luhdorfer und bespielten diese konsequent. Zudem wurde die Heimelf verständlicherweise langsam müde, produzierte ungewohnte Abspielfehler oder bekam keinen Zugriff mehr. Gleich mit der ersten richtigen Chance kamen die Gäste zum Anschlusstreffer (56.). Eine beneidenswerte Effizienz. Und kurz darauf lag sogar der Ausgleich in der Luft. Doch Hoffmann guckte einen Foulelfmeter an die Latte. Etwa 20 Minuten sah es für die Luhdorfer nicht gut aus. Also Zeit für Systemumstellung in die gewohnte Struktur. Lennard Gevers verstärkte die Defensive. Netzlaff bekam Unterstützung im Mittelfeld. Sascha Krause wurde zur "Schaltzentrale" und Mika Schmeichel, Ole Schmerbitz und Marc-André Böhme sorgten für offensive Akzente. Sofort bekam die Arndt/Hänel-Elf die Partie wieder besser kontrolliert und konnte den Drang der Gäste stoppen. In der 80. Minute schaffte es Böhme, auf Vorarbeit von Schmerbitz zum 3:1 "abzustauben", sodass die Gastgeber das Spiel gut "nach Hause" bringen konnten.