Die Höllenberger wollten das Nachholspiel gegen die Kreisligareserve des FC Este UNBEDINGT spielen und scharrten förmlich mit den Hufen. Doch ein Anruf am Donnertag sorgte zunächst für Ernüchterung. Alle Sportplätze des FC Este seien für Sonntag unbespielbar. Bereits zweimal war die Partie in der Hinrunde wetterbedingt ausgefallen. Und nun wieder? Bloß nicht. Da man überzeugt war, dass der Höllenberg spielfähig sein würde, wurde ein Tausch des Heimspielrechts verabredet und Platzwart Dixi machte sich an die Arbeit. Es klappte! Der B-Platz war wie schon im Test gegen Brackel vor drei Wochen prima präpariert und absolut spielfähig. Der MTV-Kader war es auch. Natürlich waren nicht alle Spieler an Bord. Aber es waren eben "nur" vier Ausfälle. Und nicht elf oder zwölf wie in der Horrorphase zum Ende der Hinrunde. Lennard Gevers (krank), Jannis Jobmann, Mika Pätzel, Ole Schmerbitz (alle verletzt) mussten passen. Aber ansonsten bot der Kader soviele Optionen, dass man sogar leicht angeschlagenen Spieler wie Luis Hessenmöller oder Henri Manewald schonen konnte.
Man rechnete mit einer jungen, engagierten Gäste-Elf in einer überwiegend defensiv geprägten und Zweikampf betonten Spielweise. Darauf richtete sich die MTV-Startelf aus und lag richtig. Luis Wedemeier und Joshua Weseloh in der Startbesetzung setzten das Signal, selbst gut gegenhalten zu wollen. Dazu die erfahrenen Spieler wie Sascha Krause, Serhat Ataykaya, Sven Netzlaff und Jannik Pahl ... alle in der Startelf. In der Zentrale mit Leo Clauer und Hendrik Arndt keine Experimente. Plus Janning Dreusicke sowie Sammy Boel. Wer auf die Reservebank schaute erahnte schon, dass später von dort noch sehr viel Tempo und Qualität kommen könnte. Zunächst entspann sich aber eine ausgeglichene Partie mit intensiven Zweikampfsituationen. Die MTVler hatten zwar Feldvorteile, konnten sich aber nur selten vielversprechend durchkombinieren. Teilweise kam man erst spät in die Balleroberung und ließ den Gästen gelegentlich auch etwas zu viel Raum, sodass die Este-Kicker in Ansätzen zu Kontersituationen kamen. Da musste die aufmerksame Defensivlinie schon höllisch aufpassen. Die größte Gelegenheit entschärfte Keeper Robin Hoffmann mit einer Glanztat. Die erste halbe Stunde verstrich also etwas zerfahren und ein 0:0 zur Pause schien möglich.
Doch dann griff eine Standartaktion. Es kam zu einer ersten Ecke und bei deren Ausführung lief eine einstudierte Variante optimal durch. Netzlaff servierte genau und gleich zwei MTVler standen völlig blank. Kapitän Clauer nahm das Spielgerät volley und nagelte es zum 1:0 unter die Latte (35.). Ein klasse Tor. Und zudem ein Wirkungstreffer. Denn nur drei Minuten später erhöhte die Heimelf per Doppelschlag von Sammy Boel (38.). Erst auf Vorarbeit von Dreusicke und kurz darauf ideal von Weseloh eingesetzt verwandelte Boel zweimal mit Überzeugung. 3:0. Das schien komfortabel. Vielleicht ZU komfortabel. Denn eine kurze Unaufmerksamkeit nutzte der Gästestürmer schlau und kam zu Fall. Strafstoß. Auch wenn das Foul nicht soooo eindeutig war, so war der Pfiff schon allein wegen der eigenen Fahrlässigkeit "verdient". Hoffmann kam knapp nicht dran. Also 3:1 zur Pause. Gleichzeitig aber auch ein Warnsignal für die zweite Halbzeit. Da waren die MTV-Trainer aufgrund der Bankbesetzung jetzt allerdings in einer sehr guten Situation. Mit Böhme und Manewald kamen sofort zwei echt "flinke Gestalten" ins Spiel. Kein Vergnügen für Abwehrspieler, die sich zuvor 45 Minuten an Dreusicke und Weseloh "abgearbeitet" hatten. Es zahlte sich sofort aus. Böhme "klaute" kurz vor der Mittelinie den Ball und zog los. Erst im Strafraum kam es zum Zweikampf und Böhme nach Kontakt zu Fall. Kein grobes Foul. Dennoch. Der gute Schiri Aschendorf zögerte nicht und hatte das Argument auf seiner Seite, dass zuvor der 11er gegen Luhdorf vergleichbar war. Beides eher 50:50-Entscheidungen. Beide vertretbar. Kein "Kölner Keller" hätte beide zurückgenommen!
Clauer verwandelte zum 4:1 (49.). Sicher eine Vorentscheidung. Zumal Boel nach einem technisch sehenswerten Zuspiel von Krause nur zwei Minuten später die Kugel erneut am Gästekeeper vorbeibrachte (51.). Bei diesem Spielstand von 5:1 wechselten die Höllenberger erneut und brachten nun mit Marius Koch für Midfielder Arndt noch mehr Offensive. Und nach langer Verletzungspause bekam auch Cedric Schulenburg wichtige Spielpraxis. Koch führte sich bestens ein. Zunächst drang er unnachahmlich im Tempodribbling in den Strafraum ein und legte dann - statt selbst zu schießen - überraschend auf Boel, der mühelos seinen vierten (!) Treffer erzielen durfte (67). In der 72. Minute zog Koch dann von 16 Metern mal selbst ab und traf direkt neben dem kurzen Pfosten flach zum 7:1. Kurz zuvor war mit Mika Schmeichel ein weiterer Stürmer in die Partie gekommen und hatte Krause abgelöst. Für den Schlusspunkt sorgte erneut Clauer, der eine perfekte Hereingabe von Manewald zum 8:1 im Tor unterbringen konnte (89.). Kurz darauf wurden die Gäste "erlöst". Diese hatten den Höllenbergern in der ersten Hälfte eine gute und engagierte "Abnutzungsschlacht" geliefert und waren später - befördert durch die frühe Vorentscheidung - etwas "unter die Räder" gekommen. Für die Heimelf waren die drei Punkte überaus wichtig. Denn man konnte den Abstand "nach oben" auf vier Punkte verkürzen ... und zudem auch beim Torverhältnis Boden gutmachen. Zeitgleich ließen die Verfolger jeweils zwei Punkte liegen.