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1:1 in Stelle schwer zu greifen!

Das Ergebnis beim Auswärtsspiel in Stelle ließ Spieler, Trainer und vermutlich auch Zuschauer irgendwie seltsam ratlos zurück. Gefühlt konnte das 1:1 als Niederlage durchgehen, denn die MTVler hatten es versäumt mit einem "Dreier" den Abstand nach oben zu verkürzen. Andererseits hatte man auch Personalsorgen und war im vergangenen Jahr noch mit einer 2:3-Niederlage abgereist. So gesehen war ein Remis für sich genommen kein gänzlich miserables Resultat. Zumal der Rückstand auf das Spitzenduo auch nicht größer geworden war. Letztendlich werden die Höllenberger erst am Ende der Spielzeit feststellen, was dieser Punkt beim TSV Stelle wirklich Wert war. Vor der Partie fühlten sich die MTV-Trainer allerdings schwer genervt an das Ende der Hinrunde erinnert, als es zu einer unvorhergesehenen Welle von Ausfällen und Abwesenheiten kam. Auch diesmal kam bis kurz vor der Anpfiff plötzlich geballt. Mit Joshua Weseloh, Sammy Boel, Henri Manewald, Jannis Jobmann, Luis Wedemeier und Serhat Ataykaya betraf es faktisch Stammkräfte aus alle Mannschaftsteilen, insbesondere aber die Innenverteidigung. Immerhin war Cedric Schulenburg wieder an Bord und richtete so mit Luis Hessenmöller den Abwehrbereich neu aus.

 

Zunächst ging es also darum, in neuer Abwehrformationen erstmal defensive Stabilität herzustellen. Entsprechend war insbesondere Hendrik Arndt angewiesen, im Mittelfeldzentrum die Position zu halten und Ballverluste möglichst auszuschließen. Insgesamt setzte die Startelf die Vorgaben in der Anfangsphase gut um. Aus einer kompakten Grundordnung heraus fand sich die Abwehr schnell zurecht und nach vorne gab es vielversprechende Umschaltmomente. Bereits in der 10. Minute gelang daraus die erfreuliche Führung. Aus einer hohen Balleroberung kam der Ball zentral zu Sascha Krause. Die TSV-Abwehr hatte für einen kurzen Moment Leo Clauer völlig übersehen. Mit einem präzisen Zuspiel tauchte dieser nun frei vor dem Kasten der Gastgeber auf und schob die Kugel mit viel Übersicht ins Netz. Das kam der Ausrichtung der Gäste eigentlich ideal gelegen. Doch für umfassende Spielruhe sorgte es leider nicht. Die Partie blieb in Ballnähe stets sehr umkämpft. Kombinationsfluss kam auf beiden Seiten selten zustande. So waren auch echte Torgelegenheiten rar und resultierten zumeist aus Ballverlusten oder aus gelungenen langen Bällen. Bei den Luhdorfern scheiterten aussichtsreiche Offensivaktionen allerdings mehrfach an kleinen, aber entscheidenden Ungenauigkeiten und technischen Fehlern. Die linke Seite mit Janning Dreusicke kämpfte bei hohen Anspielen zudem mehrfach mit dem starken Wind. Aber auch die Gastgeber brachten lediglich zwei aussichtsreiche Abschlüsse auf´s Tor, die aber vorbei rauschten. Für den MTV hatte Marc-André Böhme einmal das 2:0 vor Augen als er per Kopfball knapp verpasste.

 

Insgesamt brachten die Gäste den knappen Vorsprung aber weitgehend ungefährdet in die Pause. Umso ärgerlicher war es für die MTVler, dass man der Heimelf kurz nach dem Wechsel eine fatale Unaufmerksamkeit schenkte, die Stelle prompt und effizient zum 1:1-Ausgleich nutzte (52.). Doch damit nicht genug musste Luis Hessenmöller kurz darauf mit Rückenproblemen passen. Der Ausfall eines weiteren Innenverteidigers durchkreuzte nun sämtliche Pläne der Luhdorfer. Dieser Fall war zwar im Vorfeld vorsichtshalber durchgespielt worden... das änderte aber nichts am Dilemma: Von der Bank konnte man kaum nachlegen und insbesondere für sinnvolle Systemumstellungen fehlte das passende Personal. Was nun? Für "All-In" war der Spielstand und auch die Saisonphase nicht geeignet. Außerdem dem Youngster aus der U19, Tobias Engel, bei seiner Premiere in dieser Spielphase die defensive Verantwortung zu übertragen erschien äußerst undankbar. Bei verstärkter Offensive liefe man Gefahr noch in eine Niederlage zu laufen, was dann ein echter Wirkungstreffer im Saisonendspurt wäre. Also entschied man sich schweren Herzens, zunächst die Stabilität gegen den Ball beizubehalten und für maximale Sicherheit vor dem eigenen Kasten zu sorgen. Da im MTV-Kader dafür nur noch Kapitän Clauer über praktische Erfahrung als Innenverteidiger verfügte, übernahm er dort. Lennard Gevers kam ins Team und spielte seinen gewohnten Part als Außenverteidiger. Sven Netzlaff rückte dafür neben Arndt vor. Das versprach in jedem Fall eine dichte und stabile Grundordnung, die praktisch bis zum Abpfiff auch tatsächlich nicht mehr überspielt wurde.

 

Ein weiteres Gegentor schien also unwahrscheinlich. Zumal Gevers sofort im Spiel war und ebenso wie Jannik Pahl auf der anderen Seite im Zweikampf überzeugte. An Schulenburg und Clauer kam auch nichts vorbei. Trotzdem wäre jetzt noch ein eigener Treffer schön gewesen. Das Potenzial dazu war da. Zumal bei Manewald trotz Verletzung zumindest noch ein Kurzeinsatz möglich war und Tempo brachte. Tatsächlich gab es gelegentlich recht aussichtsreiche Chancen. So landete ein direkter Freistoß von Sascha Krause am Pfosten und nach einem groben Foul an Marius Koch zielte Krause kurz darauf nochmal nur haarscharf über das Gehölz. Leider unterband der Schiedsrichter auch einige potenziell sehr gefährliche Ansätze indem er auf Abseits entschied. Dies wirkte manches Mal sehr vorschnell und mindestens zweimal war es überaus zweifelhaft. Ebenso wie ein extrem ungestümes Einsteigen gegen Böhme im Strafraum, wobei sich dieser eine ärztlich diagnostizierte schmerzhafte Schultereckprellung zuzog und kurz darauf gegen Marvin Neven ausgewechselt werden musste. Hier wäre ein Strafstoß ganz sicher keine Fehlentscheidung gewesen. Aber in Summe war es das eigentlich auch schon. Insgesamt schleppte sich die zweite Halbzeit ansonsten ziemlich ereignisarm zum Abpfiff. Schon allein deswegen weil sowohl MTV-Keeper Niklas Rudolph als auch der TSV-Torhüter keine einzige Parade zeigen mussten oder sich besonders auszeichnen konnten. So gesehen ging das Remis letztendlich wohl auch in Ordnung.