Wenn der in 2024 noch ungeschlagene Tabellendritte beim Abstiegskandidaten und Vorletzten antritt, dann ist die allgemeine Erwartung natürlich immer eindeutig. Auch bei Spielern ist der Gedanke eines Pflichtsieges automatisch verankert und es steckt schnell ein "leichter Gang" in den Köpfen. Zumindest unbewusst und ungewollt. So kommen gelegentlich unangenehme Überraschungen zustande. Insofern war die Vorgabe an das MTV-Team klar: Es ging in erster Linie "nur" darum, die drei Punkte zu ziehen! Nicht mehr und nicht weniger. Um zu dokumentieren, dass man die Partie bei der Kreisligareserve des TVV Neu Wulmstorf nicht auf die berühmte "leichter Schulter" nimmt, blieb der formstarke Keeper Niklas Rudolph, wenngleich noch leicht angeschlagen, in der Startelf. Zumal die Trainer ansonsten ohnehin schon viele Anpassungen vornehmen mussten. Serhat Ataykaya blieb auf der Bank, um in dieser Saisonphase keine Gelbsperre zu riskieren. Stattdessen begannen die Gäste mit drei Innenverteidigern. Gegen Luis Hessenmöller, Luis Wedemeier und Cedric Schulenburg ein Tor zu erzielen, dürfte für die Gastgeber maximal schwer werden. "Die Null" sollte unbedingt stehen bleiben. Wenn dann eine frühe Führung gelänge ... . Ja, wenn!?
Aber leider "nix da" mit früher Führung. Die aussichtsreichen Ansätzen wurden durchweg nicht gut ausgespielt oder beinahe fahrlässig durch technische Unsauberkeiten liegen gelassen. Überhaupt kamen die MTVler in der Ballbehandlung nicht auf ihr gewohntes Niveau, was das Spiel zäh und schwierig machte. Gerade der "erste Ballkontakt" gelang oft nicht optimal. Das zog sich durch viele eigene Angriffe und alle Mannschaftsteile. Teilweise lag es auch am schlechten Zustand des Rasens. Den beklagte vor Anpfiff schon der TVV-Platzwart und bat um Verständnis, dass aufgrund einer defekten Drainage derzeit nicht das gewohnte hervorragende "Grün" des Bassental-Sportgeländes besteht. Aber das allein war keine Erklärung für die vielen Ballverluste durch verspringende Annahmen. Mit jedem misslungenen Angriff stieg der eigene Unmut und die Partie verkrampfte sichtlich. Zum Glück spielte die Defensive konzentriert. Nach einer halben Stunde war immer noch kein Treffer gelungen und das ermutigte jetzt die Gastgeber zusehends. Prompt kam es zu einer Großchance des TVV, die Rudolph aber entschärfte. Bevor das Match gänzlich unberechenbar zu werden drohte, schlugen die MTVler aber doch noch per Doppelschlag zu.
Zunächst köpfte Marc-André Böhme einen Eckball an den Pfosten. Doch der Ball kam zu Sven Netzlaff, der präzise auf Janning Dreusicke flankte, der wiederum einen Abwehrspieler dazu zwang, die Kugel ins eigene Tor zu bugsieren. 1:0 (34.). Puh, durchatmen. Doch damit nicht genug, setzte sich kurz darauf Marius Koch durch und bediente Böhme, der zum 2:0 vollstreckte (36.). Idealer Doppelschlag. Halbzeit. Das Beste am Spiel war das Ergebnis sowie die Disziplin gegen den Ball. Gerade Marvin Neven und Dreusicke machten in ungewohnten Rollen die Außenbahnen gut zu, sodass von dort die Abwehrreihe nicht in Bedrängnis kam und somit jederzeit Herr der Lage blieb. Aber der eigene Ballbesitz war stark verbesserungswürdig. Mit kleineren Hinweisen dazu wurden die Höllenberger in die zweite Hälfte geschickt und kamen nun auch besser zurecht. Zumal Cedric Schulenburg nach Hereingabe von Netzlaff schnell das sehenswerte 3:0 erzielte (50.). Per Direktabnahme. Richtig schickes Tor! Das musste die Vorentscheidung sein. Mit Blick auf das nächste anstehende Spiel am kommenden Mittwoch wechselten die Luhdorfer von nun an durch. Vorher jedoch gab es noch eine Kopie des Treffers zum 2:0. Die wohl schönste Kombination des Spiels erreichte Leo Clauer, der über den Flügel in den Strafraum einbrach und Koch bediente. Der Abschluss war Formsache und das 4:0 (62.) die endgültige Entscheidung.
Malte Engel löste nun wie in der Vorwoche die Torwartposition ab. Spielpraxis sammeln! Darvin Buschmann gab sein Saisondebüt und ersetzte Böhme. Lennard Gevers und Sascha Krause sorgten für zusätzliche Frische in Defensive und Offensive. Das Spiel war gelaufen, hatte aber noch ein paar gute Szenen. Engel vereitelte beispielsweise einmal glänzend die aussichtsreiche Bemühung der Heimelf auf einen Ehrentreffer. Buschmann kam einem Debüttreffer sehr nah. Krause prüfte den TVV-Keeper von der Mittellinie, was eine überaus schlaue und technisch hochwertige Idee war. Und zu guter Letzt erhöhte Kapitän Clauer in der Nachspielzeit noch auf 5:0 (91.). Krause hatte klasse durchgesteckt und der Torschütze aus 16 Metern entschlossen verwandelt. Überhaupt muss man sagen, dass die Treffer zwei bis fünf überaus ansehnlich und prima herausgespielt waren. Mindestens diese vier Tore entschädigten für ein ansonsten sicherlich eher durchwachsenes Spiel. Zudem kamen keine neuen Verletzungen hinzu und die Defensive hielt "die Null"! Fazit: Drei Punkte und "Zu Null"! Die grundlegenden Vorgaben waren erfüllt.