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Spitzenspiel gedreht = Liga wieder spannend!

Als Hendrik Arndt und Sascha Krause vor der Partie doch noch "grünes Licht" gaben, war die Erleichterung der MTV-Trainer groß. Das sah über die Woche gar nicht gut aus und beide mussten ja auch beim TVV geschont werden. Aber jetzt verschaffte genau das den Coaches den erhofften Raum für einen aussichtsreichen Matchplan. Denn die Besetzung der Bank war dadurch so gut aufgestellt, dass von dort spielentscheidende Situationen iniitiert werden konnten. Davon konnte man im Hinspiel nur träumen. Folglich war dem Team vermittelt worden, dass alles klar für einen Heimsieg sprechen würde... nur (dummerweise) wüssten die Gäste aus Radbruch davon noch nichts. Deren größte Stärke würde darin liegen, dass man 15 (!) Spiele, d.h. seit dem 17.09.2023, ungeschlagen war. Darunter auch der 3:1 Hinspielerfolg. Das entsprechende Selbstbewusstsein und die Effizienz vor dem Tor seien daher die größte Gegner. Um dagegenzuhalten entschied sich die Arndt/Hänel-Elf für die identische Aufstellung aus dem Heimsieg gegen Elstorf. Diesen hatten die spielfreien Gäste beobachtet und sich bestimmt darauf eingestellt. Dann würden sie vermutlich die eigenen spielbestimmenden Kicker, wie beispielsweise Kapitän Sommer, insbesondere dafür verwenden, sich um Sascha Krause und/oder Leo Clauer zu kümmern und dafür sehr viel Aufwand betreiben müssen. Tatsächlich setzte sich dies sogar bis in die Mittelfeldposition von Sven Netzlaff fort. Bei hohen Temperaturen würde das aber über 90 Minuten schwer durchzuhalten sein. Nach hinten heraus und von der starken Bank könnte sich so für die Höllenberger einiges bewegen lassen.

 

Zunächst aber machten es die Gäste hervorragend. Zwar startete die Heimelf furios und setzte gleich den ersten Angriff durch Krause an den Pfosten. Aber danach hatte der FC alles "im Griff". Man war eng und bissig an den MTV-Kickern dran und startete eigene Angriffe bevorzugt über lange Bälle. Dass die MTV-Defensive damit ungewöhnliche Probleme bekommen würde, war nicht eingeplant. Es dauerte über eine halbe Stunde ehe die Heimelf die simple "Kick-and-Rush-"Variante vernünftig verteidigt bekam. Bis dahin waren die Gäste allerdings bereits in Führung gegangen. In der 14. Minute tauchte ein FC-Angreifer bestens angespielt im MTV-Strafraum auf und überlupfte Keeper Niklas Rudolph eiskalt. 0:1. Mist! Das stand so natürlich nicht auf dem Plan. Die Effektivität der Gäste vor dem Kasten allerdings schon. Insofern war fast klar, dass Roddau auch gleich die zweite Torgelegenheit zielsicher im Tor unterbrachte ... allerdings sah der gute Schiedsrichter Olaf Lahse ein Handspiel und pfiff den Treffer zurück. Da hätte es gut und gerne 0:2 stehen können. Und immer noch leisteten sich die Höllenberger bei eigenen Umschaltmomenten leichte Fehler und ungenaue Pässe. Doch, beinahe unmerklich, wurde es besser. Insbesondere dann, wenn das Heimteam sich über Arndt und Netzlaff flach durch das Mittelfeld kombinierten und erst dann die Flügel einsetzten. Dann sah es gut aus und brachte die Gäste vor allem in intensive Laufarbeit. Sogar noch vor der Pause musste der Ausgleich fallen. Cedric Schulenburg köpfte an die Latte und der Ball musste eigentlich nur noch vor dem geschlagenen Torwart über die Linie geschuppst werden. Eigentlich ... denn es misslang. Heftig! So etwas kann natürlich spielentscheidend sein ... ist aber auch schon den größten Profikickern passiert. Halbzeit 0:1.

 

Die MTV-Trainer reagierten und brachten mit Marius Koch gleich den ersten Joker für Geburtstagskind Sammy Boel. Überraschend nicht auf seiner üblichen Position. Sondern für frische Impulse auf den Flügeln. Denn die Gäste waren im Zentrum gut gebunden und ließen dort viele Körner gegen Krause und Clauer. Außerdem sollte die MTV-Defensive um Abwehrchef Serhat Ataykaya nach der Pause höher stehen, weil der starke Wind, den Gästen jetzt ins Gesicht blies. Lange Bälle würden deutlich wirkungsloser werden. "Zudem bitte noch die leichten Fehler im Passspiel abstellen sowie die Außenverteidiger mutig mit in die Angriffe einschalten. Dann klappt´s noch!" Die MTVler übernahmen tatsächlich sofort das Kommando. Über links wurden Jannik Pahl und Janning Dreusicke immer stärker und fanden dort weniger Gegenwehr. Eine schöne Hereingabe von Pahl landete ... wieder an der Latte. Auch Netzlaff, Schulenburg, Koch und Clauer scheiterten knapp. Lennard Gevers servierte gefährliche Einwürfe und ab der 60. Minute lag der Ausgleich förmlich in der Luft. Die Höllenberger waren jetzt sehr wach. Krause führte einen Freistoß aus dem Halbfeld. Die Ausführung überraschte die Gäste, die einen kurzen Moment den Anschluss knapp verpassten. Clauer konnte aus Nahdistanz direkt verwandeln. 1:1 (67.). Zum idealen Zeitpunkt. Umgehend zog die MTV-Bank den nächsten Joker. Innenverteidiger Luis Wedemeier kam für Arndt und riegelte auf ungewohnter Position das zentrale Mittelfeld völlig ab. Mit ihm war zudem die Kopfballhoheit des FC endgültig aufgehoben.

 

Zwar waren die Konter der Gäste selten. Zweimal, dreimal jedoch - insbesondere über links - schon noch gefährlich. Komplett aufzumachen war für die Heimelf daher noch nicht geboten. Dann hinterließen allerdings die Wechsel der Gäste ab der 70. Minute den Eindruck, dass man dort auf Ergebnissicherung zu setzen schien. Also zogen die Luhdorfer in der 80. Minute ihr "As im Ärmel". Crunch-Time! Mit Marc-André Böhme kam das Zeichen für Angriff und Schlussoffensive. Wie erhofft fand der FC auf den frischen und wuseligen Angreifer bei den hohen Temperaturen jetzt kein Gegenmittel mehr. In seiner ersten Situation setzte Böhme den einrückenden Koch perfekt ein, der jedoch im direkten Duell am sehr guten Gäste-Keeper scheiterte. In der zweiten Situation kam Böhme selbst nur um Zentimeter zu spät. Aber mit seiner dritten Situation war es passiert: Über links war er erneut entwischt, sah keinen Mitspieler vor dem Tor und legte daher mit Ruhe in den Rückraum ab. Dort hatte Krause plötzlich keinen Gegenspieler mehr. Und in diesen Szenen macht der Routinier dann eben einen entscheidenden Unterschied. Mit voller Konzentration lief er zum Ball und wusste vermutlich schon vor der finalen Aktion, dass er die Kugel ideal treffen würde. Dank der tollen Arbeit des Platzwartes "Dixi" versprang der Ball auch nicht. Mit links zog Krause aus 12 Metern ab und traf präzise und unhaltbar ins rechte obere Toreck. 2:1 (85.). Gegen eine Schlussoffensive war die Heimelf personell gut aufgestellt und bis auf einen gefährlichen Abschluss kam nichts mehr auf das Tor von Rudolph. Abpfiff. Spiel gedreht und vor allem ... die Liga zum Ende nochmal richtig spannend gemacht! Ausgang völlig offen! Sonntag geht es weiter!