Nachdem die Höllenberger durch die Heimsiege gegen die Spitzenteams Elstorf und Roddau doch noch direkten Anschluss an die Tabellenspitze hergestellt haben, gilt es nun für die restlichen vier Spiele weiter dran zu bleiben. Nur dann kann man auch da sein, sobald das Spitzenduo Punkte lassen sollte. Der MTV Hanstedt ist dafür ein unbequemer Gast. Bekanntlich stemmt das Team von Jörn Benecke immer alles rein, was es hat und steckt nie auf. Das war in vielen Duellen der 2000er schon in der Jugend so. Bis hin in die Landesliga waren es immer enge Begegnungen. Insofern war es unwahrscheinlich, dass die Luhdorfer die abstiegsbedrohten Gäste unterschätzen würden. Und entsprechend seriös gingen die Gastgeber auch ans Werk. Interessanterweise gingen tatsächlich ausgerechneten die 2000er der Heimelf zählbar voran: Bereits in der 9. Minuten setzte Hendrik Arndt ein klares Statement. Über rechts lief eine saubere Kombination. In der Mitte waren die Laufwege top. Leo Clauer entschied sich für eine Ablage in den Rückraum. Der erste Ballkontakt von Arndt war optimal und der Abschluss gelang aus 15 Metern mit Speed in das rechte obere Toreck. Unhaltbar! Eine frühe Führung gab Sicherheit und das Team spielte in der Anfangsphase wie aus einem Guss.
In der 17. Minute führte wieder eine schöne Ballstafette zu einer Flanke von Lennard Gevers. Wer erinnert sich eigentlich an ein Kopfballtor von Sammy Boel? Ist auch egal... denn jetzt bewies er, dass er es kann und köpfte den Ball perfekt ins Netz. Startphase geglückt. 2:0. Danach fingen sich die Gäste, die unbedingt punkten mussten, um dem Abstieg noch zu entgehen. Großchancen der Heimelf wurden seltener. Die größte setzte Marius Koch um Haaresbreite am langen Pfosten vorbei. Da die Abwehr der Luhdorfer von Cedric Schulenburg und Serhat Ataykaya aber umsichtig organisiert war, bestand für Keeper Niklas Rudolph wenig Anlass zum Eingreifen. Auch Janning Dreusicke agierte in ungewohnter Position auf der linken Defensivseite sicher. Und kurz vor der Pause wurde von dort noch ein MTV-Treffer herausgespielt. Die gute Auflage von Boel schob Marc-André Böhme in Mittelstürmermanier zum 3:0 ein. Ein Treffer mit Ansage. Denn gegen Hanstedt trifft Böhme eigentlich immer. Das war schon in der F-Jugend so und setzte sich heute fort. Insofern stand sein Startelfeinsatz schon deswegen frühzeitig fest. Mit dem beruhigenden 3:0-Zwischenstand ging es in Pause. Aufgrund der "englischen Woche" nutzten die Coaches die komfortable Führung zur Rotation. Zur 2. Halbzeit kam Luis Hessenmöller für Ataykaya in die Partie. Außerdem sollte sich das Team um eine möglichst schnell Entscheidung bemühen.
Das klappte vorbildlich und mit einer sehr ansehnlichen Kombination. Koch wurde im Strafraum angespielt aber leicht nach außen abgedrängt, so dass er selbst nicht den Abschluss fand. Stattdessen legte er dem einlaufenden Böhme die Kugel geschickt mit der Hacke ab und Böhme vollstreckte freistehend aus fünf Metern zum 4:0 (46.). Blindes Spielverständnis der beiden langjährigen Teamkollegen aus dem 2000er Jahrgang. Warum allerdings kurz darauf das Spiel der Heimelf komplett ins Stocken kam, ist schwer zu sagen. Vielleicht wurden die Beine nach dem Spitzenspiel vom Mittwoch doch langsam müde. Oder der Kopf. Oder beides. Oder es war die pure Nachlässigkeit, weil man den Gegner ja bis dahin gut kontrollierte. Allerdings mussten die MTVler feststellen, dass man gegen die tapferen Hanstedter nicht einfach zurückschalten kann. In den folgenden 30 Minuten nach dem 4:0 zeigten die Gäste nämlich ansehnliche Spielqualität. Sie übernahmen nicht nur mehr Ballkontrolle, sondern kamen auch zu Chancen. Die Größte griff sich in letzter Sekunde Keeper Rudolph. Außerdem landete ein Kopfball freistehend über dem Luhdorfer Kasten. Alles flankiert durch nachlässige Zweikampfführung und/oder haarsträubende Fehlanspiele im Aufbau der Höllenberger. Und wenn der Faden erstmal verloren geht, wirkt das ansteckend auf alle Spieler und ist dann schwer wieder zu finden. Es gab jetzt "schwere Kost" für die Luhdorfer Anhänger, die gern mehr von der anfänglichen Spielfreude ihrer Elf gesehen hätten. Aber das dauerte noch eine Weile und stellte sich erst in der Schlussphase und nach mehreren Wechseln wieder einigermaßen ein.
Luis Wedemeier kam in der 72. Minute ins Spiel um zentral den Elan der Hanstedter zu stoppen. Sven Netzlaff bekam dadurch einen frischen Nebenmann und versuchte die Linie wiederzufinden. Nur vier Minuten später zahlte sich der Wechsel aus. Erst eine Minute im Spiel legte der ebenfalls eingewechselte Sascha Krause auf und Wedemeier riskierte einen Fernschuss, der - leicht abgefälscht - unhaltbar neben dem Pfosten zum 5:0 einschlug (75.). Nun kam auch noch Marvin Neven für Gevers in die Partie. Kurz darauf wurde Clauer im Strafraum ideal freigespielt und einschussbereit per Foul gestoppt. Klare Sache. Strafstoß. Zudem entschied der Schiri auf einen Platzverweis. Auf Kommando von Außen insistierten die Luhdorfer Spieler beim Unparteiischen. Das Spiel war zuvor völlig fair gewesen und der Spielstand eindeutig. Der Platzverweis erschien allen Beteiligten eine unnötig drastische Entscheidung zu sein ... und wurde dann auch richtigerweise korrigiert. Der Hanstedter Kapitän wurde vom Kabinengang zurück auf den Platz gestellt und kam zurecht mit Gelb davon. Clauer verwandelte allerdings den Elfmeter trotzdem zum 6:0 (80.). So weit geht dann die Freundschaft doch nicht. Trotzdem war es von allen Beteiligten inklusive dem Schiedsrichter eine überaus vorbildliche Aktion. Leider stand der MTV Hanstedt nach der Partie dennoch als dritter Absteiger fest.