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Schwer getan ... aber 2:1 in Over gewonnen!

"Bei allem Respekt... aber der größte Gegner heute ... sind wir selbst!" Hatten es die Trainer schon bei der Teambesprechung befürchtet, dass im anstehenden Spiel ein "Elefant im Raum" sein könnte? Zumindest war man gewarnt. Denn es waren in der Vergangenheit gelegentlich genau solche Partien, in denen die jungen MTV-Kicker sportlich für (seltene) negative Überraschungen sorgten. Internes Stichwort: "Rosengarten IV". Das bedeutet: Ein Auswärtsspiel, wo man mit den Köpfen schon woanders ist. Ein Gegner, der bereits als Absteiger feststeht. Ein Spiel, wo man aufgrund der eigenen Anlagen annimmt, dass es schon "irgendwie" laufen wird. Und dann ... läuft es gar nicht. Die ersten Chancen verpuffen. Der Gegner steht tief und freut sich über jeden gelungenen Zweikampf, über jeden weggedroschenen Ball, über jede Grätsche. Eine Führung bleibt aus ... und plötzlich verkrampft das eigene Spiel und der (unterschätzte) Gegner bekommt Spaß. Das war eine kurze und knappe Beschreibung des Spiels vom 04.05.2022 gegen Rosengarten IV (0:1). Und ungefähr dieser Verlauf entwickelte sich nun gegen den TSV Over-Bullenhausen. Allerdings: Am Ende holten die MTVler diesmal einen 2:1 Auswärtssieg. Und das war dann auch die beste Nachricht des Tages.

 

Garant dafür war, dass Keeper Niklas Rudolph Mitte der ersten Halbzeit einen platzierten Kopfball nach einem Freistoß der Gastgeber glänzend parierte. Vielleicht hätte ein 0:1 dem eigenen Spiel zwar gut getan. Vielleicht aber auch nicht (siehe Rosengarten IV). Mehr ließ die Abwehrlinie um Youngster Cedric Schulenburg daher auch lieber nicht zu. Doch selbst in Führung zu gehen, wurde gegen die dichte und robuste Abwehr der Gastgeber zunehmend schwer. Zumal die durchaus vorhandenen Großchancen nicht im Netz landeten: Ein klasse Kopfball von Leo Clauer wurde von der Linie geköpft, ein Kopfballheber von Marc-André Böhme senkte sich über den Torwart ... aber auch über die Latte. Und als der früh eingewechselte Marius Koch eine schöne Hereingabe nicht mehr ausreichend drücken konnte und der Ball an die Latte klatschte (40.), musste man schon einen 0:0-Pausenstand befürchten. Doch das verhinderte Janning Dreusicke noch mit dem Halbzeitpfiff. Over bekam einen Angriff nicht geklärt und von der Strafraumgrenze nahm sich der Torschütze mal das Herz, die Kugel mit links sofort auf´s Tor zu schießen. Eine gute Idee, die prompt belohnt wurde und flach neben dem rechten Pfosten einschlug (45.). 1:0. Bezeichnend, dass dies quasi der einzige Angriff war, der mit einem konsequenten Torschuss abschloss.

 

Zur Pause stellten die MTVler daher um. Luis Hessenmöller kam für Lennard Gevers zur zusätzlichen Konterabsicherung. So konnten die Außenspieler höher rücken und gleichzeitig entstanden mit Sascha Krause und Marius Koch jetzt zwei Anspielstationen in der Spitze. Jannik Pahl bekam sogleich wahnsinnig viel Platz auf dem Flügel und auch die Halbräume waren prinzipiell gut und frei anspielbar. Entsprechend geführte Angriffe wurden auch potenziell gefährlich. Allerdings entschied sich der MTV-Spielaufbau weiter zu häufig dazu, das eigenen Mittelfeld um Sven Netzlaff mit hohen Bällen zu überspielen. Darauf hatten sich Gastgeber aber gut eingestellt. Zumal die MTVler gegen den ´zweiten Ball´ dann viel zu wenig Druck erzeugten. So blieb leider auch die Kontergefahr latent und Keeper Rudolph musste auch in der zweiten Hälfte einmal ein One-on-One für sich entscheiden. Ein Ausgleich war denkbar. Trotz enorm viel Ballbesitz schlossen die Luhdorfer weiterhin zu selten ab. Daran änderte auch die Hereinnahme von Sammy Boel wenig. Auch in Halbzeit Zwei gab es lediglich einen echten Torabschluss. Da nahm Hendrik Arndt aus der zweiten Reihe mal richtig Anlauf und zog wuchtig ab. Nur wenig weiter links oder rechts und der Schlussmann hätte keine Chance gehabt. Etwas zu zentral bekam er aber noch die Finger dran.

 

Und doch gelang den MTVlern kurz darauf das 2:0. Nicht herausgespielt sondern etwas zufällig entstanden und dann als Willensleistung von Clauer verwandelt. Serhat Ataykaya klärte unter Bedrängnis einen Angriff der Gastgeber und drosch den Ball vorsichtshalber mal direkt nach vorn. Dies überraschte die ausnahmsweise aufgerückte Defensive des TSV. Clauer gewann den anschließenden Zweikampf im Laufduell und blieb vor dem Tor abgezockt! 2:0 (74.). Doch - siehe oben - wenn die Dinge einfach nicht laufen, bricht man sich selbst beim "Nasepuhlen" noch den Finger. Und so kam Over in der 84. Minuten durch einen völlig überflüssigen Konter tatsächlich zum Anschlusstreffer. Nicht mal unverdient aufgrund von Kampf, Einsatz und Engagement. Doch dabei blieb es und die wichtigen drei Punkte gingen mit 2:1 zum Höllenberg. Nicht souverän, nicht schön, nicht gut sowie ganz und gar unter den eigenen Möglichkeiten ... trotzdem ... ein "Rosengarten IV"-Erlebnis gab es nicht. Neben den engagierten Gastgebern bezwang man diesmal also auch den anderen "Gegner" auf dem Platz ... sich selbst!