Die schlimmste Nachricht kam bereits am Freitag. Joshua Weseloh hatte sich beim Sport erneut das in der letzten Saison operierte Knie verdreht. Die Diagnose steht zwar noch aus. Jedoch lag der Verdacht eines erneut langfristigen Ausfalls nahe. Dabei hatte gerade Weseloh zuletzt mit zwei Toren die allgemeine Torflaute der MTVler gemildert. Nun drücken wir "Josh" aber erstmal die Daumen. Insgesamt lief für das Gastspiel der SG Elbdeich alles auf ein "Letztes Aufgebot" hinaus. Und dabei waren angeschlagene Spieler wie Hendrik Arndt oder Janning Dreusicke schon einbezogen. Selbst Kapitän Leo Clauer setzte sich nach schwerer Bänderverletzung erstmals seit Wochen wenigstens wieder auf Bank. Dafür fiel diesmal aber auch "Dauerbrenner" Sven Netzlaff mal aus. Immerhin war die Defensivreihe noch komplett. Doch davor wurde es dünn und auch unberechenbar, wer überhaupt und wie lange durchhalten kann. Folglich lag die Spielausrichtung zunächst auf einer sicheren Defensive. Ein eigenes frühes Tor wäre natürlich gut. Zumindest durfte man aber nicht in Rückstand geraten.
Lennard Gevers und Henri Manewald sollten die schnellen Flügelspieler der Gäste in Schach halten und trotzdem selbst eigene Angriffe unterstützen. Luis Wedemeier bekam dafür eine neue Rolle vor der Abwehr, um einerseits das Zentrum zu schließen und damit andererseits dafür zu sorgen, dass die Innenverteidiger Serhat Ataykaya und Cedric Schulenburg notfalls auch "Feuerwehr" auf den Flügeln spielen konnten. Arndt und Dreusicke rückten im Ballbesitz auf die Halbräume vor, um dort Lücken bei den Gastgebern zu suchen und für Ballsicherheit zu sorgen. In der Offensive stellte sich die Formation mit den verbleibenden Sascha Krause, Marc-André Böhme und Startelfdebütant Ole Schmerbitz quasi von selbst auf. Wenn sich aber alle MTVler an die Aufgaben und Ausrichtungen halten würden, bestanden reelle Chancen, dem Kreisligaabsteiger Paroli zu bieten. Das war so und kam sogar besser als erwartet. Denn die MTV-Formation war diszipliniert, setzte die Vorgaben gut um und war prima im Spiel. So gut, dass die Heimelf nach ausgeglichener Anfangsphase sichtlich die Oberhand gewann. Keeper Robin Hoffmann blieb außer bei Eckbällen weitgehend beschäftigungslos. Gute Ballpassagen und beherzte Arbeit gegen den Ball führten zusehends auch zu Torchancen.
Böhme war der erste, der die Führung auf dem Fuß hatte und gerade noch geblockt wurde. Henri Manewalds Fernschuss strich nur 10 Zentimeter am Torwinkel vorbei. Einige gute Flanken und Hereingaben vom Flügel wurden nur knapp verfehlt. Und schließlich hatte Schmerbitz die Monsterchance, als er die Kugel mit "langem Bein" nur nicht mehr hoch genug anlupfen konnte, um zentral freistehend einzunetzen. Vor der Pause gab´s nur eine kurze Schrecksekunde, als ein Gästestürmer per Kopf schneller am Ball war als Keeper Hoffmann. Der Pausenstand von 0:0 machte trotzdem Mut und bis dato gab es auch keinen Spielerausfall. Den gab es nach der Pause... allerdings bei den Gästen. Mit schmerzhafter Handverletzung musste ein SG-Kicker nahe des Spielfeldes auf den Krankenwagen warten. Fast 20 Minuten dauerte die anschließende Unterbrechung, aus der die Heimelf schwer wieder in Tritt kam. Der gute Spielfluss der ersten Halbzeit kam ins stocken. Zumal sich die Gäste nunmehr noch defensiver postiert hatten. Die Höllenberger behielten aber ihr Übergewicht und kamen auch zu zwei unfassbar guten, herausgespielten Chancen. Lennard Gevers krönte einen Spielzug mit einer feinen Hereingabe und Böhme gab dem Ball per Hacke die Richtung zum Tor. Diesen Treffer hatte man am Höllenberg sicher schon zigmal gesehen. Es musste doch auch jetzt das 1:0 sein ... doch ... irgendwie stand der Fuß des Keepers noch im Weg.
Mit Nachwuchsspieler Felix Köppe kam ein frischer Außen und kurz darauf gab auch Leo Clauer für die Schlussphase sein Comeback. Es folgte die zweite Großchance. Schon als der Spielzug erkennbar auf Sascha Krause zusteuerte, waren die Zuschauer vom Treffer überzeugt. Schöner konnte die Kugel kaum vorbereitet werden und sowas lässt sich der Routinier normalerweise auch nicht entgehen. Doch sein freistehender Kopfball geriet direkt in die Arme des Gästekeepers. Das gibt es doch gar nicht. Natürlich stieg nun kurz vor Ende bei allen Beteiligten auf und neben dem Feld die Sorge vor einem zählbaren Konter der Gäste. Das würde ja noch fehlen ... . Und es passierte tatsächlich. Ein langer Ball der SG konnte mal kontrolliert mitgenommen werden und der vermeidbare Abschluss fand aus 18 Metern konsequent seinen Weg ins lange Eck. 0:1 (85.). Durch die Einwechslung von Luis Hessenmöller und Ole Stein wurde zwar noch auf einen irgendwie erzwungenen Ausgleich gewechselt. Aber kurz darauf war Schluss. Eine Niederlage, die man kaum noch erklären kann. Außer mit der Fußballbinse, dass Fußball auch viel "Kopfsache" ist und der Frust über die schlechte Chancenverwertung der letzten Wochen mittlerweile zum (negativen) Faktor wird, der den Saisonstart komplett verhagelt hat. Ohne Tore gibt´s eben keine Punkte. Und dies gilt es irgendwie aus den Kleidern zu schütteln.