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"Und täglich grüßt ... !"

So langsam dürfte es albern wirken. Die Spielverläufe dieser Saison ähneln sich. Die Spielberichte entsprechend auch. Mag noch jemand über die Abwesenheitsmisere lesen? Soll man die Namen, die gegen Salzhausen fehlten nennen? Da käme fast eine ganze Mannschaft zusammen. Oder soll man diejenigen, die sich wieder angeschlagen durchbeißen mussten nennen? Allen voran der Kapitän, der nach schwerer Verletzung rund drei Wochen früher wieder im Kader stand als erwartet. Viel Reha-Fleiss. Noch nicht bei 100% jedoch Vorbild für die Kollegen. Aber kaum meldet sich ein Leistungsträger zurück, winken zwei andere ab. So geht das seit Saisonbeginn. Wenig spaßig. Immerhin ist neu, dass die Jungkicker Felix Köppe und Ole Stein ab sofort fest in den Kader aufrücken. Eine Konsequenz, weil der eigentlich große Kader regelmäßig durch Abwesenheiten zusammenschrumpft. Auch Tobias Engel rückt näher an das Team heran. Alle drei Youngster - natürlich - aus dem eigenen JFV-Nachwuchs. Just aus der U19 im Herrenbereich angekommen. Talentiert, engagiert und bislang in der MTV-Zweitvertretung aktiv. 

 

All das bedeutete also am Sonntag beim Spitzenreiter wieder Umstellungen. Auch im Spielsystem, das auf das vorhandene Personal angepasst wurde. Umso erstaunlicher, dass der junge Kader (im Schnitt eine "U23") trotzdem gut ins Spiel kam und eine tadellose erste Halbzeit hinlegte. Sehr diszipliniert mit guter Raumaufteilung und spielerischer Linie. Gute Balleroberungen. Bis zur Pause hatten Serhat Ataykaya und seine Abwehrcrew keinen Torabschluss der Gastgeber zugelassen. Lediglich einen direkten Freistoß aus 18 Metern musste Niklas Rudolph um den Pfosten gucken. Der uninformierte Zuschauer musste vermuten, dass der Tabellenführer im weißen Jersey agierte und nicht aus Salzhausen kommt. Auch die Torchancen lagen auf Seiten der Höllenberger. Ole Schmerbitz konnte eine Direktabnahme nicht auf´s Tor bringen. Hendrik Arndt zielte aus 16 Metern zu genau und rasierte nur den Pfosten. Doch in der 36. Minute belohnten sich die MTVler. Eine unter der Woche neu eingeübte Eckstoßvariante war der Schlüssel. Sven Netzlaff, der heute als Außenspieler agierte, servierte und Cedric Schulenburg war mit dem Kopf zur Stelle. 1:0. Kurz darauf zielte Marc-André Böhme nochmal knapp vorbei. Dann war Pause.

 

Bis hierher ein prima Auftritt. Und das blieb auch im zweiten Abschnitt so. Die Spielkontrolle lag weiter bei den Gästen und kurz nach dem Seitenwechsel lag eine Monsterchance auf den Fuß. Im Zusammenspiel mit Janning Dreusicke hatte Schmerbitz optimal aufgelegt und Henri Manewald kam mit Anlauf aus rund 6 Metern frei zum Abschluss. Im "normalen Leben" knipst Manewald den mit verbundenen Augen zum 2:0 rein. Aber es ist derzeit nicht "normal". Bis zur 70 Minuten hatten die MTVler weiterhin keinen nennenswerten Torschuss der SaGa zugelassen. Selbst war man mehrfach über Außen aussichtsreich durchgekommen, doch die finalen Hereingaben passten nicht exakt. Stattdessen war ein Kopfball von Böhme zu genau. Der SaGa-Keeper plus die Querlatte retteten zur Ecke. Und kurz darauf folgte dann das DejáVu vergangener Spiele dieser Saison. Das Stilmittel des Spitzenreiters mit langen Schlägen aus der eigenen Hälfte wurde nach einer 50-Meter-Flugbahn in Strafnähe irgendwie scharf ... also piekte der SG-Stürmer einfach mal d´rauf ... und die Kugel senkte sich über Rudolph zum Ausgleich ins Netz.

 

Unnötig zu erwähnen, dass der MTV-Keeper bis hier nicht einen Ball zu halten hatten. Die "Geschichte vom Murmeltier" ... . Und tatsächlich grüßte es auch diesen Sonntag frech auf die Luhdorfer Kicker. Den Rest kann man sich also eigentlich (er-)sparen. Kurzfassung: In der 86. Minute misslang eine Abwehraktion. Die Gastgeber ließen sich auch beim zweiten Torschuss nicht bitten und schossen zum 2:1-Siegtreffer ein. Vom Spielverlauf ein "Treppenwitz". Aber wer will das noch lesen? Die Höllenberger mussten konsterniert die vierte Saisonniederlage zur Kenntnis nehmen. Fast so viele, wie man in den gesamten letzten drei (!) Jahren zusammen. Dass man auch bei der SaGa die klar bessere und spielbestimmende Mannschaft war... macht es nicht besser. Im Gegenteil. Spielverläufe und Endergebnisse passen nicht zusammen. Es ist fast lächerlich. Fakt ist: Nach drei siegesgewissen Jahren muss das Team nun also in eine erste tiefe (Ergebnis-)Talsohle. Diesen Entwicklungsprozess muss die Mannschaft wohl jetzt leider machen. Es zwingen. Verstecken, kneifen und abtauchen hilft nicht. Moral und Charakter schon eher. Zum Beispiel gleich Donnerstag in Tostedt.