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Mit Willen und letzter Kraft zum 3:2-Heimsieg!

Es hat in dieser Saison schon abstruse Züge. Gerade am Donnerstag gab Sammy Boel sein Debüt inkl. dem vielumjubelten Siegtreffer und lag nun kurz darauf erneut erkrankt flach. Ausfall. So und ähnlich geht das schon die ganze Saison. Aber jammern hilft nicht. Nach dem Auswärtssieg in Tostedt musste ein Heimerfolg her. Egal wie. Man setzte auf die identische Startelf. Es blieb ehrlicherweise auch gar nicht viel anderes über. Lediglich auf die Torwartposition rotierte Malte Engel, da seine Stärken zum Gegner und den erwarteten Spielsituationen passen sollten. Ansonsten nur leichte Anpassungen in der Positionierung der Mittelfeldakteure zueinander. Etwas kompakter. Trotzdem offensiv ausgerichtet. Vor allem mit mehr Flügelspiel über Henri Manewald und Cedric Schulenburg. Mit Luis Wedemeier (Knie), Hendrik Arndt (Oberschenkel) und Leo Clauer (nach Bänderriss) gingen drei Akteure allerdings heftig gehandicapt ins Spiel. Bemerkenswert, dass sie überhaupt spielten. Auch den übrigen Spielern steckte die intensive Partie vom Donnerstag natürlich in den Beinen. Keiner erwartete also einen "leichten Gang" und spielerische Glanzleistungen gegen kämpferische Gäste aus Holvede. Das Ergebnis zählt. 

 

Nach ausgeglichenem Beginn bewahrte Keeper Engel die Höllenberger mit Bravour vor einem Rückstand. Direkt vor ihm tauchte der Holveder Goalgetter freistehend auf. Erst parierte Engel aus kürzester Distanz. Beim Nachschuss schien er geschlagen ... doch wie eine Krake bekam er wieder die Arme dran. Verblüfft bugsierte der Gästestürmer den dritten Versuch lieber selbst über das Tor. Und quasi im Gegenzug schlugen die Luhdorfer zu. Sven Netzlaff flankte punktgenau und Clauer köpfte ins lange Eck ein. 1:0 (16.). Das sollte helfen. Für den Rest der ersten Halbzeit behielt die Heimelf gute Spielkontrolle. Die Defensive von Serhat Ataykaya, Luis Hessenmöller und Wedemeier stand sicher. Nur einmal kamen die Gäste noch in Tornähe, doch den Abschluss blockte Wedemeier mit einer Monstergrätsche. Umgekehrt fischte der Gästekeeper einen Abschluss von Clauer unfassbar gut noch aus dem Winkel. Kurz nach der Halbzeit war er aber machtlos. Marc-André Böhme schaffte zentral eine Kopfballverlängerung, die Clauer aufnehmen und mit Ball entwischen konnte. Den Abschluss verwandelte er überlegt zum 2:0 (52.). Das hätte eigentlich nun ausreichen sollen.

 

Doch Schiedsrichter Kai Oder war es wohl nicht spannend genug. Mehrere Entscheidungen hintereinander fielen für die Gastgeber plötzlich etwas unglücklich aus. Man kann vielleicht auch sagen, dass sich die Gäste in strittigen Situation clever anstellten und den Schiri geschickt "überzeugten". Sei´s drum. Jedenfalls führte ein völlig unberechtigter Freistoß zu einer Hereingabe in den Luhdorfer Strafraum, wo die Sonne mittlerweile extrem tief hineinstrahlte und zu einer Kette von nicht richtig geklärten Abwehrversuchen führte. Am Ende lag die Kugel zum 1:2 im Netz (56.) und niemand wusste warum. Also alles wieder offen. Die MTV-Bank musste ran. Und von da kam immerhin Routinier Sascha Krause, der mit seiner ersten Aktion den Ball gleich an die Latte wuchtete. Schade. Aber gute Antwort. Krause brachte jetzt deutlich neue Frische rein und entlastete die Kollegen auch mit seiner Erfahrung. Das war überaus wichtig, denn nach Böhme musste sicherheitshalber auch Kapitän Clauer "von Bord" genommen werden. Das schien zunächst zwar bitter. Doch mit Marvin Neven kam nach Krause ein weiterer Kicker in die Partie, der das Spiel vom Donnerstag NICHT in den Knochen hatte und der auch gleich richtig engagiert loslegte.

 

Und ... das muss man ja sagen ... ein glückliches Händchen ist den MTV-Coaches derzeit nicht abzusprechen. In Tostedt benötigte der eingewechselte Boel nicht mal eine Minute, um zum Siegtreffer einzunetzen. Neven brauchte diesmal nur ein paar Minuten länger, um kurz nach seiner Einwechslung vorbildlich einzulaufen und den perfekt hereingespielten Ball von Janning Dreusicke aus fünf Metern ins Tor zu bugsieren. 3:1 (70.). Die darauffolgende Phase lag klar bei der Heimelf, die nun das Ergebnis bei Großchancen von Schulenburg, Manewald oder Neven zur Entscheidung hätte schießen können. Nichts sprach mehr für ein enges Spiel. Doch das wäre wohl zu leicht gewesen. Ein blind nach vorne gedroschener Ball der Gäste sorgte plötzlich für ein Missverständnis zwischen Keeper Engel und dem starken Wedemeier. Beiden war eigentlich kein richtiger Vorwurf zu machen und sie erreichten die Kugel auch ... doch die Abwehr senkte sich ganz blöde zum eigenen Tor ... wo der TSV-Stürmer richtig gelauert hatte und ins leere Tor einschob (82.). 3:2. "Kannst ´te Dir nicht ausdenken!". Aber die MTVler brachten den verdienten Heimsieg mit letzter Kraft und viel Willen "über die Bühne". Nun gilt es gut zu regenerieren. Und in der kommenden Woche könnte die Personalsituation dann tatsächlich mal deutlich besser aussehen. Daumen drücken!