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Ein 3:0 mit mehr Pfostentreffern als Toren!

Dass die Personalsituation im Team immer noch wacklig ist, wurde den Coaches am Sonntagmorgen erneut in Erinnerung gerufen. Die Langzeitausfälle von Sven Netzlaff, Jannik Pahl, Josh Weseloh, Jannis Jobmann oder Marius Koch wiegen schon schwer genug. Und nun musste sich ausgerechnet der Doppeltorschütze vom 4:0 in Moisburg, Marc-André Böhme, zusätzlich krank abmelden. Sehr kurzfristig musste wieder ein neuer Spielplan her. Und auch der war nach 19 Minuten schon wieder hinfällig. Bei Hendrik Arndt kam "der falsche Schritt" diesmal zu früh und es ging nicht mehr weiter. Kleinere und größere Blessuren konnten zuletzt eben einfach nicht auskuriert werden. Ständig mussten Spieler wie Arndt aber auch Sascha Krause, Leo Clauer oder Luis Wedemeier seit Wochen mitunter quasi "einbeinig" und mit viel "Durchbeissen" und "Daumen drücken" auf den Platz geschickt werden. Allerdings hatte das durchaus auch positive Effekte. Denn im Vergleich zum Beginn der Saison konnte das Team damit zuletzt gut umgehen und trotzdem Punkte sowie Erfolgserlebnisse erzwingen. Irgendwie setzte das auch Kräfte und Teamspirit frei. Schließlich liess sich alles auch viel besser aushalten, wenn es sich im Ergebnis wenigstens gelohnt hatte.

 

Also steckte das Team nun den frühen Ausfall von Arndt auch bemerkenswert gut weg. Für genau diesen Fall hatten sich die Coaches bei der Absage von Böhme auch nicht für die Variante eines anderen Stürmers entschieden. Vielmehr schickten sie erstmals Youngster Tobias Engel in die Startelf. Das ließ nun im zentralen Mittelfeld einen Wechsel ohne große Umstellungen zu. Kapitän Leo Clauer spielte die Position schon im letzten Spiel und rückte nun dahin zurück. Mit Sammy Boel kam dafür eine ganz frische Offensivkraft. Und das zahlte sich ab der 30. Minute sichtlich aus. Bis dahin war es in der Elbmarsch eine ziemliche durchwachsene Angelegenheit gewesen. Der Tabellennachbar konnte seinen Plan teilweise sogar besser durchbringen. Beide Teams neutralisierten und bekämpften sich zwischen den Strafräumen. Strafraumszenen gab es kaum. Dafür jede Menge verlorene Zweikämpfe, Ballverluste, Fehlpässe. Vor allem auf Luhdorfer Seite. Doch ganz plötzlich nach einer halben Stunde veränderte sich das Bild völlig. Ohne Vorwarnung kamen die Gäste vor der Pause zu mehr Zugriff und glasklaren Einschusschancen. Zweimal rettete die Eintracht gegen Clauer und Boel auf der Linie. Dann versagte der ordentliche Schiedsrichter den Gästen einen aus ihrer Sicht zwingenden Strafstoß, worauf Krause kurz darauf den Pfosten traf.

 

Trotz der Chancen ging es mit einem 0:0 in die Pause. "Ihr seid sooooo na dran! Belohnt Euch!" Viel mehr musste man eigentlich nicht sagen, denn die Höllenberger waren jetzt gut im Spiel. Und blieben es auch nach dem Wechsel. Allerdings fehlte die Torausbeute weiter. Clauer zielte freistehend im Nachschuss zu hoch. Gleiches passierte Henri Manewald. Kurz darauf klatschte eine Hereingabe von Clauer wieder an den Pfosten und trudelte durch den Strafraum, wo weder Boel noch Cedric Schulenburg die Kugel erwischten. So langsam wird´s kritisch, wenn nicht mal einer rein geht. Zumal die Elbmarscher kurz darauf einen gefährlichen Konter fuhren und die gute Hereingabe nur haarscharf verpasst wurde. Ansonsten hatten Luis Hessenmöller, Luis Wedemeier und Serhat Ataykaya wirklich alles vorbildlich im Griff und gaben der Offensive die Sicherheit, dass man nur einmal treffen musste, um hier drei weitere Punkte entführen zu können. Keeper Niklas Rudolph war weit mehr mit der tiefen Sonne als mit Paraden beschäftigt. Und dann, endlich, rutschte ein Ball ins Tor der Elbkicker. Eine Ecke von Krause wurde scharf und am Ende war es Boel, der die Kugel mit dem Kopf ins Tor drückte (65.). Das war ein wirklich guter Zeitpunkt für die 1:0-Führung.

 

Auch auf den Widerstand der Gastgeber zeigte der Treffer Wirkung. Man hatte dort viel Aufwand betrieben und nun war es sichtlich schwer, nochmal zurückzukommen. Es folgte der nächste Pfostentreffer der Höllenberger. Diesmal durch Engel. Doch kurz darauf legten die MTVler nach. Wieder flipperte eine Hereingabe von Krause durch den 5-Meter-Raum und mit der Unterstützung von Clauer bugsierte schließlich ein Eintracht-Verteidiger den Ball ins eigene Tor. 2:0 (76.). Nun schöpften die Gäste das Wechselkontingent aus und konnten mit den frischen Kräften Lennard Gevers, Marvin Neven und Ole Schmerbitz weiter nach vorne verteidigen. Schmerbitz war es dann auch, der nur Sekunden nach seiner Einwechslung das 3:0 (79.) erzielen konnte. Eine Ecke von rechts erreichte Engel, der mit einem klasse Kopfball den Eintracht Keeper prüfte. Dessen Glanzparade fiel vor die Füße von Schmerbitz, der sauber abstauben konnte. Das Spiel war entschieden, wenngleich es noch einen weiteren Pfostentreffer gab. Insgesamt gab es davon also mehr als von den zählbaren Toren. Das zeigt schon, dass der Auswärtssieg sicher verdient war. Gerade mit Blick auf das ausgeglichene erste Spieldrittel war der Sieg in Drennhausen allerdings keine Selbstverständlichkeit. Damit klettern die MTVler nun auf Platz 3 vor. Jetzt sind noch zwei Heimspiele zu überstehen!