In aller erster Linie ging es für den MTV-Kader darum, sich erneut gut zu präsentieren. Spielerisch möglichst auch wieder mit den höherklassigen Teams auf Augenhöhe zu sein. Tendenziell offensiv. So war auch der Kader nominiert. Aufgrund des letztjährigen Titelgewinns konnten die Trainer als Ziel kaum weniger als das "Halbfinale" ausgeben. Die Strategie dafür war simple: In den Vorrundenspielen möglichst auch gegen die beiden Bezirksligisten punkten, dadurch das Viertelfinale sicher erreichen und dort dann idealerweise dem Favoriten aus Scharmbeck aus dem Weg gehen. Ein starker Wermutstropfen war natürlich der Ausfall von Kapitän Leo Clauer durch die schwere Verletzung in der Vorwoche. Gerade in der Halle war das sicher kaum 1:1 zu ersetzen. Trotzdem präsentierte sich das Team von Beginn an unbeeindruckt und behielt die Spielausrichtung bei. Cedric Schulenburg teilte sich mit Serhat Ataykaya die schwierige Aufgabe, den Ausfall des Kapitäns zu kompensieren. Und das gelang gleich im ersten Spiel gegen Borstel erstaunlich gut. Kaum war die Partie angepfiffen erzielte Janning Dreusicke per schönem Spielzug die 1:0-Führung. Danach kam der Favorit besser ins Spiel und konnte Abstimmungsprobleme der neu formierten MTV-Defensive ausmachen. In der Folge drehten die Grünen die Partie zwar mit zwei Treffern. Doch konnten sie den Titelverteidiger dennoch nicht final kontrollieren. Sascha Krause drehte die Kugel noch zum verdienten 2:2 in den Winkel. Der Punkt gegen den Bezirksligisten sollte den Luhdorfern einen nötigen Vorteil für die Vorrunde bringen. Idealerweise wäre dies beinahe auch im zweiten Spiel gegen den Gastgeber Eintracht Elbmarsch gelungen. Über die Hälfte der Spielzeit erspielten sich die MTVler viel Ballbesitz und Feldvorteile. Nicht ganz zufällig erzielte Henri Manewald die 1:0 Führung, als er eine schöne Vorarbeit von Marc-André Böhme eindrückte. Doch dann erzielte die Eintracht ein "blödes Murmeltor" zum Ausgleich und kam danach besser auf. Statt wieder ein verdientes Remis mitzunehmen, führte ein Flachschuss noch zur 1:2-Niederlage. Aber kein Beinbruch. Durch den Punkt gegen Borstel würde im anschließenden Spiel gegen den Winserer FC nun bereits ein Sieg zum vorzeitigen Einzug ins Viertelfinale reichen. Diese Aufgabe lösten Hendrik Arndt & Co. ziemlich souverän durch Tore von Sammy Boel, Böhme (per Kopf), Krause und auch noch Felix Köppe mit 5:0. Gerade der Debüt-Treffer von Youngster Köppe machte Spielern und Fans besondere Freude. Danach setzte aber leider eine lange Spielpause für die MTVler ein. Und das bekam ihnen für das abschließende Match gegen die SG Elbdeich gar nicht gut. Man war ja schon durch und der ganze MTV-Auftritt wirkte nun ungewöhnlich träge und wenig inspirierend. Die SG verteidigte tief und überlies den Luhdorfern viel Ballbesitz, mit dem Sven Netzlaff & Co. aber diesmal wenig zwingend agierten. Es kam wie es kommen musste: Die Höllenberger liefen in einen Konter und bekamen nach dem 0:1-Rückstand den Hebel nicht mehr umgelegt. 0:2 stand es schließlich und das musste in der Kabine erstmal gemeinsam kritisch eingeordnet werden. Schließlich musste man vor dem Viertelfinale dringend wieder "aufwachen" und sich deutlich steigern. Immerhin lag ansonsten alles noch im Plan. Drei gute Spiele, Viertelfinale erreicht und ... der Gegner hieß NICHT Scharmbeck/P./A. Denn der große Favorit hatte zuvor eindrucksvoll gezeigt, wie leicht man selbst als Bezirksligist bei der Konkurrenz des Stadtpokals sogar schon in der Vorrunde ausscheiden kann. Stattdessen hatte der TSV Auetal einen starken Lauf hingelegt und wurde der nächste Gegner. Und weil die Luhdorfer nun auch wieder voll da waren, entwickelte sich das wohl beste und spannendste Turnierspiel des Tages. Mit vielen Toren, Spektakel und Drama. Zunächst ging der Kreisligist mit einem abgefälschten "Duseltor" in Führung. Doch die Luhdorfer Offensive schlug zurück und Sammy Boel schaffte den Ausgleich. Blöderweise folgte kurz darauf durch einen Abwehrschnitzer der erneute Rückstand zum 1:2. Es wurde eng. In einer irren Schlussphase schafften die Luhdorfer aber wie im Vorjahr noch den Last-Second-Ausgleich: Noch eine Minute war zu spielen. Der TSV handelt sich unter Dauerdruck eine 2-Minuten-Strafe ein. Noch 40 Sekunden. Krause nutzt einen aussichtsreichen Freistoß nicht gut aus. Doch der Ball blieb noch beim MTV. Noch 20 Sekunden. Jetzt gelangte die Kugel doch noch sauber an die richtige Stelle, wo Ataykaya lauerte und zum 2:2 traf. Auetal also wieder vollzählig. Doch die MTVler sind noch nicht satt. Noch 7 Sekunden ... und plötzlich liegt das Halbfinal-Ticket direkt vor den Füßen von Sammy Boel. Aber es ist extrem wenig Zeit zum Entscheiden. Er könnte auf Krause auflegen oder selbst am Torwart vorbeiziehen. Das müsste zeitlich beides noch reichen. Doch Boel schloss vorsichtshalber lieber schneller ab ... und ... knapp vorbei. Wahnsinn. Das wär´s ja noch gewesen. Aber immerhin Verlängerung. Wieder geht der TSV in Führung. Scharfer, flacher Linksschuss. Drin. Mist. 2:3. Noch 2,5 Minuten. Aufgeben? Kommt nicht in Fragen. Noch 30 Sekunden. Wird wohl nichts mehr. Doch!!! Krause erkennt die Situation, führt einen Freistoß schnell aus ... und ... trifft ins kurze Eck. 3:3. Der Luhdorfer-Block tobt. Der Titelverteidiger war noch im Rennen und könnte tatsächlich erneut ins Halbfinale einziehen. Für ein 9m-Schießen hat das Team einen hervorragenden Keeper und auch genug sichere Schützen. Und tatsächlich konnte Robin Hoffmann einen Ball halten. Trotz eines Fehlschusses brachte er sein Team damit erneut ins Spiel zurück. Doch dann folgte leider ein zweiter Fehlschuss. Das war´s. Für die Höllenberger galt nach prima Spiel und viel Moral: "Raus mit Applaus"! Wirklich schade. Denn die MTVler waren ganz sicher nicht die schlechtere Mannschaft. Das Ziel "Halbfinale" war realistisch. Und so fiel dann auch der tröstende Beifall der Luhdorfer Anhänger sehr positiv aus. Am Ende des Tages konnte es dennoch aber nur ein Luhdorfer sein, der den Stadtpokal 2025 entschied. Denn es war Timo Wiederneit - ein echter "Luhdorfer Jung" und ebenso wie Clauer, Böhme, Dreusicke oder Hoffmann auch ein Mitglied der 2000er Jahrgangsmannschaft - der im Finale zum 3:2 Siegtreffer einschoss. Allerdings für den MTV Borstel/Sangenstedt, der damit gegen den TSV Auetal zum Titelgewinn kam. Damit hatte der Luhdorfer Fan-Block also am Ende mit viel Augenzwinkern doch Recht: "Ohne Luhdorf wär´ hier gar nichts los!"- Im nächsten Jahr geht´s weiter mit dem Stadtpokal am 3.01.2026!