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45 Minuten Anlauf... doch dann klappt´s. 3:1!

Der Tag begann wieder mal mit schlechten Nachrichten. Luis Wedemeier, Sammy Boel und auch Ole Schmerbitz waren kurzfristig nicht einsatzfähig. Der vorgesehene Matchplan war dahin. Alle Mannschaftsteile betroffen. Improvisation gefragt. Wegen der frühen Anstoßzeit gab es zusätzliche Unsicherheiten, da weitere Spieler wegen Schichtdienst u.a. nicht den Weg nach Halvesbostel schaffen würden. Unter verschiedenen Abwägungen entschieden sich die Trainer, eine gänzlich neue Startelf zu "bauen". Cedric Schulenburg übernahm eine Position in der Innenverteidigung. Kapitän Leo Clauer meldete sich für seinen ersten Einsatz 2025 zurück. Er rückte für das zentrale Mittelfeld in die Startelf. Im langjährig eingespielten Duo mit Hendrik Arndt sollte das schnell wieder harmonieren. Sofern es Arndt also rechtzeitig direkt von der Arbeit über die Autobahn schaffen würde, sollte daher auch er in die Startelf zurückkehren. Und vorne? Da führte die Gesamtsituation dazu, dass Rückkehrer Ozan Özmen überraschend direkt auf den Rasen geschickt wurde, statt wie vorgesehen als "Joker" von der Bank zu kommen. Diese Rolle bekam stattdessen Sascha Krause, in der Hoffnung, dass er im Fall der Fälle sich nicht lange eingewöhnen müsste, was bei Neuzugang Özmen fraglos ungewisser gewesen wäre. Am Ende erwiesen sich all diese Gedankenspiele zum Glück als richtig.

 

Im Hinspiel hatte bereits Malte Engel das Tor gehütet und gegen den Goalgetter des TSV Holvede/Halvesbostel mehrfach gut ausgesehen. Und weil nun ohnehin schon alle Mannschaftsteile neu zusammengesetzt waren, war sein Starteinsatz noch die kleinste Veränderung. Zumindest für den Gegner. Auf den kleinen aber gut bespielbaren B-Platz der Gastgeber brauchten die Höllenberger dann aber zunächst doch eine lange Anlaufphase, um im Ballbesitz gute Lösungen für eigene Angriffe zu finden. Gegen einen starken Wind und geschickt anlaufende TSVler sahen sich Serhat Ataykaya & Co. im Spielaufbau oft zu langen Bällen gezwungen, was gegen die körperlich völlig überlegenen Gastgeber ziemlich aussichtslos war. So kam es letztendlich nur zu zwei wirklich gefährlichen MTV-Torchancen, die jedoch Marc-André Böhme und Henri Manewald knapp verpassten. Umgekehrt hatten die MTVler gegen den Ball zwar weitgehend Kontrolle im Mittelfeld, trotzdem blieben die TSVler bei Kontern potenziell gefährlich. Lange Zeit strahlte Keeper Engel dabei genug Sicherheit aus, sodass auch die Vorderleute wenig anbrennen ließen. Doch gegen Ende der ersten Halbzeit stiegen Unzufriedenheit und Ungeduld der Luhdorfer spürbar an, sodass die Schlussphase vor der Pause enorm zerfahren war.

 

Jetzt lag das Momentum für einen Treffer kurzzeitig tatsächlich gefährlich bei den Gastgebern. Zunächst warf sich aber Manewald in letzter Sekunde auf der Linie mit allem was er hatte in das scheinbar sichere 0:1. Das war knapp. Und als die Grün-Weißen wenig später tatsächlich trafen, war dem aufmerksamen Schiedsrichter Olaf Lahse eine Abseitsstellung aufgefallen. Der anschließende Pausenpfiff passte gut. Die ersten 45 Minuten hatten einige Hinweise gegeben, wo Umstellungen zum Ziel führen müssten. Der fleißige aber mit Gelb vorbelastete Felix Köppe machte Platz für Routinier Krause. Janning Dreusicke wechselte die Seite und Özmen wich auf den Flügel aus. "Und nun bitte keine langen Bälle mehr!" Im Ergebnis kamen die MTVler wie verwandelt aus der Kabine. Nach kurzer Umgewöhnungsphase erspielten die Gäste sich eine Drangphase, die beinahe zwangsläufig zählbar werden musste. Ab der 50. Minute führte nahezu jeder Angriff zu Torabschlüssen. Zunächst verhinderte der gute TSV-Keeper oder die Latte einen Treffer. Allerdings schien es jetzt nur eine Frage der Zeit ... und in der 63. Minute schlug die Kugel tatsächlich unhaltbar ein. Clauer hatte aus etwa 20 Metern abgezogen, gut gezielt und versenkt. 1:0. Ein guter Zeitpunkt und eine verdiente Belohnung für die nun deutlich bessere Spielanlage.

 

Nur sechs Minuten später verwandelte Manewald einen Eckball von Dreusicke mustergültig per Kopf zum 2:0 (71.). Bis dahin war die Überlegenheit der zweiten Hälfte so allgegenwärtig, dass es die Vorentscheidung zu sein schien. Zumal die MTVler mit Tobi Engel frisches Personal zur Absicherung ins Mittelfeld beorderten. Aber da die Gastgeber jetzt eigentlich meilenweit von einem eigenen Treffer entfernt waren, machten die Blau-Weißen eben selbst das Spiel wieder spannend, weil ein Rückpass völlig misslang. Ein TSV-Angreifer hob den Ball über den machtlosen Malte Engel hinweg zum Anschlusstreffer ins Tor. 1:2 (76.). Das war ärgerlich, denn man weiß nie, wie sich so ein Spielstand in der Schlussphase entwickelt. Aber letztendlich waren die Luhdorfer weiter sicher im Spiel. Gerade Lennard Gevers und Manewald ließen über die Flügel nichts zu. Und auch im eigenen Ballbesitz ließen sich die Gäste nicht mehr in Bredouille bringen, sondern ließen den Ball gut laufen. Und schließlich setzte Krause in der 90. Minuten den finalen Knock-Out. Nach einer Hereingabe nagelte er den Ball per Direktabnahme trocken und sehenswert ins kurze Eck. U18-Kicker Kjell Meyer bekam noch einen Kurzeinsatz und dann stand das 3:1 final fest. Wie erwartet ein hartes Stück Arbeit. Aber mit 45-minütiger Anlaufphase letztendlich schon ein hochverdienter "Dreier".