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Mit 45-Minuten Anlauf - Nenndorf 2:1 niedergerungen!

Freitagabend in Nenndorf. Flutlichtspiel. Das fällt "im  Kessel" des Vaenser Grund meistens stimmungsvoll aus. Die TuS-Kicker wissen damit ihren Heimvorteil oft gut zu nutzen. Dass der amtierende Kreispokalsieger dort ein "dickes Brett" für unsere Kreisliga-Neulinge ist, war also anzunehmen. Dazu kamen erneut eine ganze Reihe von Ausfällen bei den MTVler. Davon hätten insbesondere Cedric Schulenburg, Jannik Pahl, Bilal Ballout und auch Kjell Meyer sehr gut zur physischen Spielweise der Nenndorfer gepasst. Auch Felix Köppe oder Luis Hessenmöller wären Startelf-Kandidaten gewesen. Von den längerfristigen Ausfällen wie Janning Dreusicke noch ganz zu schweigen. Zudem war nicht klar, wer auf der beruflich bedingten Heimreise aus Hannover, Nienburg u.a. auf der Autobahn im Stau hängen bleiben könnte. Erst um kurz nach 17.00 Uhr konnten sich die MTV-Coaches auf eine Startelf und einen Matchplan festlegen. Auf die Spielweise der Gastgeber einzusteigen war mit dem vorhandenen Kader kaum zielführend. Man brauchte eigene Stilmittel, wenn man denn ernsthaft um die Punkte mitspielen wollte. Zudem musste zum dritten Mal in Folge die Innenverteidigung gänzlich neu formiert werden. Nun aber zu den guten Nachrichten: Es standen trotzdem noch ein wettbewerbsfähiges Team und - anders als beim 2:4 in Elstorf - wieder ausreichend gelernte zentrale Mittelfeldspieler zur Verfügung. Damit geht doch was!

 

Leo Clauer und Hendrik Arndt hatten im Training schon gut umgesetzt, was gegen Nenndorf (über-)lebenswichtig werden würde. Zudem sind die beiden 2000er ein langjährig eingespieltes Duo. Das machte zudem eine überraschende Option möglich: Henri Manewald wechselte auf die linke Abwehrseite und wurde gegen den deutlich flinkeren Flügel der Gastgeber gestellt. Rechts verteidigte dagegen Routinier Sven Netzlaff und damit ein zusätzlicher Spielgestalter als ständige ballsichere Anspielstation. Grund: Die spielprägende Achse des TuS wurde in der Mitte erwartet. Gerade in der Anfangsphase würde der TuS sicher versuchen, die Luhdorfer Youngster mit viel Wucht und Lautstärke förmlich "aufzufressen". Eine solche Phase musste man überstehen. Die neu formierte Innenverteidigung mit Luis Wedemeier und Serhat Ataykaya musste also stabil stehen und sehr aufmerksam sein, um personelle Unterzahl im zentralen Mittelfeld bei Bedarf auszubügeln. Es kam wie erwartet und für die Luhdorfer Zuschauer dürfte es in den ersten 45 Minuten wohl ein erschreckendes Bild gewesen sein. Denn tatsächlich mussten die MTVler zunächst meistens hinterherlaufen. Für Clauer und Arndt gab es kaum Luft und stattdessen nicht selten drei oder vier Gegenspieler. Noch schlimmer dran war Marc-André Böhme in vorderster Spitze. Meistens allein gegen die ganze Dreier-Kette der Gastgeber rieb er sich auf und und war bei hohen Bällen die "ärmste Sau"! Er mühte sich aber klaglos weiter. So wie auch Sascha Krause, der häufig nach hinten aushelfen musste, um das defensive Mittelfeld zu unterstützen.

 

Zu eigenen Angriffen mit überlagerten Flügeln zu kommen gelang in der ersten halben Stunde kaum. Allerdings forderten Sammy Boel und Ole Schmerbitz die Gegenspieler läuferisch, was sich später noch auszahlen sollte. Und umgekehrt kam kein nennenswertes Flügelspiel der Nenndorfer auf, sodass die MTV-Abwehrlinie stets gut verschieben konnte. Auch für die drückend überlegenen Gastgeber blieben große Torchancen daher quasi aus. Goalie Niklas Rudolph musste im ganzen Match KEINE einzige Parade zeigen. Die Luhdorfer erzwangen vielmehr einen "Abnutzungskampf"... immer in der Hoffnung, irgendwann schon den eigenen Faden zu finden. Doch erstmal ging die Heimelf dann doch noch in Führung. Verdient... aber in der Entstehung ärgerlich. Denn Wedemeier und Clauer waren am Torschützen gut dran und sein Linksschuss aus der Drehung schien daher eher harmlos. Doch die Flugkurve fiel bemerkenswert aus und senkte sich hinter Keeper Rudolph ins Tor. 0:1 (33.). Kurz darauf hätten die Gastgeber die Führung per Konter ausbauen können. Man konnte Schlimmeres für die Arndt/Hänel-Elf befürchten. Zu stark, physisch überlegen und zu clever wirkte die Heimelf. Doch dann, ganz allmählich, beinahe unmerklich, gaben die Gäste erste interne Anzeichen, dass die eigene Spielidee schon noch aufgehen könnte. Der Ballbesitz stieg. Die Kugel lief besser. Der Zugriff des TuS löste sich etwas. Zwei erste Torgelegenheiten. Knapp vorbei. Die Halbzeitstimmung fiel trotz 0:1 jetzt durchaus optimistisch aus. Die Mannschaft nahm sich vor, noch mehr auf die eigenen Stärken zu setzen, läuferisch fleißig zu bleiben und die Kugel flach zu halten. 

 

Tatsächlich änderte sich das Bild mit Beginn der zweiten Hälfte drastisch. Die Höllenberger wurden von Minute zu Minute sicherer. Die Wechsel stachen und die Spielanteile veränderten sich. Insbesondere Baran Büyüksahin machte über den linken Flügel enorm Alarm. Die Laufleistung beim Gastgeber ließ nach. Die Lücken wurden größer. Die Abwehrreihe des TuS bekam Stress und Böhme plötzlich Freiraum. In der 53. Minuten erzielte er prompt den Ausgleich. Vollkommen freistehend netzte er ein und belohnte sich für den unermüdlichen Fleiß. Das galt fortan auch für das ganze Team. Das Spiel drehte sich. Das MTV-Mittelfeld hatte unauffällig und mannschaftsdienlich das Kommando übernommen, die Defensive stand sicher und die eigenen Angriffe liefen plötzlich in Überzahl und zielstrebig. Folgerichtig nutzte Sascha Krause eine riesige Abwehrlücke zum 2:1 (64.). Er hatte sich einen Schuss selbst genommen und mit ganzer Überzeugung aus 18 Metern satt und flach verwandelt. Dabei hätte er eigentlich seine völlig freistehenden Kollegen Arndt oder besonders Boel einsetzen MÜSSEN. "Ach was, das war doch n´ Elfmeter ohne Torwart," grinste der Torschütze nach dem Match. Puh, ok, hat ja geklappt! Die Gastgeber fanden anschließend keine Mittel mehr und sahen sich zudem diversen Kontern der Luhdorfer ausgesetzt. Vier, fünf Großchancen hätten das Spiel früher entscheiden können. Speziell Netzlaff und Manewald hatten es auf dem Fuß, ihre prima Leistung zu krönen. Lennard Gevers verstärkte schließlich noch die Abwehr. Kjell Harden brachte Frische über den rechten Flügel. Und trotz 11 Minuten (!) Nachspielzeit rutschte kein Ball mehr durch. Spätestens aufgrund der Leistungssteigerung in der 2. Halbzeit hatten sich die MTVler den 2:1-Auswärtssieg auch verdient.