Am Freitagabend gab´s noch einen "kleinen Schnaps" an Extramotivation für das anstehende Auswärtsspiel beim FC Rosengarten. Der Expertentipp auf der Fußballplattform LaFu für die Partie setzte nämlich auf einen 2:1 Heimsieg der Kleckener. Grund genug, um diesen zu widerlegen. Die (Personal-)Zeichen standen zudem günstig. Außer Sven Netzlaff, der urlaubsbedingt fehlte, konnten die Trainer diesmal fast aus dem Vollem schöpfen. Eine starke Bank erhöht die Chancen bei den MTVlern regelmäßig erheblich. Und dennoch nahmen die Coaches im Vergleich zum Nenndorf-Spiel gar nicht so viele Veränderungen vor. Klar, die formstarken Cedric Schulenburg, Jannik Pahl und Kjell Meyer rotierten zwar wieder in die Startelf. Die spieltaktische Ausrichtung wurde dagegen beibehalten, da man nach den eigenen Beobachtungen den FCR in ähnlicher Spielstärke erwartete wie die Nenndorfer vor wenigen Tagen. Also sollten im zentralen Mittelfeld zunächst wieder Leo Clauer und Hendrik Arndt diszipliniert für Stabilität sorgen, der Heimelf fleißig die Spielräume zustellen und selbst weitgehend frei von gefährlichen Fehlern agieren. Dahinter sollte die Abwehrlinie diesmal wieder höher agieren als in Nenndorf, weil genug Geschwindigkeit auf dem Platz war, um etwaige Durchbrüche abzulaufen. Wenn es funktioniert, könnten sich mindestens Baran Büyüksahin, Marc-André Böhme, Sascha Krause und Kjell Meyer weitgehend auf Offensivaktionen konzentrieren.
Erfreulicherweise ging dies von der ersten Minute an prima auf. Zumal ein starker Rückenwind der gewählten Spielanlage zusätzlich half. Gegen den Ball stellte das MTV-Team die FCR-Kicker sehr effektiv zu, sodass der Heimelf oft nur der "langer Ball" tief aus der eigenen Hälfte blieb. Ungeeignet. Viele Bälle standen förmlich in der Luft und mehr als 20, 30 Meter waren damit kaum zu überbrücken. Also erzielten die Gäste schnell ein großes optisches Übergewicht. Wenig spektakulär aber wie gewohnt höchst zuverlässig erlangte die Mittelfeldachse der Luhdorfer die Deutungshoheit. Prompt folgten erste aussichtsreiche Angriffsbemühungen. Zu ganz großen Chancen kam es aber kaum. Die Luhdorfer bemühten sich um Kombinationsspiel, was bei dem starken Wind und einem ziemlich harten Boden jedoch gar nicht einfach war und in Strafraumnähe zu umständlich wurde. Da wäre öfter auch mal ein Distanzschuss angebrachter gewesen. So konnte die dichte und solide Abwehr des FCR gefährliche Ansätze stets rechtzeitig wegverteidigen. Sei es durch eine gute Torwartparade gegen Böhme oder quasi auf der Linie gegen Clauer. Nach etwa 30 Minuten kam "Sand ins Getriebe" der Luhdorfer. Für ein paar Minuten schien sich das Blatt zu wenden. Es folgten einige Ecken der Gastgeber und schließlich zwei sehr gefährliche Torchancen. Besonders als ein FCR-Stürmer frei auf Keeper Niklas Rudolph zulaufen konnte, schien ein Rückstand möglich. Doch Rudolph blieb cool und entschärfte die Szene mit schöner Parade. Ebenso wie Henri Manewald, der just noch vor einem heraneilenden Gegenspieler klären konnte.
Doch nach etwa 10 Minuten bekam die Luhdorfer Equipe den aufkommenden Elan der Gastgeber wieder eingebremst. Das war wichtig. Zumal ein 0:0 bei den örtlichen Bedingungen nicht gerade ein günstiger Halbzeitstand zu sein schien. Der anschließende Zwischenspurt bis zur Pause kam gerade rechtzeitig und wurde durch einen guten Distanzschuss von Manewald eingeleitet. Kurz darauf ging es sehr schnell. Guter Spielaufbau, über Manewald dann zu Meyer und von dort kam der gelungene finale Pass. Clauer war ideal eingelaufen und schoss konsequent ein. 1:0 (43.). Für den eigenen Spielplan optimal. Denn der ab der 60. Minuten eingeplante Wechsel Bilal Ballout für Arndt wurde verletzungsbedingt jetzt vorgezogen. Für die zweite Hälfte gegen den starken und böigen Wind erwarteten die MTV-Coaches nämlich einen sehr offensiven FCR, der mit Macht und Wucht auf den Ausgleich drängen würde. "Umso mehr dürft Ihr Euch jetzt auf keinen Fall zurückfallen lassen," mahnten die Trainer. Im Gegenteil. Selbst weiter initiativ bleiben. Die Einwechslung von Ballout passte dazu und dokumentierte allen MTVlern, weiter nach vorn zu spielen. Und, tatsächlich, wer erwartet hatte, dass der FCR mit den Sturmböen jetzt zum Sturmlauf ansetzen würde, der sah sich getäuscht. Vielmehr unterbanden die Höllenberger eine Aufholjagd der Gastgeber schon im Ansatz. Gegen den Wind dominierten der MTV die Szenerie sogar noch stärker als zuvor. Eigenen Ballbesitz spielte man weitgehend sicher und sauber aus. Gegen den Ball stellte man die Passwege und Anspielstationen ins FCR-Mittelfeld weiter ziemlich hoch zu.
Die Gastgeber wurden dadurch bei der Spieleröffnung oft zu langen Bällen gezwungen. Und genau das hatte sich schon in der ersten Halbzeit als sehr schwierig erwiesen. Denn solche Bälle gerieten auch den Luhdorfern entweder zu weit oder waren kaum kontrollierbar bzw. eine leichte Beute für die Defensive. Bei den Kleckenern war es nicht anders. In der Innenverteidigung konnten Serhat Ataykaya und Cedric Schulenburg alles spielend leicht verteidigen. Viele lange Schläge landeten auch direkt und problemlos bei Keeper Rudolph. Und über Außen segelten die Kugeln meistens ins Seitenaus. Druckphasen oder gar Ausgleichschancen kamen so schlichtweg über die gesamten zweiten 45-Minuten nicht zustande. Vielmehr waren die Luhdorfer gut unterwegs, die Führung sogar auszubauen. Auf Vorarbeit von Böhme hatte es Meyer am aussichtsreichsten auf dem Fuß. Doch nicht nur ihm fehlte es noch an der letzten Konsequenz. Für den Geschmack der Luhdorfer Zuschauer blieben die Gastgeber somit im Resultat noch viel zu lange im Spiel. Mit Sammy Boel für Böhme und Kjell Harden für Büyüksahin wechselten die MTVler trotzdem weiter offensiv ... und wurden in der 80. Minute endlich belohnt. Die FCR-Abwehr bekam einen Angriff von Krause, Boel und Manewald nicht geklärt, Clauer nahm die Kugel aus dem Hintergrund direkt und traf aus rund 14 Metern ins Eck. Dieses 2:0 war mehr als eine Vorentscheidung. Den Blau-Weißen gelang es bis zum Abpfiff, das eigene Tor weiterhin sauber zu halten und einen 2:0-Sieg gegen den o.g. Expertentipp mitzunehmen.