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Die Postings "verpuffen"... MTV gewinnt 3:0.

Oft ist es bekanntlich ja besser, wenn man im Vorfeld eines Spiels nicht mit markanten Sprüchen die eigenen Erwartungen hochschraubt und zusätzlich den jeweiligen Gegner unnötig anstachelt. Die Luhdorfer Trainer fanden es jedenfalls fantastisch, dass die Gäste aus Scharmbeck die MTV-Kicker so freundlich "anzündeten" (um passend im Bild bei Instagram zu bleiben). Eine Motivationsrede war damit völlig obsolet und unterblieb gänzlich. Der Fokus der Mannschaft war auch so voll da, was schon beim Aufwärmen erkennbar war. Und das war auch dringend nötig. Denn der Kader hatte mit einer ganzen Reihe von abwesenden Startelfkandidaten umzugehen. Neben Keeper Robin Hoffmann fehlten die zwei "Abwehrtürme" Cedric Schulenburg und Luis Hessenmöller. Dies war schon deshalb ungünstig, da man bei der SG mit dem Einsatz ihrer beiden physisch starken Torjäger rechnete. Klar, dass man sich also mit den beschriebenen Nebengeräuschen, Postings oder "Derbygefasel" überhaupt nicht aus dem Konzept bringen lassen durfte. Vielmehr musste es gelingen, geeignete Anspiele auf das SG-Sturmduo schon im Ansatz zu verhindern. Denn nahezu jede 1:1-Situation im Kopfball- oder Laufduell würde ein erhebliches "Mismatch" sein. Ballverluste und Kontersituationen mussten also unbedingt vermieden und Passwege aufmerksam zugestellt werden. Auch Stellungsfehler dürften böse enden. Und umso schwerer wog, dass neben den genannten Innenverteidigern eben auch noch Sven Netzlaff, Hendrik Arndt und Bilal Ballout fehlten - also gleich drei ideal geeignete und eingespielte Mittelfeldkandidaten für´s Zentrum.

 

Bis auf Ballout stand dies jedoch schon seit Wochen fest und so konnten sich die MTVler frühzeitig mit entsprechenden Lösungen beschäftigen. Die Wahl fiel im Mittelfeld ziemlich überraschend auf Janning Dreusicke, der seit dem 5. Mai 2025 verletzungsbedingt kein Spiel mehr absolviert und damit auch die gesamte Vorbereitung verpasst hatte. Allerdings hatte er zuletzt im Training wieder allmählich Fuß gefasst und gerade in der letzten Woche gezeigt, dass er mit seinen Merkmalen genau ins Anforderungsprofil passen und eine Alternative sein könnte. Die Innenverteidigung stellten Luis Wedemeier und Serhat Ataykaya, die dies schon in Nenndorf gemeinsam gut hinbekommen hatten. Die Außenpositionen blieben alle mit den zuletzt überzeugenden Kräften besetzt. Und auf der Bank war hervorragendes Joker-Personal, um bei nachlassenden Kräften nachlegen und das Tempo erhöhen zu können. Schnell sollte sich zeigen, dass die MTVler tatsächlich einen funktionierenden Spielansatz gewählt hatten. Vor allem, da eine frühe Führung dem Vorhaben in die Karten spielte. Wie besprochen agierten die MTVler in den ersten zehn Minuten mit sehr hohen Pressingmomenten und wurden prompt dafür belohnt. Marc-André Böhme fing den provozierten Fehler im Aufbauspiel der Gäste ab und war anschließend nur noch durch Festhalten im Strafraum zu stoppen. Kapitän Leo Clauer verwandelte den ungehinderten Torschuss aus 11 Metern gewohnt sicher. 1:0 (5.).

 

Für etwa die nächsten 25 Minuten setzten die Höllenberger die Marschroute nahezu ideal um. Für gute Umschaltaktionen der Gäste ließ man weder Raum noch Gelegenheit. Der eigene Ballbesitzanteil war erheblich und Ballverluste selten. Jedenfalls in gefährlichen Zonen. Den Gästen blieb im Spielaufbau meistens nur der "Long-Line-Ball", den dann aber das Abwehrquartett um Henri Manewald und Jannik Pahl gut verteidigen konnte. Flügelspiel der Gäste - und damit gefährliche Flanken - wurde vollständig verhindert, sodass der erhebliche Größennachteil der MTV-Innenverteidigung nicht auffiel. Schwierige Halbfeldflanken oder - freistöße fing Keeper Niklas Rudolph sicher ab. Erst in der Phase kurz vor und nach der Pause verloren die Luhdorfer die eigene Linie. Der Ballbesitz ging schneller verloren oder zu hastig wurde der Angriff gesucht. Plötzlich ergaben sich Situationen, die man unbedingt vermeiden wollte. Denn sobald die zwei brandgefährlichen SG-Angreifer mit Tempo ins Laufduell kamen, war jeder Abwehrversuch zu spät. Da wurde es sofort gefährlich. So auch bei der einzigen Großchance der Gäste, die zum Glück nur am Außennetz landete. Kurz darauf hätte Kjell Meyer aber auch auf 2:0 stellen können. Sein Schuss nach gutem Dribbling hatte den Weg am Torwart vorbei schon gefunden, doch ein Verteidiger kratzte den Ball noch von der Linie.

 

In der Pause wurden die maßgeblichen Dinge noch mal vertieft angesprochen. Doch der Start in die zweite Hälfte verlief zunächst noch weiter etwas holprig. Die Gäste engagierten sich sichtbar für einen Ausgleichstreffer. Da war konzentrierte Abwehrarbeit gefragt ... und gelang auch. Und plötzlich sorgten zwei Wechsel für das spielentscheidende Momentum. Zunächst brachten die Höllenberger offensiv den frischen Sammy Boel für Böhme. Und kurz darauf konnte es die MTV-Bank kaum glauben, dass die SG jetzt ausgerechnet den Verteidiger vom Feld nahm, mit dem es Boel zu tun hatte und der bis dahin total sattelfest war. Besser ging es nicht und prompt bekam der MTV-Joker quasi "freie Bahn". Zwischenzeitlich hatte das MTV-Mittelfeld mit dem fleißigen Sascha Krause ohnehin das Kommando wieder übernommen und kam mit mehr Schwung zu guten Chancen. Baran Büyüksahin vergab einen freien Abschluss. Aber in der 63. Minute flankte er so butterweich, dass der nicht unbedingt als effektiver Kopfballspieler bekannte Boel den Ball in vorbildlicher Haltung per Kopf zum 2:0 ins Tor rammte. Weitere Chancen von Clauer per Kopf und Krause per Freistoß entschärfte der gute SG-Keeper. Doch dann sorgte nochmal Boel für die Entscheidung. Mit seiner prima Schusstechnik nagelte er einen guten Spielzug aus halbrechter Position und knapp 16 Metern brachial in den Giebel. 3:0 (71.). Guter Zeitpunkt. Denn anschließend musste Ataykaya nach "Pferdekuss" ausscheiden. Marvin Bodenstein übernahm seinen Part. Felix Köppe sorgte für weitere Luhdorfer Kontergefahr. Unnötig Farbe in ein total sauberes und faires Spiel brachte dann noch der Schiedsrichter mit zwei Platzverweisen. Schade und nicht eben souverän. Egal. Das 3:0 stand. Und damit ließen die Höllenberger die Postings der Gäste "verpuffen" bzw. "in Rauch aufgehen" ... um nochmal im Bild zu bleiben.