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0:2 in Moisburg schwer einzuordnen.

Auch die Fachpresse im Landkreis ist sich nicht so ganz sicher, wie und wo sie unsere Kreisliga-Neulinge einordnen soll. In wenigen Wochen vom "erster Abstiegskandidat" zur "Überraschungsmannschaft". In der Spiel-Vorankündigung im WA wirkte es fast so, als ob die Favoritenrolle plötzlich bei unseren Aufsteigern läge. Nun ja, soweit ist es natürlich noch nicht. Denn schließlich versucht sich der FC Este seit Jahren am Wiederaufstieg in die Bezirksliga. Erst vor wenigen Wochen scheitere das Team nur am Qualifikationsgegner. Kaum ein Verein der Liga hat dazu - auch personell - bessere Voraussetzungen: Ein überaus erfahrener und leistungsstarker Kader, insgesamt das Potenzial von drei Herrenteams PLUS zusätzlich noch eine U19, die erfolgreich und ungeschlagen in der Landesliga ihres Jahrgangs spielt. Jeder Vergleich mit unseren Aufsteigern hinkt also (noch) mächtig. Selbst dann, wenn die FCler seit Wochen über Ausfälle klagen und ständig den Eindruck eines "letzten Aufgebots" darstellen. Was sollen da erst andere Liga-Mitstreiter sagen? Also, nicht "einlullen" lassen. Insbesondere als unseren MTV-Coaches das ganze Ausmaß der eigenen Ausfälle bewusst wurde. Eine Infekt-Welle war seit Freitag ins Team geraten und zog neben den ohnehin schon abwesenden oder verletzten Startelfkandidaten weitere Kicker aus dem Verkehr. Da insgesamt 9 (!) Spieler ausfielen, mussten auch angeschlagene Kräfte auf den Platz ... was sich später auch bitter niederschlug.

 

Die Trainer mussten jedenfalls improvisieren und einen Matchplan mit vielen Unbekannten und Variablen vorbereiten. Kurz vor dem Anpfiff fiel auch noch Abwehrturm Luis Wedemeier aus... und erneut musste umgeplant werden. ABER: Hinten reinstellen, mauern o.ä. war keine Alternative. Motto: "Irgendetwas nehmen wir heute mit: Entweder Punkte ... oder eine Menge Erfahrung." Gleich drei unserer U19-Youngster rückten also in die Startelf. Kjell Meyer, Kjell Harden und Baran Büyüksahin bildeten den Angriff. Später kamen auch noch die Jahrgangskollegen Marvin Bodenstein und Aaron Dronka zum Einsatz. Solange wie gesundheitlich irgendwie vertretbar führte dahinter Routinier Sascha Krause die Offensivbemühungen der Höllenberger. Dass ein frühes Gegentor möglichst vermieden werden sollte, musste kaum extra betont werden. Doch genau dieser Wunsch wurde nicht erfüllt. Im Gegenteil. Noch bevor sich die neu formierte Elf auf dem schwer bespielbaren Platz (große Teile waren vollständig mit Eicheln bedeckt) finden konnte ... lag sie auch schon 0:1 zurück (4.). Eine schnelle Umschaltaktion hatten die Gastgeber ideal vorgetragen und mit einem unhaltbaren Distanzschuss sehenswert verwandelt. Jetzt wurde es eine Weile richtig schwer für Gäste. Denn die FCler agierten gegen den Ball vorbildlich. Energisch und aggressiv fanden sie Zugriff und gewannen viele Zweikämpfe. Da konnte man kurz schon einen schlimmen Nachmittag für die Luhdorfer befürchten.

 

Doch so kam es nicht. Zunächst strahlte insbesondere Keeper Robin Hoffmann gute Präsenz aus, stoppte aussichtsreiche Angriffe der Heimelf gekonnt und gab seine Sicherheit an die Vorderleute weiter. Die Innenverteidigung mit Serhat Ataykaya und Luis Hessenmöller stand ebenfalls gut. Gefährlich wurde es für die MTVler lediglich und besonders über den eigenen rechten Flügel, wo die Gastgeber ihren Tempovorteil mehrfach ausspielen konnten. Als Jannik Pahl und Henri Manewald die Rollen tauschten, war allerdings auch diese Gefahrenzone weitgehend gelöscht. Die MTVler konnten die Partie anschließend relativ offen gestalten. Jedenfalls gerieten sie zu keiner Phase unter erhebliche Drucksituationen, was unter den Gegebenheiten schon etwas überraschte. Die nächsten Hiobsbotschaften kamen aber schnell. Hessenmöller rutschte auf dem "Eichelgeläuf" weg und "verknackste" sich den Rücken. Bei Krause sah es nicht viel besser aus. Beide hielten bis zur Pause aber durch. Eigene Torchancen verpufften zwar im Ansatz, aber Leo Clauer und Bilal Ballout erreichten im zentralen Mittelfeld zumindest, dass das Spiel zunehmend ausgeglichener wurde und mit dem 0:1-Rückstand zur Pause auch noch offen war. Hessenmöller konnte dann nicht weitermachen. Was nun? Erfahrene Kräfte wie Clauer in die Innenverteidigung zurückziehen? Oder es U19-Youngster Marvin Bodenstein zutrauen, im "kalten Wasser" zu schwimmen? Antwort: "Auf geht´s, Marvin!" Was hatten er und die Gäste hier schon zu verlieren? 

 

Dazu kam Sammy Boel für den glücklosen Kjell Harden. Und für Krause sprang Ozan Özmen ein. Ganz klar also offensive Wechsel. Mit etwas Glück überstanden die Blau-Weißen die Umgewöhnungsphase. Manewald rettete artistisch auf der Linie und verhinderte das 0:2 (46.). Ab da ging es aber spürbar aufwärts. Ab der 60. Minute drehten sich die Spielanteile plötzlich. Manewald setzte einen Kopfball knapp über das Tor. Hier hätte auch der Ausgleich im Netz liegen können. Weitere gute Angriffsbemühungen folgten. Echte Großchancen unterblieben nur, weil die letzte Aktion entweder versprang oder nicht präzise ausgespielt wurde. Aber nun war tatsächlich etwas drin. Doch der neue Tatendrang wurde durch zwei ungünstige Aspekte jäh gestoppt. Zunächst verletzte sich Ballout mit Sturz auf´s "Eichelparkett" schwer (72.) und musste raus. Wieder wechseln. Hendrik Arndt übernahm. Und just als sich die MTVler damit gerade wieder justiert hatten, nutzten die Gastgeber eine zu kurz geklärte Abwehraktion zum 0:2 (77.) und zogen damit den Stecker. Letztendlich schon eine verdiente Niederlage. Trotzdem fällt die Einordnung schwer. Denn trotz der Umstände wirkte die Spielanlage des Aufsteigers über lange Phasen auf Augenhöhe und spielerisch teilweise gefälliger. Der FC Este darf sich mit seinem o.g. Potenzial und nach sieben Siegen in Folge sicher weiter berechtigte Hoffnungen auf Meistertitel und Bezirksligaaufstieg machen. Aber unsere Höllenberger können statt der Punkte zumindest mitnehmen, dass sie trotz einer höchst dezimierten Verfassung keinen allzu großen Unterschied zum Top-Favoriten erkennen ließen. Fazit: Der Weg stimmt. Das Ergebnis (noch) nicht. Jetzt geht es in eine Spielpause, die das Team für ein intensives Trainingslager in Dänemark nutzt.