Nach drei Wochen Spielpause war man gespannt wie unsere Kreisliga-Neulinge im Heimspiel gegen den TSV Auetal wieder in Tritt kommen. Intern gab es wenig Zweifel. Schließlich hatte man die Zeit gut genutzt. Ehrlich gesagt, pfiff der Kader in den letzten beiden Spielen gegen Heidenau und Este ziemlich aus dem "letzten Loch". Jeweils über acht Ausfälle waren da zu kompensieren. Immerhin hielt das Team trotzdem gut mit. Die Pause war aber sehr willkommen und wurde aktiv genutzt. Beispielsweise mit einem Trainingslager in Dänemark. 24 (!) Spieler waren dabei und es konnte gut an Schwerpunkten gearbeitet werden. Außerdem wurden leichte Verletzungen und Krankheiten auskuriert. Trotzdem fehlten auch beim "Neustart" gegen die Toppenstedter mit Bilal Ballout, Hendrik Arndt, Ole Schmerbitz, Tobi Engel und auch Marc-André Böhme einige Startelfkandidaten. Aber das war kein Vergleich zu den Vorwochen. Denn der verbliebene Kader war breit aufgestellt und - vor allem - alle anwesenden Kicker waren fit. Die Trainer konnten bezüglich Startelf und Matchplan viele Varianten durchspielen. Die finale Entscheidung hatte mindestens eine Überraschung parat. Denn kurzfristig rutschte Felix Köppe noch in die Anfangsformation. Köppe hatte am Donnerstag bei der "Zweiten" ausgeholfen und dort beim 5:0 Heimsieg gleich vier (!) Treffer erzielt. Warum sollte er mit diesem Rückenwind nun nicht auch seine ersten Kreisliga-Tore erzielen? Eher ein Bauchgefühl. Es sollte sich bestätigen.
Ansonsten wurden die Spieler auf zwei Stärken der Gäste vorbereitet. Einerseits ziemlich gefährliche Standards. Vor allem aber das enorm schnelle und direkte Spiel in die Tiefe. Kaum ein anderes Team in der Kreisliga praktiziert das so präzise und erfolgreich wie die Toppenstedter. MTV-Beobachter waren Zeugen als die TSVler damit den Favoriten TSV Winsen überraschten und 3:2 gewannen. Auch am Höllenberg lieferten die Gäste Kostproben dafür ab. Gerade in den Anfangsminuten. Da wurden von der Heimelf die ausgearbeiteten "Gegenmaßnahmen" (noch) unzureichend umgesetzt. Dafür gelang den Höllenbergern aber ein Blitztreffer zur eigenen Führung. Köppe unterstrich seine gute Form, setzte sich am Flügel durch und flankte gut. Baran Büyüksahin war nachgerückt, erreichte den Ball am linken Flügel und steckte auf Sascha Krause durch. Dieser hatte zuvor optimistisch angekündigt, dass er in den ersten 15 Minuten ein Tor erzielen würde. Jetzt witterte er die Chance zur Umsetzung, zog halblinks in den Strafraum, behauptete den Ball, zog gezielt ab ... und traf. 1:0 (3.). Doch die TSVler ließen sich nicht beeindrucken und setzten in den kommenden Minuten ihre Spielweise eindrucksvoll ein. Schon im Gegenzug musste der Ausgleich fallen. Doch Keeper Robin Hoffmann parierte glänzend. Kurz darauf verhinderte nur eine Abseitsstellung einen Treffer und etwas später spielten es die Gäste schlecht aus. So langsam mussten die MTVler das richtige Rezept finden... und taten es auch.
Ab der 20. Minute griffen die Maßnahmen. Henri Manewald hatte ein schlaues Auge auf dem Hauptideengeber der Gäste. Die beiden Innenverteidiger Serhat Ataykaya und Cedric Schulenburg fanden die richtige Staffelung und das zentrale Mittelfeld hielt die Positionen besser im Raum statt in der Mannorientierung. Prompt kam KEIN tiefer Ball mehr durch und die Höllenberger übernahmen bis zur Pause vollkommen die Platzhoheit. Die eigenen Angriffe starteten sie bevorzugt über rechts, weshalb Sven Netzlaff nominell als rechter Verteidiger aufgeboten war. Zusammen mit den zentralen Anspielstationen Leo Clauer und Janning Dreusicke gelangen Überzahlsituationen. In der 26. Minute spielten es Clauer und Köppe per Doppelpass und die flache Hereingabe fand plötzlich den direkten Weg ins Tor. Der Gästekeeper hatte wohl auf einen Querpass spekuliert und so kam Köppe tatsächlich zu seinem ersten Pflichtspieltreffer im Kreisligateam. Etwas glücklich schon. Aber das war lediglich ausgleichende Gerechtigkeit zu - Minimum - vier sonstigen Großchancen. Allein zweimal rettete für die Auetaler der Querbalken. Ein Kopfball von Kjell Meyer und ein strammer Schuss aus 18 Metern von Krause klatschten an die Latte. Dazu scheiterten Krause und Clauer jeweils noch freistehend vor dem Gästekeeper. Das 2:0 war hochverdient. Doch damit nicht genug, legte Köppe sogar noch einen nach. Wieder ein Treffer, den man nur erzielt, wenn man einen Lauf hat. "Zieht rein, schießt mit links, abgefälscht und fliegt mit 4,345 km/h über den Torwart rein," postete der verletzte MTV-Keeper Niklas Rudolph in die Fan-Gruppe. Absolut zutreffend.
Bis auf die erste Viertelstunde waren mit dem bisherigen Auftritt alle soweit zufrieden. Jetzt ging es in der Pause darum, die möglichen drei Punkte auch wirklich einzufahren. Ein schnelles Gegentor möglichst vermeiden und zudem selbst aktiv auf die Entscheidung spielen. Die Gäste kamen mit mehr Druck aus der Halbzeit. Allerdings stand die MTV-Defensive ordentlich. Ab der 60. Minute schalteten die Luhdorfer auch personell wieder auf mehr Offensive. Mit glücklichem Händchen. Sammy Boel kam rein. In Minute 58,15. Ein Pass von Krause, ein Sprint von Boel mit einem knallharter Abschluss ... und in Minute 58:46 stand es 4:0. Nur Sekunden nach seiner Einwechslung mit dem ersten Ballkontakt. Top-Joker. Natürlich war dies die Vorentscheidung. Zumal Clauer per Strafstoß unmittelbar auf 5:0 erhöhte (62.). Meyer war auf schönen Steckpass von Netzlaff per Foul gestört worden. Jetzt musste man sich um die Toppenstedter Sorgen machen, denn es waren ja noch fast 30 Minuten zu spielen und die Luhdorfer brachten noch drei frische Kräfte. Nach Büyüksahin und Meyer kamen weitere U19-Youngster. Auch Aaron Dronka, Kjell Harden und Marvin Bodenstein fügten sich gut ein. Doch insgesamt ließ das MTV-Team den guten Faden etwas schleifen und spielte es nicht konsequent weiter. Zumal auch die TSVler nicht aufsteckten und nicht auseinanderfielen. Dennoch hätte eine etablierte und abgezockte Spitzenmannschaft sicherlich mehr aus dieser Situation gemacht. Ein berechtigter Kritikpunkt. Torwart Hoffmann musste noch auf das wünschenswerte "Zu Null" verzichten weil die TSVler zur 5:1-Ergebniskorrektur kamen. Ärgerlich. Aber seien wir ehrlich... hätte sich vor der Saison jemand getraut zu behaupten, dass unsere jungen Aufsteiger das etablierte Kreisligateam des TSV Auetal mit 5:1 vom Höllenberg fiedeln? Vermutlich nicht!
