Schon in den letzten beiden Spielen war eine Weiterentwicklung der Spielstärke unserer "U23" spürbar. Das Team machte einen deutlich gefestigteren Eindruck als noch im September und Oktober. Dies ist gar nicht so sehr an den Ergebnissen festzumachen - schließlich holte die Equipe bis auf das Gastspiel in Nenndorf ja stets die volle Punktzahl. Aber der Gesamtauftritt wirkte zuletzt gewachsener. Dazu trägt natürlich auch die deutlich verbesserte Personalsituation bei. Denn wenn es sich das Trainerteam sogar leisten kann, die voll einsatzbereiten Marc-A. Böhme und Serhat Ataykaya zu schonen, dann ist das schon eine andere Situation als noch vor wenigen Wochen. Da mussten sogar die Torhüter Robin Hoffmann und Niklas Rudolph vereinzelt mal als Feldspieler mit ran. Die Startelf gegen Tostedt ging von Beginn an mit hoher Konzentration und Spiellaune zu Werke. Gegen die unberechenbaren Gäste war dies auch angemessen, denn im Hinspiel vor einigen Wochen waren die drei Punkte erst in der Schlussphase sichergestellt worden. Aber diesmal brannte die Heimelf insbesondere in den ersten 25 Minuten ein kleines Feuerwerk ab. Allenfalls die tiefstehende Sonne stoppte den Spielfluss manchmal etwas. Sammy Boel sorgte schon in der 5. Minute für die Führung. Sascha Krause hatte über links prima eingeleitet und Boel vom 16er knackig mit Links abgezogen. Das 2:0 nur sechs Minuten später war für die Galerie: Wie an einer Schnur lief der Ball in hohem Tempo über Lennard Gevers, Sammy Boel, Marius Koch und Leo Clauer durch die Gästeabwehr. Den scheinbar letzten Pass servierte Clauer auf den am 16er schussbereiten Sascha Krause. Doch der hörte hinter sich den aus dem Mittelfeld einlaufenden Hendrik Arndt und lies die Kugel zur Überraschung der attackierenden Abwehrspieler mit einer leichten Körpertäuschung plötzlich durchlaufen, statt abzuschließen. So stand Arndt nun gänzlich blank und belohnte die Aktion, indem er diese auch konzentriert abschloss. Das sah "leicht und flockig" aus ... doch Fußballer wissen ... es benötigt optimale Abläufe, Spielverständnis und gegenseitiges sowie sehr uneitles Vertrauen, um so eine Aktion zustande zu bringen und auszuspielen. Für die Zuschauer in jedem Fall "nett" anzusehen. Danach haperte es jedoch etwas mit der weiteren Chancenverwertung. Sehr zum Ärger der Defensivspieler Luis Hessenmöller, Marvin Neven oder Steve Schmidt, die ständig und überaus konzentriert die Balleroberung herstellten und zudem durchweg einen punktgenauen Spielaufbau gewährleisteten. Es musste erst ein Distanzkracher von Leo Clauer her, um auf Vorarbeit von Krause das 3:0 nachzulegen (23.). Der Ball krachte sehenswert haargenau in den rechten Winkel. Nach dieser gefühlten Vorentscheidung schaltete die Startelf offensiv etwas zurück. Mit der entsprechenden Ansage in der Pause kam das Team allerdings wieder mit mehr Tordrang aus der Kabine. In der 51. Minute legte Clauer das 4:0 nach, wobei er durch eine leichte Abfälschung etwas Unterstützung hatte. Nur vier Minuten später bewies sich erneut die hohe Mannschaftsdienlichkeit: Ein Konter über rechts legte Marius Koch geradezu ideal in den Lauf von Böhme, der am Keeper vorbeikam und nun selbst hätte einschießen können. Doch er legte den Ball noch mal an einem herangrätschenden Abwehrspieler vorbei auf Boel ab, der nunmehr bequem ins leere Tor schießen konnte. "Das sind die schönsten Tore," meinte Betreuer Dieter "Magge" Pflug begeistert. In der 66. Minute ein weiterer Beweis der mannschaftlichen Geschlossenheit: Krause wurde im Strafraum gefoult. Die Reihenfolge der potenziellen 11m-Schützen führt Kapitän Clauer an. Doch dieser gab den Ball an den formstarken Arndt weiter, der dann auch konzentriert zum 6:0 verwandelte. Auf dem guten aber durch viel Regen tiefen Platz machte es Sinn, die gute Personalsituation jetzt auch auszuspielen. Für Koch, Arndt und Krause war Feierabend. Jakob Totschnig bekam erstmals Belastung über 30 Minuten. Serhat Ataykaya übernahm zudem das zentrale Mittelfeld. Beide schlossen in punkto Spielverständnis und Disziplin nahtlos an die Vorgänger an. Nur die Chancenverwertung blieb wieder etwas zu bekritteln. Alleine der emsige Totschnig hätte dreimal erhöhen können und auch Boel war betreffend seiner Effektivität in dieser Phase selbstkritisch. Aber andererseits kam es so noch zu einem besonders schönen Team-Showdown. Denn in der letzten Minuten holte sich Janning Dreusicke seinen verdienten Fleiß- und Assistpunkt und es gab die Torpremiere von Darvin Buschmann. So eine Geschichte kann man sich nicht ausdenken, führte logisch zu einer abschließenden Spielertraube und zum Endstand von 7:0. Ja, es gab viel zu loben. Aber nun muss allen auch klar sein: "Darauf Ausruhen" - das darf es nicht geben! Noch ist NICHTS gewonnen! Und insofern sind die Leistungen auch in den beiden letzten Punktspielen des Jahres nochmal zu bestätigen.