· 

Zu Halloween wieder gruselig... aber 3:1!

Die tolle Zuschauerkulisse auf dem Höllenberg hätte eigentlich einen besseren Auftritt verdient gehabt. Und unsere "U23" war auch ganz sicher gewillt. Doch irgendwie steht bei dem Team das Halloween-Wochenende nicht unter dem besten Stern. In der Vorsaison lieferte man in Tespe trotz 2:1-Sieg das mit Abstand schlechteste Saisonspiel ab. Und auch diesmal wurde es gegen die Zweitvertretung des TSV Winsen leider nicht viel besser. Dass die Trainer sich für eine große Rotation entschieden hatten, mag eine kleine Erklärung sein. Natürlich keine Ausrede, denn alle Spieler des Kaders sind in der Lage, die Abläufe optimal umzusetzen, auch wenn wegen Verletzungen oder Abwesenheiten mal etwas Spielpraxis fehlt. Gerade deswegen sind regelmäßige Wechsel im Team zumeist kein Problem. Diesmal waren es in der Startaufstellung gleich sieben (!) Positionen gegenüber dem Spitzenspiel vor einer Woche. Und wer nebenbei noch alles fehlte, bleibt hier namentlich mal unerwähnt. Einschließlich der Torwartposition war die gesamte Abwehrlinie neu besetzt. Innen begann erstmals nach langer Verletzung Steve Schmidt zusammen mit Luis Hessenmöller. Serhat Ataykaya wechselte dafür nach Außen wo auch Sven Netzlaff begann. Malte Engel ging in den Kasten, um nach guten Trainingsleistungen die Spielpraxis im Herrenbereich zu sammeln (er könnte sogar noch U19 spielen).

 

Aber all dies dürfte nicht der Grund gewesen sein, warum die Anfangsphase auf allen Positionen einfach (zu) gemächlich daher kam. Dass die Gäste das Tempo verschleppen würden... war vorher klar und war besprochen. Ebenso, dass die Gäste das Einzelspiel bevorzugen und es auch gut hinbekommen können, wenn man ihnen Zeit und Platz dazu lässt. Und dass es außerdem sehr hilfreich wäre, wenn man klare Torchancen in der Anfangsphase gleich nutzt, um anschließend Ruhe zu haben. Doch wenig davon setzte das Heimteam konsequent um. Insbesondere die vergebenen Großchancen in der ersten Viertelstunde sollten eine Hypothek für den weiteren Verlauf werden. Ab der 15. Minuten hatten die Gäste das Tempo dann soweit runter gefahren, dass auch die Luhdorfer Aktionen fast einschliefen. Und dann wurde noch das Passspiel "schluddrig". Bald war nur noch der ballführende Spieler der Höllenberger in Bewegung und das sonstige Laufspiel war auf ein Minimum reduziert. Ballverluste kamen jetzt dazu und so natürlich anstrengende Rückwärtsbewegungen, um die Bälle wieder zu holen. Es nervte. Genau wie die ständigen Kommentierungen der Gäste zu jeder Aktion und jedem Schiripfiff. Das war jedoch auch vorher klar gewesen und zum Glück ließen sich die Luhdorfer in keinster Weise darauf ein. Trotzdem war der Spielfluss völlig dahin und dem TSV damit in die Hände gespielt.

 

Prompt folgte nach einer halben Stunde, was allmählich vorherzusehen war: Der erste Torschuss führte mit einem platzierten direkten Freistoß zur Gästeführung (32.). Ätzend für jeden Keeper, wenn der einzige Schuss gleich im Netz ist. Doch Engel konnte sich anschließend auszeichnen, als er eine weitere Aktion der Gäste herausragend parierte und somit einen höheren Rückstand verhinderte. Umgekehrt war das 0:1 das beste, was der Heimelf passieren konnte. Denn jetzt ging der gewohnte Ruck durch das Team und die Entschlossenheit kam zurück. Kapitän Clauer schob jetzt höchst persönlich mächtig an und brachte die Kollegen auf Spur. Verbunden mit zwei offensiven Wechseln. Ole Schmerbitz und Jannis Jobmann sorgten gleich für neuen Schwung auf den Flügeln. Mit Folgen. Vor allem in den Strafraumaktionen. Zunächst trafen die Gäste dort Joshua Weseloh prekär, sodass Clauer den fälligen Elfmeter verwandelte (35.). Und wenig später fand eine gute Hereingabe Stürmer Marc-A. Böhme, der sich diese Position selten entgehen lässt. Diesmal musste jedoch der gute Gästekeeper etwas mithelfen, der den Ball nicht festhalten konnte, sodass Clauer per Abstauber das Spiel auf 2:1 drehte (43.). Kurz darauf musste Jobmann die Vorentscheidung herstellen, doch er zielte frei vor dem Kasten mit links zu genau und die Kugel strich knapp d´über.

 

Zur Pause war erstmal festzustellen, dass man trotz der schwachen ersten halben Stunde nun doch führte und dass das Festhalten des Heimsieges oberste Priorität besitzt. Dazu wurden frische Defensivspieler installiert und der starke Ataykaya ins Abwehrzentrum beordert. Außerdem kamen die schnellen und auch zweikampfaffinen Luis Wedemeier und Lennard Gevers. Ein frühes 3:1 würde auch helfen. Doch daran haperte es erneut, weil die Chancenverwertung weiter schwach blieb. Schmerbitz, Böhme, Jobmann und auch Marius Koch vergaben Großchancen reihenweise. Schließlich wurde noch ein Schuss von Hendrik Arndt von der Linie geschlagen. Also blieb es für die Schlussphase nun wichtig, dass keine Unachtsamkeit einen weiteren Gegentreffer zulässt. Die Wiedereinwechslungen von Hessenmöller und Marvin Neven konnten dazu beitragen. Und insgesamt waren die Luhdorfer immerhin dabei wirklich entschlossen und brachten auch Eckbälle konsequent aus der Gefahrenzone. So war es an Kapitän Clauer in der letzten Minuten doch die finale Entscheidung zu ziehen. Zunächst wurde er selbst heftig gefoult und da die weiteren Elfmeterschützen Krause und Arndt nicht bzw. nicht mehr auf dem Platz standen, nahm er sich die Kugel und netzte erneut sicher zum 3:1 ein. Natürlich war es ein völlig verdienter Sieg bei gefühlt 80% Ballbesitz und zig Großchancen. Dass der Anspruch an die eigene Spielweise und -qualität deutlich höher ist, hat das Team zuletzt mehrfach und überdeutlich bewiesen. Da muss dann eben zwischendurch auch mal ein "dreckiger Sieg" erlaubt sein ... und es passt ja mittlerweile fast traditionell zu Halloween.