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Den Bock nicht umgestoßen. Finale verpasst!

Am Ende fehlte im Halbfinale des DFB-Kreispokals gegen Kreisligist TuS Nenndorf nicht viel. Ein kleiner Tick. Etwas Spielglück in jedem Fall. Man hätte aber auch selbst den "Bock umstoßen" können. Aus der eigenen Spielanlage heraus und selbst obwohl das Team einige Personalprobleme verzeichnete. Insbesondere in der Innenverteidigung, wo Cedric Schulenburg und Luis Hessenmöller ausfielen. Gerade der sprungkräftige und kopfballstarke Schulenburg hätte beim Spielansatz der Gäste sicher optimal gepasst. Aber auch der groß gewachsene Hessenmöller hätte ein Faktor sein können. Denn das Stürmerpaar der Nenndorfer spielte bei der puren Körperlänge in einer "anderen Etage" als beispielsweise Serhat Ataykaya. Beim Aufwärmprogramm mussten dann Joshua Weseloh und auch noch Hendrik Arndt passen, der genau wie Marc-André Böhme und Hessenmöller in der ganzen Vorwoche krankheitsbedingt flach lag. Die Hoffnung, dass es wenigsten für 45 - 60 Minuten reichen würde und so dem MTV-Team nach hinten heraus noch mehrere Varianten offen blieben, zerplatzte damit. So rutschte Lennard Gevers in die Startelf. Sven Netzlaff rückte von Beginn an ins Mittelfeld vor. Im Grunde kein Problem. Aber so war die Abwehrlinie im Vergleich zur Vorwoche völlig gesprengt.

 

Egal. Ist Pokal. Und tatsächlich ließ sich das Team von Beginn an die Personalwechsel nicht anmerken. Im Gegenteil kam man prima ins Spiel und schnell zu einer Führung. Leo Clauer prüfte per Kopf den Gästekeeper, der allerdings zunächst glänzend parierte. Doch im Nachschuss kachelte Sascha Krause das Leder zum 1:0 hinein (3.). Die Gäste spielten wie erwartet und betonten eine sehr gradlinige Spielweise: Engagierte Zweikämpfe und dann "Weit und Hoch". "Langen Hafer", wie man früher sagte. Oder "Kick and Rush" wie es die Engländer nannten. Und obwohl sich das MTV-Team tadellos darauf eingestellt hatte, war ein Detail nicht zu übersehen: Ataykaya brachte zwar sein prima Stellungspiel ein und ging immer mutig mit hoch. Auch Luis Wedemeier hielt gut dagegen. Auf dem Boden richteten die TuS-Kicker nichts gegen die beiden aus. Aber wenn auf den hohen, langen Schlägen der Nenndorfer schon bald Schnee d´rauf lag, dann war für die deutlich kleiner gewachsene MTV-Abwehr gelegentlich wenig auszurichten. So gab es in der 13. Minute im (aussichtslosen) Luftkampf ein Foulspiel und einen Freistoß aus rd. 18 Metern. Niklas Rudolph kam an den platzieren Linksschuss zwar noch dran... doch der Ball ging an den Innenpfosten und sprang zu einem TuS-Kicker, der abstauben konnte. (Zu) Früher Ausgleich (13.). Schade.

 

Doch die Höllenberger hielten das Spiel ausgeglichen und verteidigten auch das "Lang Holz" der Gäste immer besser weg. Insbesondere über die Außenpositionen ließ die Heimelf nichts zu. Jannik Pahl und Gevers machten dort einen prima Job. So konnten Clauer und Netzlaff auch die Mitte stets schließen. Marius Koch und Krause sorgten dafür, dass bei eigenen Ballgewinnen auch Anspielstationen zum Umschalten funktionierten. Und ab der 30 Minute merkte man den Gästen deren kraftraubendes Spiel an. Die Luhdorfer übernahmen sichtlich das Kommando und kamen vor der Pause zu Großchancen. Das scheinbar sichere 2:1 verhinderte ein kleiner Schubser, sodass Krause beim freistehenden Kopfball d´rüber köpfte. Dann startete Janning Dreusicke erneut einen guten Spielzug. Zunächst rutschten zwei MTV-Abnehmer einschussbereit aus, doch Clauer setzte nach und dann war es Henri Manewald, der doch noch einschob. 2:1 (43.). Kurz vor der Pause hätte es also durchaus eine komfortable Führung geben können. Doch ... denkste! In der Nachspiel gewann die Heimelf den Ball und startete etwas übereifrig noch einen Konter. Fehlpass. Nenndorf fing ab und - Überraschung - spielte gleich hoch und weit nach vorne. Diesmal klappte es. In diesem Stockwerk konnte die MTV-Defensive nicht mehr eingreifen und die perfekte Kopfballablage sorgte für den Ausgleich (45. +3.).

 

Ärgerlich. Denn das dürfte die Gemütslage der Gäste zur Pause sicher aufgehellt haben. Umgekehrt hatten die Höllenberger aber auch wahrgenommen, dass man selbst durchaus gut im Spiel war. In der zweiten Hälfte zeigte die Arndt/Hänel-Elf über weite Strecken nicht nur ein offenes Spiel, sondern hatte spielerisch meistens die gefälligeren Aktionen. Die Gefahr der Gäste durch hohe Bälle blieb zwar stetig hoch. Und doch hatten die MTVler eine ordentliche Spielkontrolle. Mit Anbruch der Schlussviertelstunde wurde ein Elfmeterschießen realistisch. Oder einem Team würde ein vorentscheidender Treffer gelingen. Wobei mit der Einwechslung von Sammy Boel und dem Spielverlauf der zweiten Hälfte jetzt nicht wenige wohl auf die Heimelf getippt hätten. Doch erneut fehlte etwas Spielglück und es kam eben anders: Ein eigentlich bereits geklärter Eckball führte an der Strafraumkante zu einem - an sich harmlosen - Zweikampf, in dem die MTV-Abwehr die Kugel scheinbar wegspitzelte. Doch dabei kam es zu einem Kontakt und Schiedsrichter Aschendorf zeigte auf den Punkt. Elfmeter. Diese Spielentwicklung ließ sich der TuS nicht nehmen und traf zum 3:2 (75.). Die Luhdorfer Trainerbank reagierte zwar sofort und brachte doch noch Marc-André Böhme ... für eine Schlussoffensive und ein paar Minuten musste es gehen. Aber mehr hatte heute die MTV-Bank auch nicht zu bieten. Es hätte trotzdem sicher noch etwas zum Ausgleich durchrutschen können. Doch die Gäste verteidigten den Vorsprung engagiert und kamen in der Nachspielzeit zum finalen Konter und zum 4:2 (90.+1.). Es war mehr drin ... aber man versäumte es, den "Bock final umzustoßen". Eine junge Mannschaft kann daraus nur weiter lernen! Auf Augenhöhe ist man schon. Weiter so!